Mercedes startet schlechter ins Geschäftsjahr 2024, als erwartet. Der Umsatz ging um 4,4 Prozent zurück, das Ergebnis vor Steuern sogar um fast 30 Prozent. Was sind die Gründe?
Der Autobauer Mercedes-Benz hat wegen Lieferketten-Problemen und Modellwechseln zu Jahresbeginn schwächer abgeschnitten als erwartet. Ins Gewicht beim Gewinn fiel vor allem, dass die Stuttgarter im ersten Quartal weniger lukrativen Top-Modellen wie die S-Klasse verkauft haben. Erst in der zweiten Jahreshälfte dürfte sich der Verkaufsmix wieder in Richtung teurere Autos verschieben und Schub liefern, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilten. Das Management um Vorstandschef Ola Källenius sah dennoch keinen Grund, von den Jahresprognosen abzurücken.
Finanzchef Harald Wilhelm sprach von einem „herausfordernden Quartal“: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank der Umsatz in den ersten drei Monaten des Jahres um 4,4 Prozent auf 35,87 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sackte um fast 30 Prozent auf 3,86 Milliarden Euro ab. In der wichtigsten Sparte mit Autos sank zudem die Profitabilität überraschend stark: Die Rendite, in diesem Fall der Anteil des um Sondereffekte bereinigten Gewinns vor Zinsen und Steuern am Umsatz, sank um 5,8 Prozentpunkte auf 9,0 Prozent.
Großer Rückgang bei teuren Autos
Die Konzernführung hatte bereits vor einem schwachen Start gewarnt. Der Absatzrückgang sowie Modellwechsel im lukrativen Top-Segment belasteten den Autobauer. Mercedes hat in den ersten drei Monaten 462 978 Pkw verkauft und damit acht Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Grund war vor allem ein schleppender Lauf in Asien.
Weniger verkauft wurden insbesondere teure Autos, da Mercedes aktuell unter anderem die Geländewagen der G-Klasse sowie die E-Klasse erneuert. Zudem belasteten Lieferengpässe mit 48-Volt-Batterien, für die das Unternehmen bereits Besserung in Aussicht gestellt hatte. Das Absatzniveau sollte im ersten Quartal insgesamt den Tiefpunkt markiert haben, hieß es.
Lieferwagen-Sparte mit starken Zahlen
Bei den Lieferwagen brummte es zu Jahresbeginn zwar noch. Starke Zahlen bei Absatz und Ergebnis konnte die Schwäche im Auto-Bereich aber nicht vollständig ausgleichen. Die Van-Sparte trägt wegen ihrer Größe vergleichsweise wenig zum operativen Gewinn des Konzerns bei. Das Geschäft mit Sprinter und Co. soll sich im Jahresverlauf zudem abschwächen. Das erste Quartal biete dahin gehend ein komfortables Polster.
Unter dem Strich fuhr der Autohersteller mit 3,03 Milliarden Euro rund ein Viertel weniger Konzerngewinn ein. Die Jahresprognosen wackelte am Dienstag zwar nicht - große Sprünge werden 2024 aber auch nicht erwartet. Das Management um Chef Ola Källenius rechnet mit einem Konzernumsatz auf dem Niveau des Vorjahres. Das operative Ergebnis könnte der Prognose zufolge sogar leicht niedriger liegen als 2023.
Die wirtschaftliche Lage und die Automobilmärkte seien nach wie vor von einer gewissen Unsicherheit geprägt, hieß es vom Dax-Konzern. In Europa sei die Stimmung unverändert. Den wichtigsten Automarkt China betrachte man derzeit mit Vorsicht. In den USA gebe es hingegen eine solide Dynamik bei Absatz und Nachfrage.