Erneut ist in fünf Ortschaften die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer reduziert worden. Nicht jedem gefällt das. Foto: Eyckeler

Auf der Umleitungstrecke der Laufener Tunnel- und Brückenbaustelle gilt in geschlossenen Ortschaften Tempo 30. Dagegen regt sich Widerstand – der seinerseits Protest provoziert.

Bereits im vergangenen Jahr, als der Verkehr von Ebingen nach Balingen wegen Bauarbeiten an der Laufener B-463-Brücke über die Eyach erstmal über Margrethausen, Pfeffingen, Zillhausen, Stockenhausen und Dürrwangen umgeleitet worden war, hatte Valerie Schmid aus Margrethausen eine Online-Petition auf der Webseite openpetition.de initiiert, die sich gegen die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer in der geschlossenen Ortschaft richtete. Schmid argumentierte damals, Tempo 30 verlangsame unnötigerweise den Verkehr und sorge für erhöhte Motordrehzahlen, Abgas- und Lärmemissionen – und dafür, dass Berufspendler nach Balingen 20 Minuten länger brauchten, um zur Arbeit zu kommen.

 

Die Petition brachte es seinerzeit auf 1570 Stimmen, blieb aber dennoch folgenlos, weil Schmid sie an die falsche Adressatin gerichtet hatte, nämlich die Stadt Albstadt. Die leistet zwar bei den Verkehrsmaßnahmen Amtshilfe; Herr des Verfahrens ist jedoch das Regierungspräsidium Tübingen. Zu einer neuerlichen Petition kam es damals nicht, weil sie gegenstandslos gewesen wäre: Seit Mitte Oktober floss der gesamte Umleitungsverkehr durch Laufen.

Beim zweiten Anlauf stimmt der Adressat der Petition

Doch das hat sich nun erneut geändert. Das Regierungspräsidium hat die Bauarbeiten an der Eyachbrücke nach dem Ende der kalten Jahreszeit wieder aufgenommen und die Umleitung durch Margrethausen, Pfeffingen, Zillhausen, Stockenhausen und Dürrwangen reaktiviert – mit allen Begleiterscheinungen, also auch der Vorfahrtsänderung in Pfeffingen, den Halteverboten und der Verringerung der innerorts zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer. Valerie Schmid hat deshalb wieder eine Petition auf openpetition.de gestartet und sie diesmal an das Regierungspräsidium Tübingen adressiert.

Findet der Verkehr das ihm gemäße Tempo von selbst?

Ihre Argumente sind die gleichen wie beim letzten Mal: Tempo 50 sei der Umwelt zuträglicher als Tempo 30, und im Übrigen pendle sich der Verkehr im Zweifelsfall von selbst auf die zuträgliche Geschwindigkeit ein, je nach Höhe des Fahrzeugaufkommens. Mit Tempo 30 sei letztlich niemandem gedient.

Das bestreitet Albert Maier, Anwohner der Pfeffinger Ortsdurchfahrt, vehement und hat seinerseits eine Petition gestartet – nicht bei openpetition.de, sondern bei change.org. Er widerspricht der These, dass Tempo 30 mehr Lärm bedeute – das Gegenteil sei der Fall –, verweist auf das Plus an Sicherheit, dass die Temporeduzierung den Fußgängern und Anwohnern bringe, und fordert, die Zahl der Geschwindigkeitskontrollen noch zu erhöhen statt zu verringern.

Schmid hat 716 Stimmen, davon 476 aus Albstadt

Im Ringen um die Stimmen der Unterstützer hat Valerie Schmid derzeit einen deutlichen Vorsprung vor Albert Maier: Auf ihrer Seite standen am Donnerstagabend 716 Stimmen zu Buche, davon 476 aus Albstadt; bei Maier waren es lediglich 39 – er hat allerdings auch später angefangen als Schmid und wirbt zudem für den Status Quo. Wie das Regierungspräsidium Tübingen reagieren wird, wenn ihm die Petitionen vorliegen, ist offen: In irgendeiner Weise verpflichtend sind die Ergebnisse von Petitionen bei openpetition.de oder change.org nicht. Weder für noch gegen Tempo 30.

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