In der Coronapandemie rücken aufgrund von Mangel an Sozialkontakten auch psychische Erkrankungen zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit. (Symbolbild) Foto: imago images/Geisser/MANUEL GEISSER via www.imago-images.de

Die Bundespsychotherapeutenkammer hat die Daten von 300.000 Versicherten ausgewertet. Demnach warteten 40 Prozent der Menschen mit psychischer Erkrankung drei bis neun Monate auf den Beginn einer Behandlung.

Berlin - Psychisch kranke Menschen müssen mehrere Monate auf einen Behandlungsplatz bei einem niedergelassenen Psychotherapeuten warten. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag veröffentlichte Auswertung von 300.000 Versichertendaten für 2019 der Bundespsychotherapeutenkammer. Demnach warteten rund 40 Prozent der Patienten, bei denen zuvor eine psychische Erkrankung festgestellt wurde, drei bis neun Monate auf den Beginn einer Behandlung.

„Die Coronakrise verschärft den Mangel an Behandlungsplätzen“, kritisierte der Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer, Dietrich Munz, und fügte hinzu: „Es rächt sich jetzt, dass die Krankenkassen seit Jahren die Zulassung einer ausreichenden Anzahl von psychotherapeutischen Praxen blockieren.“

Dabei beginnt nur die Hälfte der Patienten nach einer ersten psychotherapeutischen Sprechstunde eine Behandlung. Knapp 20 Prozent von ihnen benötigten eine besonders dringende Akutbehandlung.