Saudische Grenzschutzbeamte sollen Hunderte Migranten – darunter Kinder – an der Grenze zum Jemen erschossen haben, heißt es im Bericht einer Organisation für Menschenrechte. Nun hat das Auswärtige Amt auf die massiven Vorwürfe reagiert.
Das Auswärtige Amt in Berlin hat sich besorgt zu einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) geäußert, nach dem saudische Grenzschutzbeamte Hunderte äthiopische Migranten und Asylsuchende getötet haben sollen. „Wir sind sehr besorgt über die dort aufgeführten massiven Vorwürfe“, sagte eine Sprecherin des deutschen Außenministeriums am Montag in Berlin. Man verfüge aber über keine eigenen Erkenntnisse zu den in dem Bericht geäußerten Vorwürfen. Die Äthiopier sollen beim Versuch, die saudisch-jemenitische Grenze zu überqueren, getötet worden sein.
Das Auswärtige Amt bemühe sich im Gespräch mit den internationalen Partnern, solche Sorgen vorzubringen, sagte die Sprecherin. Über Details wollte sie keine Auskunft geben, ergänzte aber: „Das Auswärtige Amt spricht sehr regelmäßig mit Saudi-Arabien, auch über Menschenrechtsfragen.“
Auch Kinder sollen aus nächster Nähe erschossen worden sein
Laut dem am Montag veröffentlichten HRW-Bericht sollen an der saudisch-jemenitischen Grenze Menschen aus nächster Nähe erschossen worden sein, darunter auch Kinder. In dem Bericht wurde der Zeitraum von März 2022 bis Juni 2023 untersucht. Aktuelle Untersuchungen von HRW deuteten aber daraufhin, dass die Tötungen weiterhin stattfinden.
Im Jemen herrscht seit Ende 2014 ein verheerender Konflikt zwischen der Regierung, den Huthi-Rebellen und deren Verbündeten. Trotz des Bürgerkriegs kommen noch immer Migranten in den Jemen mit dem Ziel, ins benachbarte Saudi-Arabien zu gelangen. Das Königreich kämpft im Jemen gegen die vom Iran unterstützten Huthis, die das Land 2014 überrannten und die weite Teile im Norden beherrschen. Die Vereinten Nationen betrachten den Konflikt im Jemen als eine humanitäre Katastrophe, die das Land an den Rand einer Hungersnot gebracht hat.