Günter Neidingers neuer Schwarzwaldkrimi heißt "Von Fliegenpilzen stirbt man nicht". Foto: Störzer

Bereits seit Jahrzehnten ist Günter Neidinger als Autor erfolgreich. Sein neuer Krimi "Von Fliegenpilzen stirbt man nicht" spielt im Schwarzwald.

Sulz - "Das ist der ideale Ort, um eine Leiche verschwinden zu lassen", erklärte Günter Neidingers Frau bei einer Wanderung auf dem Hochkopf. So fing alles an. Der Autor aus Sulz, dessen neuer Schwarzwaldkrimi "Von Fliegenpilzen stirbt man nicht" vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde, holt sich seine Inspiration überwiegend bei Wanderungen. Neidinger wünscht sich, dass auch die Leser seines Krimis Lust bekommen, den Schwarzwald selbst zu erkunden.

Ausgangspunkt seiner Werke sei immer ein konkreter Anlass, schildert Neidinger. Für seinen neuen Krimi erinnerte er sich beispielsweise daran, wie er mit einer achten Klasse in Herrenwies im Schullandheim war. "Wir haben ein riesiges Feld mit Fliegenpilzen gefunden", erzählt Neidinger, der früher als Lehrer und Rektor tätig war.

"Plötzlich ist der Funke da, und ich überlege, was daraus entstehen könnte." Bei Kriminalromanen entwickle sich die Geschichte erst nach und nach. Wenn er anfange zu schreiben, wisse er selbst noch nicht, wer der Mörder ist. "Das ist der Unterschied zu allen anderen Büchergenres, die ich schreibe."

Er zieht das Telefonbuch zu Rate

Zur Inspiration für die Charaktere in seinen Büchern stelle er sich immer reale Personen vor. Da deren Namen authentisch sein und in die Gegend passen sollen, in der die Geschichte spielt, zieht er das Telefonbuch zu Rate. "Ich schaue, welche Nachnamen in der Gegend geläufig sind und auch, welche Kombination aus Vor- und Nachnamen es noch nicht gibt."

Dann gesteht er mit nachdenklichem Blick: "Ich hatte gar nicht vor, einen Kriminalroman zu schreiben. Bis eine Frau bei einer Lesung im Jahr 2004 im Kloster Allerheiligen auf mich zukam und mich dazu aufforderte."

Seit 2011 schreibt er nur noch Bücher für Erwachsene

In früheren Schaffensjahren widmete er sich überwiegend Kinderbüchern. Seit 2011 schreibe Günter Neidinger nur noch Bücher für Erwachsene. "Meine Kinder und Enkel sind alle groß." Für die und für seine Schüler habe er damals die Kinderbücher geschrieben – mehr als 400 Stück entstammen seiner Feder oder wurden von ihm übersetzt. Zudem habe der Verlag 2011 aufgehört, der seine Kinderbücher veröffentlichte.

1982 hatte Neidinger sein erstes Manuskript mit Geschichten aus der Kindheit fertig. Er habe es an die zehn größten Verlage in Deutschland geschickt. Lächelnd sagt er: "Ich war damals sehr naiv, da ich mir schon überlegt habe, was ich mache, wenn fünf davon mein Manuskript nehmen." Doch: Alle kamen zurück. "Es war damals schon schwierig, einen Verlag zu finden. Versuche wagen wenige Verlage", erinnert er sich.

Pfiffige Annonce im Börsenblatt des Deutschen Buchhandels

Kein Grund aufzugeben, dachte sich Neidinger. Er veröffentlichte eine pfiffige Annonce im Börsenblatt des Deutschen Buchhandels. Die Aufmerksamkeit war ihm sicher, denn die Überschrift lautete "Bestseller-Autor". Erst im Fließtext wurde verraten: "bin ich noch nicht / heiße nicht Konsalik / bin nicht aus der DDR geflohen oder ausgebürgert / sitze nicht im Gefängnis – und suche trotzdem einen Verleger". Daraufhin wurde er gleich von mehreren Verlagen angeschrieben. 1986 erschien Neidingers erstes Buch.

Sein Tipp für Nachwuchsautoren: hartnäckig sein. Heutzutage sei es zwar noch schwerer, in einen Verlag reinzukommen, doch es gebe auch andere Möglichkeiten. "Viele Jungautoren veröffentlichen heute im Eigenverlag." Da müsse man sich allerdings selbst um die Vermarktung kümmern.

Manuskripte für neue Projekte liegen schon bereit

Günter Neidinger, der im kommenden Jahr 80 wird, ist jedenfalls ein alter Hase im Geschäft und hat keine Schwierigkeiten mehr, wenn er etwas veröffentlichen möchte. Bereits zwei neue Projekte hat er in Planung: Manuskripte über Erinnerungen an die Jugendzeit sowie für einen Gedichtband liegen schon bereit und warten nur darauf, veröffentlicht zu werden.