Mehr digitale Formulare, weniger Papierkram: Das ist das Ziel der Ortenauer Verwaltungen. Foto: dpa/Jörg Carstensen

Wie machen sich die kommunalen Behörden im Ortenaukreis fit für die digitale Zukunft? Diese Frage war Thema bei einem Treffen im Landratsamt. Zu den Erkenntnissen zählen: Prozesse vereinfachen und als Kommunen voneinander lernen.

„Wir sitzen alle im selben Boot“ – mit diesen Worten eröffnete die Dezernentin für Zentrale Steuerung des Ortenaukreises, Ulrike Karl, das erste Vernetzungstreffen von Vertretern der Städte und Gemeinden im Ortenaukreis zum Thema digitale Verwaltung im Landratsamt in Offenburg.

49 Digitalisierungsbeauftragte aus 33 Ortenauer Kommunen waren der Einladung der E-Government-Koordinatorin Nicole Kluge gefolgt, um sich über ihren Stand der Digitalisierung ihrer Verwaltungen auszutauschen und diese weiter voranzubringen. „Diese enorme Resonanz zeigt, dass Digitalisierung nicht nur im Landratsamt ein Topthema ist, sondern auch bei den Städten und Gemeinden im Kreis oberste Priorität hat“, so Karl in einer Mitteilung des Landratsamts.

Prozesse müssen für Online-Dienstleistungen vereinfacht werden

„Um Dienstleistungen online und zeitgemäß anbieten zu können, müssen komplexe Prozesse in der Verwaltung grundlegend vereinfacht und modernisiert werden“, erklärt Kluge, die seit August 2022 die Kommunen des Ortenaukreises zu allen Fragestellungen im Bereich E-Government unterstützt und den Austausch untereinander fördert. Mit der Auftaktveranstaltung sei es gelungen, ein erstes Netzwerk zu spinnen, um im interkommunalen Austausch voneinander zu lernen und gemeinsame Standards zu entwickeln.

Impulse und aktuelle Hintergrundinformationen zur Digitalisierung im Land gab es vom E-Governement-Koordinator des Städtetags Baden-Württemberg Matthias Rolshausen. Während Rolshausen auch auf die Position der kommunalen Landesverbände zum Thema „Onlinezugangsgesetz 2.0“ einging, erläuterte Olaf Neumann, Amtsleiter im Landratsamt, die Position der Landkreise zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Verwaltungsdigitalisierung.

Zudem stellte Nicole Kluge den Digitalisierungsgrad der Städte und Gemeinden im Ortenaukreis anhand den Ergebnissen einer Umfrage vor, und der Leiter des Baurechtsamts Thomas Schaub referierte zu den bevorstehenden Änderungen beim digitalen Bauantrag. Abgerundet wurde die Reihe der Impulsvorträge durch Beispiele aus der Praxis der Stadt Offenburg.

Kommunen sind bereit, bei der Digitalisierung voneinander zu lernen

In Workshops ging es abschließend um die Frage, wie das Netzwerk dazu genutzt werden kann, um sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam besser voran zu kommen. „Die Bereitschaft zusammenzuarbeiten und die erworbenen Erfahrungen zu teilen sowie die Erkenntnis, dass jedes Netzwerkmitglied sich in einem gewissen Rahmen einbringen und als Multiplikator fungieren kann, sind wichtige Ergebnisse des ersten Netzwerktreffens“, fasst E-Government-Koordinatorin Kluge zusammen.

„Die Veranstaltung hat verdeutlich, dass hier trotz unterschiedlichem Digitalisierungsgrad alle richtig sind und digitale Verwaltung gemeinsam leichter vorangetrieben werden kann“, ergänzt Neumann. Der Kreis werde daher auch in Zukunft verschiedene Formate für Dialoge anbieten, etwa in Form von themenorientierten Austauschrunden und weiteren Netzwerktreffen.