Landrat Wolf-Rüdiger Michel (von links), Jürgen Knubben und Johannes Waldschütz vor den beiden Säulen am Ufer der Glatt. Foto: Vollmer

Das kann sich sehen lassen: Mehr als 200 Ausstellungen und die Gewissheit, die Kunst im öffentlichen Raum maßgeblich mit beeinflusst zu haben: Mit einer Ausstellung ist Jürgen Knubben anlässlich seines 70. Geburtstags im Schlosspark Glatt gefeiert worden.

Ein Teil der Doppelausstellung „Jürgen Knubben zum Siebzigsten“ zeigt im Park des Kultur- und Museumszentrums acht Plastiken des Rottweiler Stahlbildhauers in gewissermaßen musealem Umfeld. Hier würdigen der Landkreis Rottweil und die Ortschaft Glatt Knubbens Werk und Wirken.

 

Landrat Wolf-Rüdiger Michel betonte bei der Eröffnung denn auch letzteren Aspekt: Der Jubilar habe sich nicht nur als Künstler einen Namen gemacht, sondern auch als engagierter Kunstorganisator, Ideengeber und Kurator.

Plastiken aus Cortenstahl

Anschließend ging Kreisarchivar Johannes Waldschütz auf die Besonderheiten von Knubbens Skulpturen aus Cortenstahl ein. Dessen Patina schützt das darunterliegende Metall vor weiterer Korrosion. Die Patina verändert sich, beeinflusst durch Wind und Wetter, ihre Wahrnehmung aber auch mit dem einfallenden Licht. Die Farbschattierungen changieren zwischen Kastanienbraun, Rostrot und leuchtendem Orange.

Klare Formensprache

Diese Materialwahl passe ideal zu Knubbens klarer, auf das Wesentliche konzentrierter Formensprache. Er arbeitet konsequent mit geometrischen Grundformen – doch nehme er ihnen oft die Strenge.

Theologe und Künstler

Mit feiner Ironie beugt oder bricht er die Strukturen, schafft weiche Übergänge und spielt mit der Wahrnehmung. Das Unfertige und das Fertige, das Vergängliche und das Vollendete, das Unvollkommene und das Perfekte träten in seinem Werk in einen spannungsvollen Dialog.

Man denkt unweigerlich an den Menschen, der sich ständig verändert. Diese Philosophie passt zu dem gelernten Theologen. Er arbeitet mit Formen wie Kreisen, Ellipsen, Drei-, Vier- und Vielecken, aber auch Körpern wie Kugeln, Zylinder, Würfel, Quader und Pyramiden.

Plastiken im Schlosspark

„Knubben dekliniert die Formen wie Substantive, Adjektive oder Artikel – das heißt, er verändert die geometrischen Grundformen und setzt sie zu architektonischen Elementen zusammen“, zitierte Waldschütz den Kunsthistoriker Martin Mäntele.

Dann wandte sich Waldschütz den Plastiken im Schlosspark zu – darunter zwei Säulen am Ufer der Glatt. Sie leben nicht nur davon, dass ihre geometrischen Formen unterschiedlich „dekliniert“ werden – die eine wölbt sich nach innen, die andere nach außen – sondern auch vom Raum zwischen ihnen.

Der Jubilar bedankte sich beim kunstaffinen und stets unterstützenden Landrat, den mehr als 80 Gästen, die gekommen waren, um mit ihm zu feiern – darunter nicht nur Kunstinteressierte, sondern auch zahlreiche Wegbegleiter und Künstlerkollegen.

Weitere Ausstellung in Rottweil

Vorher machte er jedoch noch ein Foto von den vielen Menschen. „Damit man mir in zehn Jahren glaubt, dass so viele da waren“.

Am Mittwoch, 30. April, öffnet in Rottweil im oberen Stadtgraben der zweite Ausstellungsteil „Knubben zum Siebzigsten“.