Die gesamte Hörspiel-AG ist neugierig, wie das Hörbuch final klingen wird. Foto: Zoller

Der Schwarzwald rund um den Mummelsee, die Mummeln und die abenteuerlichen Aufgaben von Anne, der Hauptakteurin des Kinderbuches "Der Sagen-Code" von Beate Hackenberg, begeistern nicht nur Kinder, sondern auch die Lehrer der Carl-Benz-Schule in Marxzell-Pfaffenrot.

Bad Herrenalb/Marxzell-Pfaffenrot - In Zusammenarbeit mit der lokal ansässigen Buchautorin Beate Hackenberg wurde für die Viertklässler der Grundschule eigens eine Hörspiel-AG gegründet, um den spannenden Fantasy-Roman zu vertonen. Spannend und aufschlussreich zugleich ist die Geschichte dadurch, dass sich der Fantasy-Roman mit den Wasserquellen von Bad Herrenalb beschäftigt und der Trinkhalle am Kurpark sogar ein ganzes Kapitel gewidmet ist.

 

"Das ist nicht nur durch die lokale Vernetzung eine wunderbare Voraussetzung für unsere Schüler, sondern zudem ein Meilenstein auf dem Weg zur Digitalisierung", urteilt Michaela Steppe, die sich als Rektorin der Grundschule über den Eifer ihrer Viertklässler freut und dabei den Medienentwicklungsplan anspricht, der in Zukunft ein tolles Unterrichtsfach sei. Durch den Zuspruch der beiden Klassenlehrerinnen Melanie Weber und Cornelia Feuchter konnte das Hörspiel-Projekt umgesetzt werden, nachdem das Kinderbuch zunächst bei den Kindern großen Zuspruch fand. "Wir haben vor Weihnachten den ›Sagen Code‹ als Lektüre in der vierten Klassenstufe gelesen und sind dann abgetaucht in die Sagenwelt des Schwarzwalds", so Weber, die die ortsansässige Autorin lobt, "weil sie sich in ihrem Buch mit den Begebenheiten der Region beschäftigt". Auch Cornelia Feuchter ist begeistert: "Die Kinder lernen spielerisch den Umgang mit den Medien."

Emotional fesseln

Mit dem auserkorenen Ziel die Sagenwelt des Schwarzwalds kindgerecht neu aufzuarbeiten, hat sich Hackenberg vor vier Jahren das Ziel gesetzt Bücher zu schreiben, die Kinder emotional fesseln und begeistern. "Kinder wachsen heute in einer digitalisierten Welt auf und damit ist eine Verknüpfung von Sagenwelt und Smartphone geradezu ideal, um traditionelle Geschichten aus der Heimat kindgerechter und aktiver zu gestalten", so die ausgebildete Grafikdesignerin, die in Bad Herrenalb arbeitet und nun die Textpassagen vom Buch passend für die Hörspiel-AG in spannende Sprechtexte verwandelt hat.

Kein Wunder also, dass in den vergangenen Wochen vor den großen Sommerferien die Kinder fleißig an der Umsetzung des Hörspieles saßen, um mit ihren Stimmen ihrem Lieblings-Lesestück im wahrsten Sinne des Wortes Leben einzuhauchen und den Fantasy-Roman von Hackenberg zu vertonen.

Neue Sprechpassagen

Frederic und Felix sitzen gemeinsam mit der Autorin am PC beim Zurechtschneiden der Texte. Philipp, Fine und Nora sind in einem anderen Klassenzimmer, um neue Textpassagen in die Audio-Datei einzupflegen. Dabei geht es sehr diszipliniert zu, denn die Vorlagen der Buchautorin wurden von reinen Text- in neue Sprechpassagen umgeschrieben. "Wir haben zuerst die Rollen festgelegt, wer was sprechen soll und dann kommt jeder an das Mikrofon, der laut Manuskript die Rolle zu sprechen hat". So der zehnjährige Philipp, der allerdings seinen einen kurzen Satz als Aufgabe fix erledigt und dann Fine bei ihrer Aussprache korrigiert. "Das ist der Louvre, nicht Luvre." Also heißt das noch einmal "Ton ab, bis die Sprachausführung passt." Im Nebenzimmer wird derweil an den besprochenen Audio-Dateien gearbeitet.

"Klappt das jetzt?"

"Hier, ja, hier genau musst Du die Schere ansetzten und den Text ausschneiden." Mit dem Finger deutet Mia (10) auf das vor ihr stehende Laptop und zeigt ihrem Klassenkameraden Magnus (10) die Stelle an der Tonspur, an der sie eben einen Fehler entdeckt hat. Beide sitzen mit Kopfhörern bestückt konzentriert im Klassenzimmer und arbeiten gemeinsam an der Audio-Datei für das vierte Kapitel vom Kinderbuch "Der Sagen-Code". Neugierig werden sie von Svea, Nele und Marlene umringt, die eben noch in einem anderen Klassenzimmer die Korrekturen für den Text in die Audiodatei gesprochen haben. "Klappt das jetzt?" Fragend schaut Marlene die jungen Profis am Computer an und bekommt auch prompt von Magnus erklärt: "Das ist ganz einfach. Wenn wir die Tonspur anklicken, erscheint ein Scheren-Symbol, und damit können wir den Text mit Fehlern oder zu langen Sprechpausen herausschneiden." Das klingt professionell und imponiert Nele (10), für die es cool wäre, diese Technik ebenfalls zu beherrschen.

Menschliches Sagenwesen

"Wir haben dafür die Sprechrollen für das Hörspiel übernommen", erklärt Svea (10), die es liebt, in andere Rollen zu schlüpfen und von ihrer Lieblingsfigur berichtet. "Ich spreche Muriel. Das ist meine Traumrolle, denn das ist ein "MeSa", ein menschliches Sagenwesen, das Gedanken lesen kann." Marlene (10) nickt zustimmend. Auch sie hat sich wie die anderen 21 Kinder freiwillig zur Hörspiel AG angemeldet, um sich mit Gleichgesinnten jeden Donnerstag zu treffen und zum Unterricht dazuzulernen. "Die Aussprache ist ganz wichtig und das ist bei den englischen Wörtern nicht immer einfach." Wenn es Versprecher oder Sprachhürden gibt, müssen die Kinder den Text noch einmal sprechen und auf eine Audiodatei aufnehmen.