Zarte Armbanduhren sind im Museum ausgestellt. Foto: Jansen

Das Museum Wildberg zeigt in seiner neuen Sonderausstellung Uhren. Dabei wird deutlich: Die eigentlich alltäglichen Zeitmesser sind weitaus vielseitiger als es auf den ersten Blick scheint. Sie vereinen in sich Alltagshelfer, Schmuck und Familienerbe – und sind über Zeiten und Gesellschaftsschichten hinweg gleichermaßen zu finden.

Eigentlich gewöhnliche Gegenstände – und doch so vielseitig wie die Menschen selbst sind die Uhren, die das Museum Wildberg in seiner neuen Sonderausstellung zeigt. Das kleine oder auch größere Gerät, das im Grunde jeden tagtäglich begleitet und im wahrsten Sinne des Wortes den Takt angibt, ist in den Vitrinen des Museums in allen möglichen Formen und Farben zu betrachten.

 

Zusammengetragen wurde eine große Bandbreite – aus dem Museumsfundus, aber auch als Leihgaben. Von der Sonnenuhr über antik anmutenden Kaminuhren aus glattem, dunklem Holz mit schlichtem Ziffernblatt und kunstvoll ausgestattete Schmuckstücke in Königsblau und cremeweiß bis zur alltäglichen Küchenuhr, dem Wecker mit halbkugelförmigen Glocken und der billig anmutenden Armbanduhr aus Plastik ist alles vertreten.

An das großelterliche Wohnzimmer erinnern neben einer traditionellen Kuckucksuhr goldglänzende Zeitanzeiger unter Glaskuppeln mit Verzierungen und karussellähnlichen Bestandteilen unter der Zeitanzeige.

Wie zu Großmutters Zeiten: goldene Uhren unter Glaskuppeln Foto: Jansen

Riesig ist die beeindruckende Rathausuhr, die das Museum dauerhaft ausstellt und die mit ihrem riesigen Mechanismus tickend die Zeit angibt – ist sie aufgezogen, so kann der Beobachter deutlich sehen, wie das Ticken entsteht – immer dann, wenn das Zahnrad weiterrückt und damit den Zeiger ein klein wenig weiterschiebt.

Filigrane Verzierungen

Winzig und filigran hingegen die feinen Taschenuhren mit silbernem Gehäuse und filigranen Verzierungen, die Damen bei sich trugen, direkt neben eher solide wirkenden Herren-Taschenuhren an Ketten, wie sie auf alten Fotos häufig deutlich als Statussymbol und Erbstück in Szene gesetzt werden.

Klein aber fein: Die Uhrenausstellung im Museum Kloster Reuthin. Foto: Jansen

Während die Taschenuhr mittlerweile an Beliebtheit eingebüßt hat, wurde sie durch ein ähnliches, ebenfalls als Schmuck genutztes Accessoire abgelöst: Die Armbanduhr. Zarte Armbänder aus dünnem Metall, das mehr wie flüssiger Stoff als steif wirkt und breite Lederarmbänder sind ausgestellt, ein buntes Plastikarmband und silbrig glänzende Stahlarmbänder zeigen schon von Außen, in welchen Wertspannen Uhren zu finden sind.

Auf der einen Seite Uhren, die über Jahre von Verwandten weitervererbt, beim Uhrmacher kostenintensiv und doch lohnend repariert werden, da unersetzlich. Auf der anderen gibt es Uhren, die vom finanziellen Gesichtspunkt besser gleich komplett ersetzt werden, wenn das Armband durchgescheuert ist. Von der eleganten Damenuhr bis zur Kinderuhr mit kleinen bunten Raketen als Zeigern ist alles vertreten.

Filigran und an langen Ketten zeigen sich die Taschenuhren. Foto: Jansen

Wie filigran die Arbeit an der Uhr erfolgt, darauf gibt die Uhrenmacher-Drehbank ein wenig Aufschluss, die vom Uhrmacher Rainer Grothe einst genutzt wurde. Alle Werkzeuge, die zur Arbeit am Uhrwerk nötig sind, sind dort sauber verstaut. Sie erinnern teilweise an Bit-Sets aus dem heimischen Werkzeugkasten, zwischen zwei Stäbe kann eine Uhr eingespannt werden.

Chiara Stumpf zeigte das Uhrenmacher-Handwerk. Foto: Museum Wildberg

Diese sorgte schon Ende April für großes Interesse. An diesem Tag war Uhrmacherin Chiara Stumpf zu Gast und beantwortete zahlreiche Fragen zum Handwerk und Aufbau einer Uhr. Allein an diesem Sonntag hatten 70 Menschen den Weg ins Museum gefunden.

Für Interesse sorgt die Ausstellung bei den Museumsbesuchern. Foto: Museum Wildberg

Die Ausstellung ist noch bis August zu sehen, immer zu den regulären Öffnungszeiten des Museums. Diese sind an Sonn und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.