Ein Fall für Kenner und Liebhaber? Eben nicht. Natascha Gangl hat die Jury wie das Publikum gleichermaßen überzeugt – mit einem Text, in dem konkrete Poesie und konkrete Recherche ineinanderfallen. Foto: AFP

Die österreichische Autorin Natascha Gangl gewinnt in Klagenfurt den Bachmannpreis. Eindrücke von den 49. Tagen der deutschsprachigen Literatur.

Vielleicht erst einmal ein paar Zahlen: Am Tag der Eröffnung der 49. Tage der deutschsprachigen Literatur, besser bekannt als Bachmannpreis, wäre die Namensgeberin 99 Jahre alt geworden und das Thermometer zeigt abends in Klagenfurt noch 39 Grad. Ingeborg Bachmann ist in diesem Jahr präsenter als sonst, nicht allein wegen der Zitate, mit denen sich Klagenfurt alljährlich herausputzt. „Nichts schöner unter der Sonne, als unter der Sonne zu sein“, lautet eines davon. Möglicherweise liegt es an den deliranten Temperaturen, dass man überall bekannte Gesichter zu erkennen glaubt; eine Fata Morgana deutscher Literaturgeschichte in Strohhüten, leichtem Leinenzeug oder kurzen Hosen, darunter viele frühere Bachmannpreisträger, deren Karriere hier einmal begonnen hat.