Im Foyer des Rathauses ist eine Ausstellung über das Dritte Reich und seine Folgen zu sehen. Sie kann zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden und dauert bis Ende Juni.
Der Heimat- und Geschichtsverein Aichhalden/Rötenberg nimmt den 80. Jahrestag des Weltkriegsendes zum Anlass, unter dem Schlagwort „Nie wieder Krieg“ im Foyer des Aichhalder Rathauses eine Ausstellung der Öffentlichkeit anzubieten, die es so kein zweites Mal geben wird.
Wie Vorsitzender Eugen Günter und dessen Stellvertreter Engelbert Kimmich betonen, handle es sich bei der Ausstellung, die sie organisiert und aufgebaut haben, um eine Zeitreise von Adolf Hitler bis Konrad Adenauer. Dargestellt werde auf Zeitungsberichten und Bildern die damalige Euphorie und Begeisterung, Schicksale und Erlebnisse von Bürgern aus der Gemeinde.
Aber auch das Leben und Sterben während der Herrschaft der Nationalsozialisten, die Folgen der Kapitulation des Dritten Reiches, der Einmarsch der Franzosen bis hin zum Wiederaufbau der Bundesrepublik Deutschland. Highlights der Ausstellung sind sicherlich Flugblätter der Roten Armee der Sowjetunion, in denen das deutsche Volk und deren Soldaten aufgefordert werden, die Front zu wechseln. Ihnen wurden Freiheit und ein besseres Leben in der Sowjetunion versprochen.
Um die vielen Dokumente und Raritäten, die Einheimische sowie Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins als Nachlässe oder leihweise zur Verfügung stellen, reichte die Ausstellungsvitrine am Eingang bei Weitem nicht aus. So besorgte die Gemeindeverwaltung weitere Vitrinen und eine Stellwand.
Musterung von Aichhaldern
Neben den Statuten von Adenauer und Hitler ist auch dessen Buch „Mein Kampf“ zu sehen. Schwarzweißbilder zeigen beispielsweise eine Musterung junger Aichhalder Männer im Jahre 1936, ein Weißer Sonntag mit Uniformen und Euphorie in Schramberg. Zu finden sind auch Zeitungen von deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion mit der Bezeichnung „Das Freie Wort“. Des Weiteren berichten Soldaten aus der Gemeinde, die ihre handgeschriebenen Erlebnisse im Krieg erst 2022 und 2023 zur Veröffentlichung freigaben.
Eine Karte sticht heraus
Höchst interessant sind Urkunden von Frauen, die ihre arische Abstammung aufgrund eines ungewöhnlichen Vornamens (Ludowika) nachweisen mussten. Von vieler Feldpost sticht eine Karte mit dem Wortlaut „Schlagt ihr Hitlerbande tot, habt ihr Frieden gleich und Brot“ heraus.