Zum wiederholten Mal den Innungssieger im Schreinerhandwerk errang die Schreinerei Pfeffer am Eutinger Bahnhof. Unser Bild zeigt (von links): Firmenchef Willi Pfeffer, Innungssieger Lennart Rupps, den Drittplatzierten Dario Öhrlich und Prokurist Pascal Schmitt, der für die Ausbildung verantwortlich ist. Foto: Nesch

Die Schreinerei Pfeffer am Eutinger Bahnhof kann in ihrer über 30-jährigen Firmengeschichte eine ganze Reihe an Innungssiegern und Preisträgern aufweisen. Mit Lennart Rupps und Dario Öhrlich kamen nun zwei weitere erfolgreiche Mitarbeiter hinzu.

Eutingen-Rohrdorf - Der 21-jährge Rotfeldener Lennart Rupps begann seine Ausbildung 2018 nach dem Abitur in Nagold. Er erhielt als Innungsbester nicht nur den Wanderpokal, den begehrten "Holzkopf", sondern zusätzlich auch noch den Gestaltungspreis "Gute Form", mit dem besonders kreative Gesellenstücke ausgezeichnet werden.

Die besten Arbeiten werden im Herbst in Stuttgart ausgestellt und bewertet, wobei sich der Landessieger für den Wettbewerb auf Bundesebene qualifiziert. Zudem wurde Rupps mit dem für die berufliche Weiterbildung zweckgebunden "Preis des Landrats" in Höhe von 400 Euro bedacht.

Bei seinem Gesellenstück entschied sich Rupps für einen "wandhängenden Weinschrank" mit zwei Koffertüren. Als Materialien verwendete er den Plattenwerkstoff MDF, den er mit Eschefurnier verkleidete, sowie Linoleum und Kork. "Kork passt einfach zum Wein", meinte Rupps augenzwinkernd, der schon sehr früh über den Großvater sein Interesse am Schreinerhandwerk entdeckte.

Der Eutinger Dario Öhrlich als Drittplatzierter kam nach dem Realabschluss in Horb ebenfalls 2018 zur Schreinerei Pfeffer. Bei seinem Gesellenstück fertigte er ein stehendes nussbaumfurniertes "niederes Highboard" auf Schwarzstahlstützen an. Für die Winkelhölzer wählte er Eiche. Es dient zur Positionierung eines großen TV-Bildschirms und kann mit seitlichen Zustellschränken problemlos zu einer Wohnwand erweitert werden.

Für die Gesellen war es das erste eigenverantwortliche Möbelstück

Neben seinem dritten Platz auf Innungsebene erwarb der 19-Jährige auch die Zertifikation zur CNC-Fachkraft. Für Öhrlich war die Prüfung "etwas nervenaufreibend und kräftezehrend", wie auch Willi Pfeffer bestätigen konnte. Er hatte in der "heißen Phase" unter Nachwirkungen der Corona-Impfung zu leiden, auch weil der Arm stark schmerzte. Umso höher sei daher sein dritter Platz zu bewerten, mit der er aufgrund der widrigen Umstände sehr zufrieden ist.

Für die Gesellen war es das erste eigenverantwortliche Möbelstück, von der Ideenfindung und der Entwicklung, über die Materialliste und Fertigungsphase bis hin zur Präsentation. Willi Pfeffer und Prokurist Pascal Schmitt, beide selbst schon mehrfach auf verschiedenen Ebenen ausgezeichnet, spendeten großes Lob und bescheinigten ihnen, dass sie von Anfang große Verantwortungsbereitschaft sowohl in der Fertigung und Montage als auch innerhalb der Belegschaft zeigten.

Sie hätten sich in den drei Ausbildungsjahren zu "richtig selbstständig arbeitenden Persönlichkeiten" entwickelt. Beide werden daher auch übernommen, weil der Betrieb angesichts der Auftragslage fachlich hochqualifizierte Mitarbeiter benötige, so Pfeffer und Schmitt übereinstimmend.

Auf zwei Ausbildungsstellen gibt es regelmäßig 10 bis 15 Bewerber

Beide betonten auch, dass das Handwerk unbedingt zum Selbsterhalt ausbilden müsse. Fachkräfte würden rar und mit den steigenden Kosten, auch in der Technik, könne sich irgendwann kein Normalverdienender mehr gute Handwerker leisten, nicht nur beim Hausbau, sondern auch bei der Instandhaltung. Dies sei eine unaufhaltsame Entwicklung im Zuge des gesellschaftlichen Wandels.

Pfeffer und Schmitt verwiesen auch auf die Schwierigkeiten in anderen Branchen, geeignete Auszubildende zu finden, aber auch darauf, dass die Industrie gute und breit aufgestellte Fachkräfte aufgrund der Arbeitszeit und Entlohnung abziehe. Allerdings sehen sie für ihren Betrieb noch keine Probleme. Für zwei Ausbildungsstellen bekämen sie regelmäßig 10 bis 15 Bewerber, unter denen sie die "Rohdiamanten" auswählen und formen könnten.

Unter den derzeitigen Corona-Bedingungen sei es, so Pfeffer, schon recht schwierig gewesen. Schließlich hätten die von den Schulen angebotenen Praktika nicht stattfinden können und somit sei die klassische Berufsfindungsphase ausgefallen. Glücklich aber zeigten sie sich, dass sie für September trotzdem wieder zwei vielversprechende Auszubildende gefunden haben.

Willi Pfeffer und Pascal Schmitt sind mächtig stolz auf die beiden frischgebackenen Gesellen und hoffen, dass sich ihre Nachfolger an ihnen orientieren und die Lehrlinge sich weiterhin insgesamt auf sehr gutem Niveau halten und die Tradition der guten Abschlüsse fortsetzen können.