Rafael Nadal (rechts) ist bei den Australian Open an Stefanos Tsitsipas gescheitert. Foto: AFP/DAVID GRAY

Tag der Überraschungen bei den Australian Open in Melbourne: Rafael Nadal scheitert im Viertelfinale. Und auch die große australische Hoffnung Ashleigh Barty verpasst die Vorschlussrunde.

Melbourne - Rafael Nadal streifte sich nach dem verlorenen Krimi in der Rod-Laver-Arena enttäuscht das Schweißband von der Stirn, gratulierte seinem Bezwinger und stapfte dann mit hängenden Mundwinkeln von dannen. Auf der Jagd nach dem wichtigsten aller Tennisrekorde ist der spanische Superstar im Viertelfinale der Australian Open vom Griechen Stefanos Tsitsipas jäh ausgebremst worden - der historische 21. Grand-Slam-Titel, mit dem er in den Geschichtsbüchern den Schweizer Roger Federer hinter sich lassen würde, bleibt Nadal vorerst verwehrt.

Der 34-Jährige sah am Tag der Favoritenstürze lange wie der souveräne Sieger aus, verlor aber gegen den bärenstarken Tsitsipas mit 6:3, 6:2, 6:7 (4:7), 4:6, 5:7. Erst zum zweiten Mal überhaupt ging Nadal nach einer 2:0-Satzführung bei einem Grand-Slam-Turnier als Verlierer vom Platz - 220 Mal reichte ihm ein solcher Vorsprung zum Sieg. Neben Nadal schied am Mittwoch auch die Weltranglistenerste Ashleigh Barty überraschend schon im Viertelfinale aus.

Den ersehnten 21. Grand-Slam-Titel kann Nadal damit erst bei den French Open im Mai wieder ins Visier nehmen. Dann muss Federer aber mehr denn je um den Rekord zittern, hat Nadal in Paris doch schon 13 Siege auf dem Konto.

Nadal verpasst Satz-Rekord bei Majors

In Melbourne verpasste der Spanier eine weitere beeindruckende Bestmarke. Bis zum verlorenen Tiebreak hatte die Nummer zwei der Welt 35 Sätze bei Major-Turnieren in Serie gewonnen. Damit bleibt der fast 14 Jahre alte Rekord Federers bestehen, der Schweizer hatte vom US-Open-Finale 2006 bis zum French-Open-Viertelfinale 2007 36 Sätze am Stück gewonnen.

Nadal kämpfte bis zum Schluss verbissen, den dritten Matchball konnte Tsitsipas nach 4:05 dann nutzen. Der 22 Jahre alte Grieche war „sprachlos“, Boris Becker lobte bei Eurosport: „Das war das Beste, was ich von Tsitsipas je gesehen habe.“

Noch nie schaffte es Tsitsipas in ein Grand-Slam-Finale, auch diesmal wartet auf den ATP-Champion von 2019 ein echter Brocken: Der Russe Daniil Medwedew feierte durch das 7:5, 6:3, 6:2 gegen seinen Landsmann Andrej Rublew den 19. Sieg in Serie - elfmal gewann er dabei gegen Top-10-Spieler.

Halbfinals am Donnerstag und Freitag

Los geht’s mit den ersten Halbfinals schon am Donnerstag - und das sogar wieder vor Zuschauern. Nach dem Ende des fünftägigen Lockdowns in Melbourne dürfen pro Session 7477 Fans in die Rod Laver Arena strömen. Dann will Rekordchampion Novak Djokovic das Tennis-Märchen des russischen Qualifikanten Aslan Karazew beenden (Donnerstag, 9.30 Uhr/Eurosport).

Zuvor kämpft bei den Frauen Superstar Serena Williams gegen US-Open-Gewinnerin Naomi Osaka um den Einzug ins Endspiel und die Chance auf den so lange ersehnten 24. Grand-Slam-Titel. Im Rennen um die Finalgegnerin spielt die Weltranglistenerste Barty überraschend keine Rolle mehr.

Die Tschechin Karolina Muchova gab am Mittwoch die Partycrasherin und warf die Lokalmatadorin mit einem 1:6, 6:3, 6:2 aus dem Turnier - Bartys Traum vom ersten australischen Einzel-Titel beim Heim-Grand-Slam seit über 42 Jahren ist geplatzt. „Es ist natürlich herzzerreißend“, sagte Barty, fügte aber hinzu: „Es war einfach nicht mein Tag.“ Muchova steht hingegen erstmals in einem Grand-Slam-Halbfinale und trifft dort auf die US-Amerikanerin Jennifer Brady, die ihre Landsfrau Jessica Pegula 4:6, 6:2, 6:1 bezwang.