Die Ausstellung im Zigeunerhäusle ließen sich Besucher nach dem Festäktle nicht entgegen. Foto: Herzog

Die Ausstellung im Zigeunerhäusle bietet nicht nur eine Zeitreise durch 90 Jahre Fasnet in Waldmössingen. Es gibt es auch viele Bilder zu entdecken, die bisher im Verborgenen schlummerten.

Kurator und Ausstellungsleiter Ulrich Jaud freute sich beim „Festäktle“ über den zahlreichen Besuch.

 

So habe früher die Fasnet im Ort stattgefunden: Auf der Straße und nicht in den Häusern, wo die Narren nicht mehr hinausfänden.

Anlass der von den Obernarren organisierten Ausstellung sei nicht nur das 90-jährige Bestehen der Narrenzunft, sondern auch der 90. Geburtstag von Narrenmutter Agathe Langenbacher in wenigen Tagen. Das erinnere ihn sehr an den Silvester-Sketch „Dinner For One“, in dem es auch um einen solchen Geburtstag gehe. Und die Fasnet sei „The Same Procedure As Every Year“, verglich Jaud.

Drei Hauptgewinne

Die Ausstellung sei nicht speziell der Narrenzunft und deren Amtsträger gewidmet, sondern dokumentiere in neun Themenfeldern auf Tafeln mit Bildern und Berichten die Dorffasnet, wie sie seit Jahrzehnten in Waldmössingen stattfinde.

Besonders Kinder seien willkommen. Sie dürften einen Fragebogen ausfüllen und beim Kinderball am Fasnetssamstag in der Kastellhalle würden drei Hauptgewinne gezogen.

„Ihr werdet bei dieser Ausstellung viele Bilder entdecken, die ihr zuvor noch nie gesehen habt. Sie ist bis 2. März immer freitags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Kommt und schaut sie euch an“, forderte der Obernarr auf. Es dürften ihm weiterhin Fotos geschickt werden, da zum 100-jährigen Bestehen 2035 eine Chronik entstehen soll.

Narrenpräsident Manuel Häring dankte den Obernarren, die mit großen Anstrengungen in Zusammenarbeit mit dem Heimatpflege-Förderverein Waldmössingen und dem Stadtarchiv Schramberg diese Ausstellung im Zigeunerhäusle auf die Beine gestellt hätten.

Immer wieder neue Erkenntnisse

Sie werde alle Interessierten durch die Geschichte der Narrenzunft und zu immer wiederkehrenden Traditionen der Waldmössinger Fasnet führen.

Immer wieder stoße man auf neue Erkenntnisse der eigenen Fasnet. Zum Waldmössinger Motto „Traditionen leben“ gehöre aber auch das Wissen über die Geschichte und Herkunft der schwäbisch-alemannischen Fasnet. Er müsse leider immer wieder feststellen, wie wenig Personen sie wirklich kannten, bedauerte Häring.

Noch bis in die 1980er Jahre habe sich in der Bevölkerung die Meinung erhalten, die Fasnet basiere auf heidnischem Brauchtum, der Winteraustreibung. Dies sei ein Irrglaube, um vom tatsächlichen Hintergrund, den Traditionen der römisch-katholischen Kirche abzulenken. Dies könne bei besonders historischen (hysterischen) Narrenzünften negative Entwicklungen hervorrufen.

Bücher empfohlen

Er empfehle deshalb allen an der Fasnet Interessierten die Lektüre der zahlreichen Bücher des Rottweiler Volkskundlers Werner Mezger, insbesondere „Das große Buch der schwäbisch-alemannischen Fasnet“.

„Wer etwas über die Waldmössinger Fasnet erfahren will, kann im Chronikkalender der Narrenzunft der Autoren Ulrich Jaud, Bernd Bantle und Sandra Bantle aus dem Jahr 2009 fündig werden. Das ist ein aus meiner Sicht wirklich gelungenes Nachschlagewerk“, hob der Zunftchef hervor und dankte allen Beteiligten, insbesondere für das vom Heimatpflege-Förderverein zur Verfügung gestellte geschichtsträchtige Zigeunerhäusle.