Wolfgang G. Winning schreibt Romane der besonderen Art. Als Luke Sinclair hat er Jahrzehnte lang Western-Heftromane verfasst. In dem Autor steckt aber mehr als nur der Wilde Westen, seine Thriller strotzen vor Spannung, Blut und Mord. Jetzt lädt der bekannte Autor zu einer Autorenlesung in Schwenningen ein.
Wenn Wolfgang G. Winning einen Raum betritt, schwingt ein Hauch des Wilden Westens mit ihm. Sein rot gestreiftes Hemd ist ordentlich in die große, goldene Gürtelschnalle gesteckt und erinnert an das Outfit eines Cowboys.
Wolfgang G. Winning, 1940 in Halle an der Saale geboren, ist Schriftsteller und Romanautor – und gleichzeitig leidenschaftlicher Western-Fan. Ein Genre, das ihn in seinen Romanen sehr geprägt hat.
Noch heute engagiert er sich leidenschaftlich beim Western-Club Spaichingen, eine Tätigkeit, wovon er beim Schreiben seiner Romane profitiert: „Für meine Recherche ist das gut, ich weiß wie man ein Feuer ohne Streichholz macht“, schmunzelt er. 1961 kam der Autor – aus einer Familie stammend, die in der Uhrenindustrie tätig war – nach Schwenningen. In seiner Heimat habe er keine Zukunft mehr gesehen, in Schwenningen sei die Uhrenindustrie damals noch lebendig gewesen gewesen.
Der historische Aspekt ist ihm wichtig
Schriftsteller werden, wollte er aber schon immer. So habe er dann ein Fernstudium in technischer Erzählkunst abgelegt, um zu erlernen, wie man Handlungsbögen aufbaut und Charaktere erstellt. „Man kann sich ja nicht einfach hinsetzen und los schreiben“, erklärt er. Dann kamen die Western-Heftromane, verfasst unter dem Synonym Luke Sinclair. Bereits als Kind war er fasziniert von der Welt der Indianer, doch seien diese immer sehr von Klischees behaftet gewesen. Er wollte sich ernsthaft mit der Historie befassen und wissenschaftlich fundierte Texte schreiben. Da seien die Heftromane schwierig gewesen, diese mussten kurz, knackig und voller Spannung sein. „Hier habe ich viel Übung für den perfekten Spannungsbogen bekommen“, lächelt Winning. Seine bekannteste Geschichte handelt von zwei Brüdern, die durch einen Schicksalsschlag voneinander getrennt wurden. Der eine wuchs in der Zivilisation auf und schloss sich später dem Militär an, der andere wurde von einem Indianerstamm großgezogen. Wie es das Schicksal wollte, trafen die beiden – jeweils erfüllt von Hass dem anderen gegenüber – später in ihrem Leben aufeinander, was für keinen der beiden ein gutes Ende haben sollte. „In meinen Geschichten habe ich mich immer an die Historie gehalten, ich habe nur meine Charaktere reingeschummelt“, so Winning.
Seine Geschichten sind von Tragik durchzogen
Irgendwann war dann Schluss mit dem Western-Genre, er wollte sich in keine Schublade mehr stecken lassen. In seinen Romanen, meist Psychothriller, fasziniert ihn das Böse im Menschen, das moralisch Grenzwertige. Woher nimmt er aber seine Ideen? „Man muss viel vor sich hinspinnen“, lächelt der Autor. „Das Schreiben, das regt die Fantasie an.“ Den Faden habe man von Anfang an, bis zum Ende, erklärt er weiter. „Aber was zwischendrin passiert, das ist eine Überraschung.“
Bald will sich der mittlerweile 83-Jährige zur Ruhe setzen. Das Schreiben strenge immer mehr an. Doch bevor das soweit ist, möchte er in noch eine Autorenlesung abhalten.
Wolfgang G. Winning liest aus seinem Werk „Liebe und Blut“ vor
Darum geht’s:
„Liebe und Blut – Das Lisasyndrom“ erzählt die Geschichte eines psychopathischen Serienmörders, sein Werdegang und sein verhängnisvolles Ende. Es erzählt die Geschichte von Hannes, dem Maler. Sein Hass richtet sich gegen alle Frauen, die ihn an Lisa erinnern. Sie müssen an ihrer Stelle bestraft werden, denn Lisa war böse. Sie hat sein Leben zerstört. Doch dann kommt Mara, die alles ändert. Seine Gefühle für sie werden ihm schlussendlich zum Verhängnis.
Ort und Daten:
Wer daran interessiert ist, Wolfgang G. Winning bei der Lesung seines Romans zuzuhören, ist dazu eingeladen, am Mittwoch, 21. Juni, 19.30 Uhr, in die Kornbindstraße 87 in Schwenningen zu kommen. Der Eintritt ist frei.