Der Verkehrsversuch auf der Autobahnbrücke zwischen Kürzell und Schuttern läuft noch bis zum 23. Dezember. In den Gemeinden fiebert man schon auf den Rückbau hin. Foto: Bohnert-Seidel

Lange Wartezeiten, Staus und Sperrungen – der Verkehrsversuch an der Autobahnbrücke zwischen Kürzell und Schuttern sorgt für Ärger. Bürgermeister Erik Weide machte seinen Unmut über die Aktion deutlich. Der Rückbau ist am 23. Dezember geplant.

Friesenheim - Die E-Mail-Fächer von Friesenheims Bürgermeister Erik Weide, Meißenheims Rathauschef Alexander Schröder sowie die der Ortsvorsteher Hugo Wingert und Hans-Jürgen Kopf sind voll mit Beschwerden aus der Bürgerschaft. Das Problem: der Verkehrsversuch auf der L 118 über die Autobahnbrücke zwischen Kürzell und Schuttern.

Vom 26. September bis zum 23. Dezember war der Versuch geplant gewesen. Auf der Brücke wurde eine Spur für den Auto-Verkehr gesperrt und für den Fußgänger- und Radverkehr freigegeben. Eine Ampel regelt auf der Kürzeller Seite den Verkehr für Radfahrer und Autofahrer auf der Landstraße oder dem Sportplatzgelände. Auf der Höhe der Abzweigung auf das Zweckverbandsgelände ist ebenfalls eine Ampel eingerichtet.

Bürgermeister nimmt Stellung zum Verkehrsversuch

Doch bereits am ersten Tag des Versuchs hatte die Ampel zu Rückstau bis teilweise in die Dörfer hinein geführt. Schon damals hatten sich verärgerte Bürger bei der Gemeinde, beim Regierungspräsidium und auch bei unserer Redaktion gemeldet.

Nun ist man sich in Friesenheim und Meißenheim offenbar einig, dass die Ampel nach dem geplanten Rückbau am 23. Dezember keine zweite Chance erhalten soll. In der Gemeinderatssitzung bezog Bürgermeister Erik Weide Stellung zum Verkehrsversuch. "Wir werden einfordern, dass das Ding wieder abgebaut wird", betonte er. Dieses Vorgehen sei mit Bürgermeister Alexander Schröder, Ortsvorsteher Hugo Wingert sowie Hans-Jürgen Kopf abgestimmt. Zuständig dafür sei das Landratsamt.

Studenten der Hochschule Karlsruhe werten die Aktion aus

Massiver Protest gegen den Versuch kommt aus Schuttern. So bemerkte Jürgen Silberer (CDU) bereits in einer vergangenen Sitzung des Ortschaftsrats: "Die Stimmung aus der Bevölkerung entspricht nicht dem, wie sich das Regierungspräsidium den Versuch schön redet." Dass der Versuch gemacht wird, hätten alle Räte unterstützt. Doch weder für die Radfahrer noch für die Autofahrer sei die Situation befriedigend. Viele Autofahrer würden die Ampelanlage über Schuttern, Schutterzell oder über die Straße "Im Oberdorf" nach Hugsweier umfahren. Eigentlich könne nur noch die Bitte geäußert werden, diesen Verkehrsversuch so schnell wie möglich zu beenden.

"Sicher hatte der Verkehrsversuch am Anfang seine Startschwierigkeiten", erklärte Ortsvorsteher Hans-Jürgen Kopf. Etwa seien die Wartezeiten an der Ampel zu lang gewesen. Anfangs sei von 70 Sekunden die Rede gewesen, die Realität sei davon jedoch weit entfernt. Kopf berichtete außerdem von einem Sabotage-Fall mit durchgeschnittenem Kabel an einer Ampelanlage.

Jetzt sind die Tage des Versuchs gezählt. Geplant ist der Rückbau am 23. Dezember. "Wann genau der Rückbau stattfindet ist aber noch in der Abstimmung", heißt es vom Regierungspräsidium gegenüber unserer Redaktion. Nach dem dreimonatigen Versuch folge dann die Auswertung, die von Studenten der Hochschule Karlsruhe übernommen werde. Wenn das Ergebnis dieser Auswertung vorliege, werde man sich "hausintern Gedanken machen" und dann gemeinsam mit Gemeinden und Polizei besprechen, wie es weitergeht. In Kürze dürfte jedenfalls – zumindest vorerst – wieder etwas Ruhe in Schuttern und Kürzell einkehren und der Verkehr wieder ohne Ampel und ohne Stau über die Autobahnbrücke fließen.

Ziel des Versuchs

Mehr Sicherheit für Radfahrer – das ist das Ziel des Verkehrsversuchs auf der Autobahnbrücke. Außerdem ist der Plan, kurzfristig einen Lückenschluss für die regionale Radverbindung zwischen Meißenheim und Friesenheim herzustellen.