Um Überflutungen bei Starkregenereignissen zu verhindern, soll das Kanalsystem des Ruster Rheinwegs umgestaltet werden. Die Gemeinde will die Gelegenheit nutzen, gleich die komplette Straße umzugestalten.
Geht es nach Gemeinde Rust und Planer Saladin Keller soll der Rheinweg künftig zum „shared space“ also geteilten Raum für Radfahrer, Fußgänger und ÖPNV werden. Autos sollen dort nur noch in Form von Anliegerverkehr anzutreffen sein. Die Straßenbreite soll 6,5 Meter betragen, die dort vorherrschende Geschwindigkeit soll das Schritttempo sein.
So soll erreicht werden, dass der Rheinweg bei den VIP-Parkplätzen des Europa-Parks vom Durchgangsverkehr entlastet wird und die Autofahrer zum Europa-Park über die Kreisstraße und nicht durchs Dorf anreisen. Um das zu schaffen, soll der Rheinweg für „den Individualverkehr möglichst unattraktiv gemacht werden“, erklärte Keller.
Damit der Rheinweg trotzdem noch gut erreicht werden kann, sollen dort insgesamt fünf barrierefreie Bushaltestellen mit Wartehäuschen eingerichtet werden – drei auf der Süd- und zwei auf der Nordseite. Die Busse werden vor diesen sogenannten „Kaps“ auf der Straße halten. „Sollten also zwei Busse gegenüber halten, müssen Autos stehen bleiben“, erklärte Keller. Die Haltestellen gelten jedoch nur für den öffentlichen Nahverkehr, Reisebusse sollen dort keine mehr halten dürfen. Die Treppenzugänge zu den VIP-Parkplätzen werden auf fünf Meter aufdimensioniert.
Umbaumaßnahme sollen 375 000 Euro kosten
Zudem soll das sogenannte Ruster Pflaster verlegt werden, das etwa schon bei der Festhalle anzutreffen ist. Gehweg und Fahrbahn werden sich auf nahezu einer Ebene befinden und nur durch farbiges Pflaster abgegrenzt. Die Feuerwehrzufahrt wird ebenfalls farbig gekennzeichnet werden.
Der Kostenplan dafür beläuft sich auf 550 000 Euro Baukosten. Für den barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen mit Wartehäuschchen wird mit 37 000 Euro pro Haltestelle und Wartehäuschen gerechnet. Somit würden die Gesamtkosten nach aktuellem Stand 375 000 Euro betragen.
Bedenken wegen des Radverkehrs
Allerdings müsste für diese Variante die aktuelle Brücke über die Blinde Elz bestehen bleiben. Würde man diese abbauen, an ihre aktuelle Stelle eine breitere Brücke bauen und die alte Brücke daneben wieder aufbauen, würde das Zusatzkosten von einer Millionen Euro bedeuten – eine Variante, für die sich keiner der Räte so wirklich erwärmen konnte. Andreas Link bat jedoch zu überprüfen, wie aufwendig es wäre, die Fußgängerbrücke daneben zu verbreitern – auch im Hinblick auf die kleineren Kinder, die sie nutzten.
Andere Bedenken galten dem Radverkehr und ob der „shared space“ für diesen sicher genug sei. Da aber nur der Durchgangsverkehr zum Hotel am Park die Strecke noch nutzen würde, hatte Bürgermeister Kai-Achim Klare diesbezüglich keine Sorgen. Ewald Scherer merkte lediglich noch an, dass Schrittverkehr für Radler sehr langsam sei und er befürchte, dass sich vor allem jüngere Kinder nicht daran halten werden.
Zeitplan
Mit dem Umbau des Rheinwegs soll begonnen werden, sobald der Europa-Park seine Wintersaison im Januar 2024 beendet. Bis zur Parköffnung im März 2024 zur Sommersaison sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.