Andreas Nowak (von links), Stefanie Kloß, Thomas Stolle und Johannes Stolle von der Band Silbermond stehen für ein Foto zusammen. Für ihr Engagement gegen Rechtsextremismus erhält die Band Silbermond den Eugen-Bolz-Preis der Stadt Rottenburg. Foto: Pedersen

Deutsche Erfolgs-Band wird für Einsatz gegen Rechtsextremismus gewürdigt, Ehrung findet am 30. September in der Festhalle Rottenburg statt. 

Rottenburg - Silbermond erhält den Eugen-Bolz-Preis. Der Vorsitzende des Stiftungsrates, der Rottenburger Oberbürgermeister Stephan Neher, wird die Ehrung am Donnerstag, den 30. September 2021, um 19 Uhr, in der Festhalle Rottenburg überreichen. Der Preis der Eugen-Bolz-Stiftung würdigt die Leistungen der Rock- und Pop-Band Silbermond. Das sind die vier Musiker Stefanie Kloß, Andreas Nowak, Johannes Stolle und Thomas Stolle, die sich seit vielen Jahren mit ihrer demokratischen Gesinnung gegen Rechtsextremismus engagieren würden, teilt die Stadt Rottenburg in ihrer Pressemitteilung mit.

"Ihre Überzeugung und ihr Handeln haben deutlich gezeigt, dass sie auch die von unserer Stiftung verfolgten Ziele tragen und ihr ›poetisch-politisches‹ Engagement danach ausrichten. Sie stehen zu ihrer Haltung, auch in einem Umfeld, das diesen Überzeugungen nicht immer wohlgesonnen war und ist", heißt es in der Begründung.

Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Die Auszeichnung wurde erstmals 1997 verliehen und wird seitdem in Abständen von zwei bis vier Jahren vergeben. Der diesjährige Vorschlag ziele bewusst in den künstlerischen Bereich und soll Leben und Wirken von Eugen Bolz gerade auch jüngeren Menschen ins Bewusstsein rücken.

Das Programm der Preisverleihung sieht nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Stiftungsrats, Oberbürgermeister Stephan Neher, Grußworte von Kultusministerin Theresa Schopper und Generalvikar Clemens Stroppel vor. Die Laudatio hält Kai Gniffke, Intendant des Südwestrundfunks.

Zur Rock- und Pop-Band Silbermond

Silbermond ist einer der erfolgreichsten Bands in Deutschland. Der große Durchbruch gelang Silbermond im Jahr 2004 – mit dem Hit "Durch die Nacht". Das dazugehörige Debüt-Album "Verschwende deine Zeit" wurde mit Doppel-Platin ausgezeichnet, die darauffolgende Single "Symphonie" entwickelt sich zu einem Meilenstein in der deutschsprachigen Musiklandschaft.

Silbermond zählen seit ihrem Durchbruch zu den deutschen Top-Acts – und haben die Entwicklung deutschsprachiger Rock-Musik maßgeblich beeinflusst. Die Hymnen mit Texten aus eigener Feder seien längst Teil des kollektiven musikalischen Gedächtnisses, heißt es in der Pressemitteilung. "Nach mehr als sechs Millionen verkauften Tonträgern, hunderten von ausverkauften Konzerten und dutzenden von Gold- und Platinauszeichnungen, nach 15 Jahren unter Strom im Musikgeschäft, nach Hymnen wie ›Das Beste‹, ›Irgendwas Bleibt‹ und ›Leichtes Gepäck‹, nach 15 Jahren auf Tour und im Studio war es für Silbermond an der Zeit, musikalisch den nächsten Schritt - ach was, die nächsten ›Schritte‹, zu gehen." Im November 2019 veröffentlichen Silbermond ihr sechstes Studioalbum "Schritte", das direkt Platz eins der deutschen Charts eroberte.

Fast ein Jahr später erschien im Oktober 2020 eine erweitere Neuauflage des Erfolgsalbums unter dem Namen Schritte Extended & Live in Berlin.

Zur Person von Staatspräsident Eugen Bolz (1881-1945): 1912 wurde der gebürtige Rottenburger Mitglied des Reichstages, gewählt für den Wahlkreis Württemberg 13: Aalen, Ellwangen, Neresheim, Gaildorf (MdR bis 1933), 1913 Mitglied des württembergischen Landtags und schon 1919 württembergischer Justizminister, 1923 Innenminister und 1928 Staatspräsident. 1933 wurde Bolz von den Nationalsozialisten unter unwürdigen Bedingungen aus dem Amt gejagt, da er aus seiner Gegnerschaft zu ihnen nie einen Hehl gemacht hatte. Ab 1941 nahm Bolz Verbindungen zu Widerstandskreisen um Carl Goerdeler auf und erklärte sich 1944 bereit, in einer neuen Reichsregierung das Kultusministerium zu übernehmen. Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet, am 21. Dezember 1944 vom berüchtigten Volksgerichtshof zum Tod verurteilt und am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

In Rottenburg am Neckar erinnern der Eugen-Bolz-Platz, das Eugen-Bolz-Gymnasium sowie eine alljährliche Gedenkstunde beim Mahnmal an der St.-Moriz-Kirche an den Widerstandskämpfer Bolz.

Die Eugen-Bolz-Stiftung e.V. wurde 1949 gegründet und hat es sich zum Ziel gesetzt, das Andenken an Eugen Bolz als einen großen Staatsmann, aufrechten Katholiken und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime zu bewahren und in die Zukunft zu tragen. Im Jahr 2007 begründete der Verein eine gleichnamige Stiftung, zu deren Aufgaben auch die Verleihung des Eugen-Bolz-Preises zählt. Die Stiftung, in der Angehörige der Familien Rupf-Bolz, die Diözese Rottenburg-Stuttgart und die Stadt Rottenburg am Neckar vertreten sind, wird unter Federführung der Stadt verwaltet und geleitet.

Der Eugen-Bolz-Preis wird verliehen an Persönlichkeiten, die sich in besonders herausragender Weise aus religiöser Verantwortung in Wissenschaft, Politik und Publizistik um Rechtsstaat und Verfassung Verdienste erworben haben. Preisträgerinnen und -träger waren bislang: Steffen Heitmann (1997), Bärbel Bohley und Arno Vaatz (1999), Paul Kirchhof (2001), Joachim Fest (2004), Wanda Póltawska (2006), Erwin Teufel (2008) und Charlotte Knobloch (2010), Robert Antretter (2014), Angela Merkel (2017).