Für Profi-Fotograf Sebastian Wehrle nahm die Osterzeit ein unschönes Ende. Als er nach den Feiertagen sein Auto aufsuchte, stellte er fest, dass es komplett zerstört wurde. Im Gespräch schildert er uns den Vorfall.
Der Fotograf Sebastian Wehrle hat sich einen Traum erfüllt und in seinem Heimatdorf Freiamt (Landkreis Emmendingen) einen Bauernhof gekauft, den er für seine Kunst umbauen möchte. Über die Feiertage erlebte der Künstler dort eine böse Überraschung: Einer seiner Mitarbeiter rief ihn an und berichtete, dass das Auto des Fotografen zerstört worden sei.
Zerrissene Kotflügel
„Es ist tatsächlich passiert. So wie es aussieht, hat jemand über das Osterwochenende mein komplettes Auto auseinandergenommen“, teilte der Porträtfotograf seinen über 26.000 Followern in einer Instagram-Story mit.
Die auf Social Media veröffentlichten Bilder zeigen einen stark beschädigten Audi, dessen Reifen, Scheinwerfer, Katalysator und Entertainment-System ausgebaut wurden. Auch die Elektronik aus dem Motor wurde entwendet - beide Kotflügel wurden mit einem Schneidegerät regelrecht aufgerissen.
Über 300 private Nachrichten
„Warum auch immer – wurden nur die hinteren Bremsen ausgebaut. Die vorderen wurden einfach im Auto drin gelassen“, zeigt sich Wehrle im Gespräch mit unserer Redaktion verwundert. Trotz des Schadens nimmt er die Situation mit Humor. Doch er ist nicht der Einzige, dem so etwas passiert ist: „Mich haben seit dem Vorfall über 300 Instagram-Nachrichten erreicht und es gibt viele Leute, denen so was Ähnliches passiert ist. Selbst in noch kleineren Dörfern mit knapp 600 Einwohnern. Scheinbar ist sowas heutzutage normal“, so der Fotograf.
Des Weiteren erzählt Wehrle: „Ich habe zuerst gedacht, mein Kollege macht am Telefon einen Spaß. Als ich dann meinem Umfeld von dem Fall erzählt habe, hat mir im ersten Moment auch niemand geglaubt.“
Das ihm seine Aussage zunächst keiner glaubte, ist nicht allzu verwunderlich. Bei einer Bevölkerungszahl von knapp 4000 Einwohnern, gehört ein Verbrechen dieser Art nicht zum Regelfall. „Wäre ich Berliner, würde ich damit bestimmt etwas entspannter umgehen. Dort gehört sowas mehr oder weniger zur Tagesordnung dazu“, so Wehrle.
Ist der Schwarzwald gefährlicher als Nicaragua?
Egal, ob auf seiner Fahrradtour durch Belgien und Italien oder auf Weltreise in Äthiopien und Nicaragua, Wehrle wurde oft mit Kriminalität konfrontiert: „Ich war schon in Ländern unterwegs, in denen Bäckereien mit Pumpguns bewacht wurden, damit niemand was stiehlt. Ich war auch in Städten, in denen du nicht mit der Kamera um den Hals herumlaufen kannst, weil sie dir sonst einer stiehlt.“
Trotz dessen ist er bislang selbst verschont geblieben. Umso kurioser, dass Wehrle nun ausgerechnet in seiner Schwarzwälder Heimat zum Opfer wurde: „So etwas, wie mit meinem Auto, ist mir noch nirgends passiert.“
Verdacht auf Spionage
Für den selbstständigen Fotografen ist der Schaden jedoch kein Genickbruch. „Letzten Endes ist es nur ein Auto, das schon zehn Jahre alt war. Der Schaden lässt sich auch regulieren, schließlich habe ich eine Teilkasko abgeschlossen. Ich sehe das Ganze gelassen, immerhin hatte ich keinen Autounfall“, blickt Wehrle zurück.
Trotzdem wird ihm bei dem Gedanken an die Tat etwas unwohl: „Die Diebe müssen gewusst haben, wo das Auto seht. Mein Bauernhof steht in einer Sackgasse und der Audi war versteckt. Es ist schon spooky, wenn man sogar auf dem Land ausspioniert wird“.
Laut der Polizei war der Schaden an Wehrles Audi nicht groß genug, dass sich eine DNA-Analyse gelohnt hätte. Der gesamte Sachschaden liege bei 17.0000 Euro und die gestohlene „Beute“ habe einen Wert von circa 3000 Euro.
Profis am Werk?
Nach einer Anzeige bei den Behörden kamen dann auch erste Vermutungen auf: „Da waren Profis am Werk. Die sind mit einem Plan vorgegangen. Die Polizei meinte schon, dass ich mir keine Hoffnungen machen soll die Teile wiederzubekommen. Sehr wahrscheinlich war es eine Bande, die auf Bestellung Teile besorgt hat“, spekuliert der gebürtige Simonswalder.
Für die Zukunft wird Wehrle in puncto Sicherheit übrigens einen draufsetzen: Einen Alarm und eine Überwachungskamera hatte er bereits in seiner Kunstgalerie eingebaut. Nun soll eine zweite Kamera für den Außenbereich folgen. Damit sollen weitere Vorfälle dieser Art vermieden werden. Schließlich soll sich der Künstler voll und ganz auf die Fotografie konzentrieren können.