Der Zugverkehr soll zwischen Sulz und Epfendorf künftig zweigleisig rollen. (Symbolfoto) Foto: pixabay

Die B14 soll in Altoberndorf in einen drei Kilometer langen Tunnel verlegt werden. Das sieht zumindest das neue Konzept für den Gaubahnausbau vor. Doch von konkreten Planungen oder gar einer Umsetzung ist man noch weit entfernt.

Oberndorf - Mit einer "Kleinen Anfrage" wandten sich Abgeordnete der FDP-Bundestagsfraktion im vergangenen Mai an die Bundesregierung. Die Parlamentarier wollten sich einen Überblick über die derzeitigen Pläne zum Gäubahnausbau verschaffen. Neben dem Tunnelneubau zwischen Neckarhausen und Sulz sowie dem Umbau der Neckarbrücke südlich von Neckarhausen, fragten sie auch nach Plänen zu einer Verlegung der B14 im Bereich Oberndorf.

Und hier sind nach derzeitigem Stand gewaltige Baumaßnahmen geplant, wie die Bundesregierung in ihrer Antwort mitteilte. Im Zuge des zweigleisigen Gäubahnausbaus zwischen Sulz und Epfendorf ist im Bereich Oberndorf/Altoberndorf eine Verlegung der Bundesstraße vorgesehen. Hier soll ein etwa drei Kilometer langer Tunnel entstehen. Das sieht zumindest das Konzept vor, das Gutachter des Bundes ausgearbeitet haben.

Keine genaueren Details

Doch genauere Details, etwa zum Verlauf des Tunnels, zum geplanten Baubeginn oder Ähnliches, gab die Bundesregierung nicht bekannt. Stattdessen wird im Schreiben darauf verwiesen, dass "Auskünfte zur lokalen Gestaltung und Bauzeiten einzelner Maßnahmen erst nach der operativen Planung möglich" seien. Oder einfach ausgedrückt: Noch lässt sich nichts Konkretes sagen.

So lautete auch die Stellungnahme der Deutschen Bahn auf Anfrage unserer Zeitung. Die Planungen stünden noch am Anfang, seien in einem sehr frühen Stadium. Zu früh, um genauere Angaben zum Bauvorhaben zu machen. Bisher sei lediglich eine Machbarkeitsstudie erfolgt. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie wurden im März vom Bundesverkehrsministerium vorgestellt.

Frühere Planungen im Rahmen des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) sahen noch keinen zweigleisigen Ausbau zwischen Sulz und Epfendorf und somit auch keinen Tunnelbau in Altoberndorf vor. Ursprünglich sollten lediglich Ausbauten am Oberndorfer Bahnhof erfolgen.

Die früheren Planungen sahen allerdings auch noch vor, dass auf der Strecke Züge mit Neigetechnik zum Einsatz kommen würden. Den neuen überarbeiteten Plänen liegt hingegen der Einsatz einer konventionellen und somit wirtschaftlicheren Technik zugrunde, so die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die "Kleine Anfrage". Außerdem wurden die Pläne dahingehend optimiert, dass die Fahrzeitvorgaben aus dem Deutschlandtakt eingehalten werden können.

Früher bereits zweigleisig

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die bis dahin zweigleisig verlaufende Gäubahnstrecke auf ein Gleis zurückgebaut. Doch ein Rückbau auf zwei Gleise ist heute nicht möglich. Grund dafür ist die Bodenbeschaffenheit. "Das bestehende Planum der ehemals zweigleisigen Strecke entspricht nicht mehr den aktuellen Richtlinien", so die Bundesregierung.

Im nächsten Schritt werden nun die genauen Planungen ausgearbeitet, teilt die Deutsche Bahn mit. Sobald diese konkret Gestalt annehmen, werde man frühzeitig an alle Beteiligten und die Öffentlichkeit treten. Wann das sein wird, ist allerdings noch unklar.

Oberndorfs Bürgermeister Hermann Acker waren die Pläne bisher nicht bekannt. Aufgrund dessen konnte er keine Stellungnahme zu dem Bauvorhaben abgeben. Auch Ortsvorsteher Christian Wälzlein konnte zu dem Thema nichts sagen. "Das ist völlig neu für uns. Wir sind etwas überrascht."

Der Gesamtausbau der Gäubahnstrecke soll etwa 2,1 Milliarden Euro kosten. Nach der beabsichtigten Flughafenanbindung in Stuttgart, die mit etwa 919 Millionen Euro zu Buche schlagen soll, ist der zweigleisige Ausbau zwischen Epfendorf und Sulz der zweitgrößte Kostenpunkt des Projekts. Etwa 536 Millionen Euro soll das Bauvorhaben kosten.