Einige Uni-Gewächshäuser, die auch von Schülern benötigt werden, sind marode. Foto: dpa

Die Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft in Hohenheim ist ein gemeinsames Kind von Land und Stadt Stuttgart – ein gemeinsames Sorgenkind. Nun wird sie in zwei Schulen zerlegt, weil eine Neubauprojekt geplatzt ist.

Die Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft in Hohenheim ist ein gemeinsames Kind von Land und Stadt Stuttgart – ein gemeinsames Sorgenkind. Nun wird sie in zwei Schulen zerlegt, weil eine Neubauprojekt geplatzt ist.

Stuttgart - Bis zum Jahresende möchte Stuttgarts Stadtverwaltung ein vom Land genehmigtes Raumprogramm für eine neue Schule haben. Dabei wird es sich um die Landwirtschaftsschule handeln, die bisher Teil der Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft in Hohenheim ist, im Schloss verwaltet wird und viele Außenstellen hat. Seit Jahren sind die Arbeitsbedingungen für Lehrer und Schüler äußerst schlecht. Das Land und die Stadt konnten sich nicht über die Zukunft dieses Zwitters einigen, für den es zwei Schulträger, aber nur eine Schulleitung gibt. Deshalb peilt die Stadt nun eine eigene Lösung an.

Ein Neubau in Hohenheim, wie in der Vergangenheit erwogen, wird das nicht sein, stattdessen die Unterbringung in der Gewerblichen Schule im Hoppenlau im Stuttgarter Westen – dort, wo früher schon einmal die Ausbildung von Floristen angesiedelt war. Aber auch das Raumprogramm dafür muss vom Land genehmigt werden. Das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart spricht ein gewichtiges Wort mit. Die Behörde untersteht dem Land.

Das Land war es, das allen Neubauplänen für die Staatsschule vor kurzem ein Ende machte – nachdem dieses Thema neben anderen Diskussionspunkten wie der Zukunft der John-Cranko-Ballettschule am 24. Juni sogar OB Fritz Kuhn (Grüne) und Landesfinanzminister Nils Schmid (SPD) beschäftigt hatte. Damals kündigte Schmid an, man werde den Raumbedarf für den Landesteil der Schule prüfen. Das Berufskolleg Agrar- und Umweltanalytik sei aber eigentlich eine kommunale Aufgabe und könne zum städtischen Teil der Schule verlagert werden. Zugleich hielt er fest, wie mögliche Lösungen aussehen könnten: Der Landesteil der Schule könnte gegen eine Kostenerstattung für die Stadt in einem gemeinsamen Neubau unterkommen – oder in eine vergleichbare Schule in Heidelberg eingegliedert werden.

Wundern im Rathaus

Einen Monat später hakte Kuhn nach und wollte wissen, was aus der Prüfung geworden sei. Daraufhin meldete sich Mitte August Schmids Staatssekretär Ingo Rust (SPD): Bei der räumlichen Anbindung der staatlichen Schule an die Uni Hohenheim solle es bleiben. Eine Verlagerung nach Heidelberg sei langfristig nicht ausgeschlossen. Ein gemeinsames Neubauvorhaben in Hohenheim erscheine wegen der unterschiedlichen Positionen von Land und Stadt nicht realisierbar, da bezüglich der Schulträgerschaft und des damit verbundenen Finanzierungskonzepts samt Grundstücksüberlassung keine Einigkeit erzielt worden sei.

Im Rathaus wunderte man sich, denn bis dahin waren nur erste Vorstellungen entwickelt. Die Stadt hätte den Neubau unter Umständen auch in alleiniger Regie erstellt und betrieben – wenn das Land in Erbbaupacht ein Baugelände an der Garbe in Hohenheim zur Verfügung stellt und 40 Prozent der Bau- und Betriebskosten bezahlt. Denn 40 Prozent ist der Anteil der Flächen und des Aufwands, der für den Landesteil der Schule gerechnet wird. Konkrete Verhandlungen habe es ja noch nicht gegeben, aber die Stadt wäre dazu bereit gewesen, antwortete Kuhn dem Staatssekretär Mitte September.

Umzug gilt als dringlich

Den Schlusspunkt beim Meinungsaustausch zwischen Land und Stadt im Monatstakt setzte Rust Mitte Oktober in einem Telefonat mit der Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU): Die eigentliche Staatsschule bleibe in den Räumen der Universität Hohenheim. Die für sie benötigten Gewächshäuser der Uni würden nach und nach saniert.

Danach hat die Stadt ihre Vorbereitungen forciert. Der Umzug der Landwirtschaftsschule gilt als dringlich. Zum Schuljahr 2014/2015 werde man sie aber wohl nicht verlagern können, meint Karin Korn, Leiterin des städtischen Schulverwaltungsamts. Wann es dazu kommt und wie sich das auf den städtischen Haushalt auswirkt, ist offen. Möglicherweise werde man aber schon bald Maßnahmen ergreifen müssen, damit für die Schülerinnen und Schüler Gewächshäuser zur Verfügung stehen. Man denkt besonders an ein neues Gewächshaus für die Stadtgärtnerei am Killesberg, die künftig die praktische Ausbildung sicherstellen soll. Im Moment werden die Kosten ermittelt.

Eine Alternative wäre die Sanierung von zwei bestehenden Gewächshäusern. Etwas Geld steht noch zur Verfügung. Von einer Million Euro, die die Stadt im Haushalt 2008/2009 für die Landwirtschaftsschule eingeplant hatte, sind bisher nur etwa 24 000 Euro verbraucht – leider letztlich nutzlos für die Planung des jetzt gestoppten Neubauprojekts.