100 Weinkarten aus ganz Deutschland wurden im Wettbewerb bewertet. (Symbolfoto) Foto: PhotoMIX-Company / pixabay

100 Weinkarten im Wettbewerb. Chef-Sommelier Christophe Meyer betont Produkte aus der Ortenau. 

Bad Peterstal-Griesbach - Im dritten Anlauf hat es geklappt: "Le Pavillon", das Gourmet-Restaurant des Hotels Dollenberg mit Chef-Sommelier Christophe Meyer (43), hat im Jahr 2020 die beste Weinkarte Deutschlands.

Das bestätigt ein Zertifikat von "Vinum", dem europäischen Wein-Magazin. Meyer, seit 14 Jahren für den Wein des Hotels zuständig, beteiligte sich zum dritten Mal an diesem Wettbewerb. 2019 belegte er den zweiten, 2018 den dritten Platz.

Jetzt teilt er sich den ersten Platz in der höchsten Kategorie "Gourmet und Sterne" mit dem Vorjahressieger "Wein.Kultur.Bar" in Dresden. Beide erreichten die gleiche Punktzahl, beide haben Deutschlands beste Weinkarten des Jahres. Hinter dem "German Wine List Award" stehen Einrichtungen und Experten, deren Urteil in der Welt des Weins hoch geschätzt werden, unter anderen die Sommelier-Union, die Jeunes Restaurateurs, der Restaurantführer Gusto und das Internationale Wein-Institut (IWI). "Ich freue mich, dass wir mit Christophe Meyer einen langjährigen Sommelier im Haus haben, der immer wieder seine Weinkarte erweitert, am Ball bleibt, um neue Entdeckungen zu finden, ohne die bestätigten Weine zu vernachlässigen", lobte Patron Meinrad Schmiederer den Sommelier.

100 Weinkarten im Wettbewerb

100 Weinkarten aus ganz Deutschland wurden im Wettbewerb bewertet, 36 erreichten die Höchstwertung "ausgezeichnet". Christophe Meyer, Sommelier des Jahres 2015, hatte seine Siegerkarte im Februar dieses Jahres eingereicht, noch vor Corona. Sie enthält 614 Weinpositionen aus 28 Weinländern und 30 offene Weine. Seine Karte betont regionale Produkte aus der Ortenau. Meyer pflegt bewusst eine starke badische Weinkultur, 70 Prozent der deutschen Weine kommen aus Baden. So auch der preiswerteste auf der Siegerkarte, ein Spätburgunder der Winzergenossenschaft Durbach. Seine Karte liest sich wie ein Nachschlagewerk mit Landkarten, Fotos von Rebsorten, kleinen Geschichten von Land und Leuten, Klassifizierungs-Systemen oder Raritäten von Weinflaschen.

Dazu listet seine aktuelle Karte einige Exoten sowie weniger bekannte Lagen unter anderem aus England, Belgien oder China auf. Der teuerste Tropfen ist ein La Tache von der Domaine de la Romanée Conti für 6409 Euro die Flasche.

Ob er alle Weine auf seiner Karte kennt und probiert? "Das sind alles meine Kinder", sagt Meyer und lacht. "Ich weiß, wie sie heißen und wie alt sie sind, ich beobachte sie beim Wachsen und kontrolliere sie." Meyer, in Straßburg zweisprachig aufgewachsen, entdeckte früh seine Leidenschaft für den Wein, begann eine Kochlehre, schwenkte dann über in den Service und legte nach dem Abitur schon mit 19 Jahren das Sommelier-Diplom ab. Seine Lehr- und Wanderjahre führten ihn zu Spitzenhäusern in die Champagne und nach Burgund, nach Italien und schließlich in die Ortenau, wo er in Achern sesshaft wurde.

Für den Vater von drei Kindern ist Wein eine Lebensqualität, ist die Philosophie von Genuss, sagt Meyer. Doch noch immer versucht er, das wahre Geheimnis des Weins zu ergründen, auch im täglichen Studium von französischer und deutscher Fachliteratur.