Gegen diesen Baum prallte am Dienstag um 23 Uhr der Wagen einer Frau – ihr Junge überlebte nicht. Foto: Kapitel-Stietzel

In Ichenheim (Ortenaukreis) hat sich am Dienstagabend um 23 Uhr ein Unfall mit tragischen Folgen ereignet: Eine betrunkene Frau raste gegen einen Baum. Sie selbst kam mit leichten Verletzungen davon, doch ihr neunjähriger Junge verlor sein Leben. 

Neuried - Trotz grauem Himmel und starkem Regen zeigen die  von der Polizei aufgesprühten Markierungen auf der Rheinstraße am Ortsausgang  am Mittwochvormittag noch deutlich, wo es am Abend zuvor gekracht hatte. Auch an den Reifenspuren in der Erde, plattgefahrenem Fallobst und der vom gerammten Baum abgeschrammten Rinde kann man erkennen, wo der Unfallwagen von der Straße abkam. Trotz des heftigen Regens blieben am Tag danach immer wieder  Radfahrer kurz stehen, um sich mit schockierter Miene den Baum und die Markierungen anzusehen.   

Mit hoher Geschwindigkeit gegen einen Baum 

Die 35-jährige Fahrerin eines VW Passat war auf der Rheinstraße am Ortsausgang Ichenheim in Richtung Rhein unterwegs gewesen  – offenbar viel zu schnell, wie die Polizei mitteilte. Die Straße macht dort, kurz vor dem Schild am Ortsausgang, eine leichte Kurve nach links. Doch die Frau fuhr, wie die Unfallspuren tags darauf noch zeigen, weiter geradeaus. So kam sie nach rechts von der Straße ab – dort stehen im  Abstand von wenigen Metern Bäume.

Gegen einen prallte sie mit ihrem Auto, das durch die Wucht des offenbar sehr starken Aufpralls  in zwei Teile gerissen wurde. Während die Fahrerin nur leichte Verletzungen erlitt, wurde ihr Sohn aus dem Auto geschleudert und unter dem Autowrack eingeklemmt.  

Die  Neurieder Feuerwehr rückte mit 16 Mann zum Unfallort aus – ihre Aufgabe bestand zunächst darin, den Jungen  unter dem Autowrack hervorzuziehen. Als die Kameraden ihn bargen, lebte der schwerstverletzte  Knabe noch – doch kurz danach starb er trotz Reanimationsmaßnahmen des Notarztes. 

Feuerwehrleute bergen den Jungen

Den Feuerwehrwehreinsatz leitete Kommandant Bernd Schwärzel, der noch am Tag danach unter dem Eindruck des Erlebten stand. Für die Kameraden sei der Einsatz besonders  belastend gewesen, »das ist es immer, wenn ein Kind betroffen ist«, sagte  Schwärzel. 

Über die Identität der Unfallfahrerin machte die Polizei tags darauf mit Hinweis auf  den Persönlichkeitsschutz der Frau keine Angaben. So ist es nicht öffentlich bekannt, ob die Fahrerin eine Ortsansässige ist.

Neben der persönlichen Schuld, die sie mit dem Tod ihres Sohnes auf sich geladen hat, wird sie sich indes auch juristisch verantworten müssen. Denn ein Alkoholtest bei der Unfallverursacherin ergab laut Polizei einen Wert von knapp zwei Promille. Sie musste eine Blutprobe abgeben. 

Polizei beschlagnahmt Unfallwagen

Für die Dauer der Unfallaufnahme durch Beamte des Verkehrsdienstes war die Rheinstraße voll gesperrt. Der Passat musste mit einem Totalschaden von rund 2000 Euro abgeschleppt werden, der Wagen wurde völlig zerfetzt. Neben der örtlichen Feuerwehr und dem Rettungsdienst war auch ein Notarzt im Einsatz. 

Der Unfallwagen – oder das, was von ihm übrig geblieben ist – wurde von der Polizei  noch in der Nacht beschlagnahmt. Das Wrack  wird jetzt   von einem Sachverständigen untersucht. Dabei soll  auch geklärt werden, ob der Junge angeschnallt gewesen war. Diese Frage sei Gegenstand der Ermittlungen, bestätigte die Polizei auf Nachfrage unserer Redaktion. Es muss auch geklärt werden, wie schnell die Frau gefahren war – denn die Unfallstelle liegt innerorts. Die Polizei spricht in ihrem Bericht von »offensichtlich weit überhöhter Geschwindigkeit«.