Eine Ausstellung und ein Gedenktag erinnern an Schweitzers Zeit in Königsfeld – mit seltenen Fotos, Konzerten und einem Blick auf bisher wenig beachtete Seiten seines Lebens.
Anlässlich des 150. Geburts- und 60. Todestages Albert Schweitzers findet von 31. Oktober bis 1. November ein ihm gewidmeter Gedenktag statt. Verbunden damit ist eine Fotoausstellung Günter Ludwigs, die das Leben der Familie Schweitzer zum Thema hat.
Bürgermeister Fritz Link spricht von einer für das Selbstverständnis des Ortes wichtigen Veranstaltung, die an das Gemeindejubiläum anknüpft, zu dem Ludwig eine Fotoausstellung zum Ort erstellt hatte. Aus organisatorischen Gründen wird aber die Verleihung des Albert-Schweitzer-Preises auf 2026 verschoben.
Die neue Ausstellung widme sich mit in jahrelanger Arbeit zusammengetragenen Fotos der Familie Schweitzer, also auch Ehefrau Helene und Tochter Rena. Im Zentrum stünden aber weiter Leben und Werk Schweitzers, für dessen musisches Schaffen Königsfeld immer von besonderer Bedeutung gewesen sei.
Im Kirchensaal habe er sich auf Orgelkonzerte vorbereitet, in seinem Haus ein Grundlagenwerk für Orgelvirtuosen geschrieben. Ludwig berichtet, dass er bei seinem Umzug nach Königsfeld 2003 im Albert-Schweitzer-Haus Unterkunft fand, und sich die Frage stellte, was darüber hinaus für Erinnerungen an die Familie im Ort vorhanden seien, da Königsfeld in der Literatur immer etwas stiefmütterlich behandelt werde.
Schweitzers Rückzugsort in Königsfeld
Grund dafür ist laut Link, dass Schweitzer hier einen Rückzugsort fand, in dem er in Ruhe arbeiten, sich seine Ehefrau von ihrer Lungenkrankheit erholen, und seine Tochter in der Atmosphäre der Zinzendorfschulen aufwachsen konnte.
Ludwig befragte Zeitzeugen, und fotografierte und dokumentierte alles, was noch vorhanden war, zum Beispiel mit „ASB“ (Albert Schweitzer-Breslau) beschriftete Transportkisten, die für das von Schweitzer gegründete Spital in Lambarene in Gabun genutzt wurden.
Zur Ausstellung entstand eine mit 100 Stück aufgelegte Broschüre, in der alle Fotos mit Zitaten unterlegt sind. Fast fertig ist zudem ein Buch mit zahlreichen weiteren Fotos. Beides sei für Liebhaber ein besonderes Fundstück, so Link.
32 Fotos umfassenden Ausstellung
Der Gedenktag beginnt am Freitag, 31. Oktober, um 18.30 Uhr in der Lesegalerie mit der Vernissage zur 32 Fotos umfassenden Ausstellung mit dem Titel „Genius Loci / Albert Schweitzer in Königsfeld – Eine Spurensuche“. Um 20 Uhr folgt ein Orgelkonzert mit Enzo Pedretti und Werken von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn-Bartholdy oder Schweitzer selbst.
Link spricht von einem ganz besonderen Konzert für Freunde französisch-deutscher Orgelkultur. Am Samstag, 1. November, um 15 Uhr hält Roland Wolf, Vorsitzender des Deutschen Albert-Schweitzers-Hilfsvereins, im Kirchensaal einen Vortrag zu „Aktuelles aus Lambarene“.
Der Erlös der Jahresspendenaktion
Dabei wird der Erlös der Jahresspendenaktion übergeben, zu der auch das Benefizkonzert des Heeresmusikkorps Ulm beitrug. Das Geld dient der Erneuerung einer Photovoltaikanlage und einer Wasserpumpstation in Lambarene. Ebenfalls im Kirchensaal gibt Henriette Gärtner ab 16 Uhr ein Klavierkonzert. Die Spendenaktion zugunsten Lambarenes läuft noch bis Jahresende.
Gelder können auf folgendes Spendenkonto überwiesen werden: Sparkasse Schwarzwald-Baar, BIC: SOLADES1VSS, IBAN: DE03 6945 0065 0151 0882 28, Spendenzweck: Lambarene.