Nur sieben Besucher kamen am Montagabend ins Rathaus, um sich mit OB Markus Ibert auszutauschen. Die bestimmenden Themen beim Stadtteiltag in kleiner Runde waren der Surfpark, der Glasfaserausbau und die Nutzung des LGS-Areals.
Jeweils anderthalb Stunden tauschte sich OB Markus Ibert zunächst mit dem Ortschaftsrat, danach mit Bürgern zu verschiedenen Themen aus. Das öffentliche Interesse am Format war diesmal kaum vorhanden. Gerade einmal sieben Besucher (Ibert: „Ein kleiner, erlauchter Kreis“) fanden sich zum Bürgerdialog ein, der infolge schlechten Wetters im Rathaus stattfand.
Ibert und Ortsvorsteherin Diana Frei fassten im ersten Teil des Bürgerdialogs Schlagworte jener Themen zusammen, über die zuvor nicht-öffentlich gesprochen wurde. Dazu zählte die Surfpark-Diskussion, für die sich der OB „mehr Offenheit gegenüber Neuem“ wünschte. „Ich sehe hier eine Chance für die städtische Weiterentwicklung“, so Ibert. Die Idee berge Potenziale, zum Beispiel für Übernachtung, Tourismus, auch eine Indoor-Sporthalle. Zu den vier bekannten Potenzial-Standorten kommen noch ein bis zwei weitere hinzu, unter anderem gegenüber der Vogesenstraße (Parkplatz-Bereich Hochschule der Polizei).
Den Besuch einer Lahrer Delegation im englischen Bristol am 3. und 4. Oktober verteidigte er wiederholt: „Man kann dort mit Lahr vergleichbare Gegebenheiten besser in Augenschein nehmen als etwa in München.“ Mit einem Bürger diskutierte Markus Ibert Sinn und Zweck des Großprojekts engagiert. Der Zuhörer sah im Surfpark ein Thema, „das im Kern auf Spaß ausgelegt ist, ähnlich wie im Europa-Park“. Zudem störte er sich an manchem öffentlich gewähltem Vergleich Iberts, riet diesem offen, „mehr Neutralität in solchen Aussagen zu wahren“.
Ein vergleichbares Projekt in Krefeld habe „die Gemeinschaft dort stark belastet“, merkte der Bürger zusätzlich kritisch an. Der OB verdeutlichte: „Ich sehe auch Vorteile beim Projekt und gehe mit Zukunftsoptimismus heran. Wenn wir allem Neuen nur ablehnend gegenüberstehen, werden wir womöglich von Städten anderswo bei Projekten überholt.“ Ob das dann wünschenswert wäre, stellte der Ibert in den Raum.
Umfrage zur gewünschten Nutzung des LGS-Geländes
Zum Glasfaser-Ausbau wurde rekapituliert, dass sich die Deutsche Glasfaser trotz erreichten Bürgerquorums aus Kostengründen zurückzog. Deutsche Telekom sowie 1&1 hätten dann Interesse am eigenwirtschaftlichen Ausbau bekundet – wobei dann in Sulz, Mietersheim, Reichenbach und Kuhbach lediglich über Bundesmittel hätte ausgebaut werden können. Nun wird in Lahr gehofft, dass die Deutsche Glasfaser doch noch mit ins Boot kommt, um auch die genannten ausstatten zu können.
Die Intensität der künftigen Nutzung des LGS-Geländes, speziell des Stegmatten-Parks, wird im Oktober Thema einer Bürgerumfrage sein. Ibert und Frei warben darum, sich an dieser Umfrage intensiv zu beteiligen. Es gelte, offen zu diskutieren, ob etwa mehr Konzerte auf dem Areal stattfinden sollten oder weniger Nutzung gewünscht sei. Ein Zuhörer wünschte sich eine Nutzung der großen Wiesenfläche am See als Bienenweide: „Eine bessere Werbung für Lahr ginge gar nicht“, lautete sein Ansatz.
Zustand des Friedhofs wird kritisiert
Beim Thema illegaler Hütten-Errichtung im Außenbereich berichtete der OB von „einem zähen Weg“. Der Rückbau erster Bauwerke habe durchgesetzt werden können, „wir sind auf dem richtigen Weg“, so Markus Ibert. Eingegangen wurde kurz auf den geplanten Erweiterungsbau für Mietersheims Feuerwehrkameraden.
Der zweite Veranstaltungsteil beinhaltete Bürgerfragen. Die Frage, ob perspektivisch auf dem einstigen MdS-Areal ein Baugebiet realisiert werde, konnte der OB nicht klar beantworten. Das Areal sei zweifellos reizvoll aufgrund der Lage, „wir behandeln das aufgrund der aktuellen Themenfülle aber nicht mit Priorität“, hielt er fest. Ein Bürger beklagte den Zustand des Friedhofs, den er stellenweise als „Zumutung“ titulierte. Diana Frei überraschte diese Position, wurde doch zuletzt einiges auf dem Gottesacker getan. Sie lud den Zuhörer zum gemeinsamen Ortstermin ein, um dessen Kritik besser und anschaulicher nachvollziehen zu können.
Weitere Kritik wurde zum Verbleib einer Sandstein-Scheibe, die die Wappen der Ortsteile zeigt und bei der LGS im Seepark zu sehen war, geübt. Der Ortschaftsrat hatte einigen Einsatz gezeigt, um der Scheibe, die nach der LGS wenig beachtet auf dem Gelände des Bau- und Gartenbetriebs (BGL) vor sich hin fristete, wieder einen Platz im Seepark zu verschaffen. Ein bereits avisierter Platz wird nun aber laut OB nicht realisiert, weil just an gleicher Stelle im Oktober der so genannte „Alajuela-Platz“ eingeweiht werden soll. Wo nun die Scheibe künftig zu sehen sein wird, blieb für den Moment offen. Diana Frei merkte zum Thema kritisch an, dass die Stadt den Ortschaftsrat über die jüngsten Entwicklungen nicht informiert habe.
So geht’s weiter
OB Markus Ibert besucht im September turnusgemäß die Lahrer Stadtteile. Weiter geht es am Donnerstag, ab 19 Uhr in der „Linde“ in Reichenbach. Den Abschluss bildet der Besuch in Hugsweier am Freitag ebenfalls ab 19 Uhr im Feuerwehrheim.