Harald Zeiher, seine Lieblingsinsel und sein drittes Buch. Foto: Zeiher

Obwohl ihm Niedereschach längst zur Heimat geworden ist, zieht es Harald Zeiher immer wieder in die Ferne.

Niedereschach - Bekannt durch seine Reisevorträge über Südafrika, Namibia und Botswana kennt der weit gereiste Niedereschacher Künstler und leidenschaftliche Fotograf viele der schönsten Urlaubsregionen dieser Welt. Jedoch keine hat ihn so fasziniert wie seine Lieblingsinsel Korsika, der er jetzt unmittelbar vor seinem diesjährigen Aufenthalt dort, nachdem er im vergangenen Jahr coronabedingt darauf verzichten musste, sein nunmehr drittes Buch "Corsica una sì tù" (eine bist Du) gewidmet hat. Nicht ohne Grund: Seit 1975, also seit nunmehr 45 Jahren, verbringt Zeiher seinen Sommerurlaub auf Korsika und hat sich in dieser Zeit Natur, Musik, Kunst, Geschichte und Brauchtum der Insel einverleibt und trägt die korsische Seele inzwischen mit seinen Büchern und Reisevorträgen begeistert zurück in seine Heimat und weit darüber hinaus.

In diesem Jahren haben nun einige Niedereschacher aus den Reihen des "Forum" Harald Zeiher in seinem Urlaubsort Occiglioni hoch oben über der lieblichen Balagne-Metropole "Ile Rousse" aufgesucht, mit ihm sogar seinen Hausberg, den Monte Sant‘ Angelo, erklommen und ihn dort oben vor einer faszinierenden Kulisse danach befragt, warum er immer wieder nach Korsika zurückkehrt, was ihn so besonders fasziniert an der Insel, welches seine Lieblingsplätze sind und was ihn dazu bewogen hat, sein nunmehr drittes Buch über Korsika aufzulegen.

"Warum Korsika?", so sinniert Zeiher und muss darüber auch gar nicht lange nachdenken: "Das ist die Stimmung, das sind die Landschaften, die Leute, die Kombination Berge und Meer." Eine Bergtour auf 2000 Metern Höhe auf der "Grand Barriere", und abends nach der Rückkehr noch ins Meer springen und schwimmen, das ist eine Kombination, die sonst nirgendwo so zu finden ist. Vor allem ist es die absolut noch intakte unberührte Natur, die fasziniert.

Ohne Lifte oder Bahnen in den Bergen muss man sich hier noch alles selbst erarbeiten. Sicherlich darauf zurückzuführen, dass die Korsen relativ früh angefangen haben, ihre Insel in großen Teilen unter Naturschutz zu stellen. Sie haben auch verhindert, dass Hotelburgen gebaut werden konnten, die Strände somit heute noch nahezu naturbelassen.

Lieblingsplätze

So schön die Strände sind, die Schönheit der Insel liegt für Zeiher eigentlich im Landesinneren mit den ursprünglichen Bergdörfern. "Dort irgendwo auf einem Berggipfel zu stehen, mit dem Blick in die Ferne auf das Meer, wo der Horizont dann unendlich wird, das gibt es bei uns in den Alpen nun mal nicht. Das ist es, was Korsika so einzigartig macht, das findet man nur auf dieser Insel", schwärmt Zeiher.

Das Buch

Ausschlaggebend dafür nennt er sein erstes Buch "Corsica, eine Insel in Liedern", daraus entstanden, dass die korsischen Lieder ja auch immer Geschichten beinhalten vor dem Hintergrund, dass sich die Schäfer nach dem sogenannten Vieh-Abtrieb einmal im Jahr getroffen und sich erzählt haben, wie das Jahr so verlaufen ist. Und dies in Liedform. Daraus sei die melancholische korsische Musik entstanden, und die Idee der Buchautoren Ghjacumu Fusina, Harald Zeiher und Gerda-Marie Kühn sei es gewesen, über diese Lieder ein Buch aufzulegen. Darin standen die Liedtexte über die Insel im Vordergrund, mit jeweils einem dazu passenden Bild. Daraus sei dann die Idee und der Wunsch entstanden, das Ganze in einem weiteren Buch umzukehren. Liedtexte – diesmal nur von Ghjacumu, der als der bedeutendste Poet, Schriftsteller und Liedermacher der Insel bezeichnet werden darf – als Basis, aber umfangreich bebildert, also genau das umgekehrte Verhältnis als im ersten Buch. Wiederum habe auch Gerda-Marie Kühn die Texte ins Deutsche übersetzt und so dargestellt, dass auch alles verständlich herüberkommt.

Mit dem neuen Buch lässt sich die Insel sozusagen in Worten, Bildern und Musik erfahren. Das Buch vom Autor selbst verlegt und kann auch über ihn bezogen werden.

Harald Zeiher, der Fotograf, war nach seiner Ausbildung in der grafischen Industrie und Studium an der Fachhochschule für Druck in verschiedenen Unternehmen und Branchen als Marketing- und Werbeleiter tätig und ist seit 1990 mit der eigenen Werbeagentur selbstständig. Er kam 1975 zum ersten Mal nach Korsika und kehrt seither jedes Jahr zurück.

 Ghjacumu Fusina, der Poet ist Doktor der Philosophie und Professor für Erziehungswissenschaften, Literatur und korsische Sprache an der Universität Corte. Unter seiner Leitung wurde Anfang der 80-er Jahre die akademische Ausbildung für korsische Sprache eingeführt. Viele seiner Texte wurden von den bekanntesten korsischen Solisten und Musikgruppen musikalisch umgesetzt und interpretiert.

 Gerda-Maria Kühn, die Übersetzerin und Lektorin, in ihrem Berufsleben als Lehrerein und Schulleiterin in Aachen im deutschen Schuldienst tätig, verbringt seit Jahren so viel Zeit wie möglich auf Korsika. Über die eindrucksvolle Musik der Insel wurde ihr Interesse an der korsischen Sprache geweckt, und sie begann, korsische Liedtexte ins Deutsche zu übersetzen.