Die Gebührenerhöhung zum 1. Januar 2026 ist für die Gemeinde Bad Bellingen „alternativlos“.
Das sahen auch die Gemeinderäte so, die den geänderten Satzungen einmütig zustimmten. Für die Jahre 2026 und 2027 steigen die Wassergebühren von 2,69 Euro auf 3,09 Euro pro Kubikmeter (plus 40 Cent). Beim Abwasser sind künftig 2,67 Cent pro Kubikmeter fällig statt bisher 2,14 Euro (plus 53 Cent). Teurer wird auch die Beseitigung des Niederschlagswassers, hier steigt der Preis von 61 auf 66 Cent je Quadratmeter versiegelter Fläche. Die Gebührenkalkulation übernimmt bereits seit 2010 das Büro Schmidt und Häuser aus Nordheim, hieß es in der Sitzung.
Die Gebührenerhöhung sei vertretbar und angesichts der generellen Preisentwicklungen nicht nur geboten, sondern auch alternativlos, sagte Rechnungsamtsleiter Frank Spiegelhalter. Er betonte, dass die Gemeinde „die Bürger nicht abzocken will. Die Gebühren werden nur so weit erhöht, dass die Kosten gedeckt sind.“ Auch mit den neuen Gebühren von insgesamt 5,76 Euro für Wasser und Abwasser liege der Kurort nach wie vor unter dem Durchschnitt des Landkreises (6,21 Euro im Jahr 2025). Der Kämmerer kündigte in der Sitzung außerdem an, dass die Gebühren ab 2028 noch einmal um bis zu einem Euro steigen könnten.
Beispiel Familie
Bei einem durchschnittlichen Wasserverbrauch von 45 Kubikmetern pro Person und Jahr sei mit Mehrkosten von rund 42 Euro im Jahr zu rechnen. Ein Fünf-Personen-Haushalt müsse nach dieser Rechnung etwa 17,50 Euro mehr pro Monat bezahlen, rechnete Spiegelhalter vor.
Überall steigende Kosten
Als Grund für die Erhöhung verwies der Kämmerer auf „steigende Kosten in allen Bereichen“. So wurde beispielsweise in der Wasserversorgung bisher ein Budget von 250 000 Euro für den laufenden Unterhalt und Rohrbrüche vorgesehen – dieses Budget werde auf 300 000 Euro erhöht. Zudem verwies Spiegelhalter auf nötige Maßnahmen am Hochbehälter in Rheinweiler, die demnächst anstehen: Abdichtungsarbeiten und die Isolation der unterirdischen Gebäudehülle. Darüber hinaus sollen in den kommenden Jahren im Zuge der Verlegung von Glasfaseranschlüssen in der Gesamtgemeinde verschiedene Wasserleitungen, Schieber und Hydranten saniert werden, was die Gemeinde ebenfalls zusätzliche Gelder kosten werde.
Bei der Kalkulation der neuen Abwassergebühren wurden auch die höheren Kosten für die Kanalunterhaltung (255 000 Euro) und für die Unterhaltung der Kläranlage berücksichtigt (112 000 Euro). Verwiesen wurde in diesem Zusammenhang auf steigende Energie- und Betriebskosten.
Marodes Abwassersystem
„Es bleibt nichts anderes übrig, als zuzustimmen“, resümierte Daniel Billich (Freie Wähler), der auf das „marode Abwassersystem“ verwies. Er betonte zudem, dass die Gebühren zweckgebunden eingesetzt werden. Sein Fraktionskollege Wolfgang Müller meinte vor allem mit Blick in die Zukunft – „und wenn die Jahre noch trockener werden“ – dass Wasser sparen die einzige Möglichkeit sein werde, um Kosten zu sparen.
Tim Wessel (SPD) wollte in diesem Zusammenhang wissen, „wie viel Wasser die Gemeinde in den Kurparkweiher verschwenden wird“. Dazu meinte Bauamtsleiter Marc Braun: Sollte beim sanierten Weiher bei Bedarf einmal Wasser eingelassen werden, erfolge dies über ein Standrohr, das über eine Wasseruhr verfüge, so dass ein Überblick gegeben sei. Bürgermeister Carsten Vogelpohl verwies zudem auf eine Quellschüttung, die den Weiher speise. Zusätzlich werde im Zuge der Rathaussanierung das Dach so konstruiert, dass das Niederschlagswasser in den Weiher geleitet werde.