Karl Huber ist ein kreativer Kopf. Das Steinhaus in Nagold gibt aktuelle Einblicke in sein Schaffen. Foto: Schölzel

Karl Huber kennt man eigentlich eher durch sein Studio für Werbe-, Architektur und Industriefotografie in Nagold. Der erfolgreiche Fotograf hat sich seit seinem Ruhestand aber nicht wirklich zur Ruhe gesetzt, sondern werkelte weiter an Fotografien und Skulpturen. Die Früchte seiner Arbeit sind jetzt in einer Ausstellung im Steinhaus zu sehen.

Nagold - Was fängt man im Ruhestand mit der ganzen Zeit an? Der Künstler und Fotograf Karl Huber hat darauf eine Antwort gefunden. "Anfang des Ruhestands mit 65, 70 Jahren hab’ ich mir dann gedacht: Ich brauche etwas zu tun", erzählt Huber. Nach seiner Karriere als Fotograf, beschäftigte er sich mehr mit dem Kunstgedanken hinter seinen Aufnahmen und stieg in das Feld der Kunstfotografie ein. "Ich war aber immer schon interessiert an allgemeiner Kunst und davon begeistert", fügt Huber hinzu.

1942 in Freudenstadt geboren, machte der Künstler eine Lehre als Fotograf, woraufhin er als Assistent vieler bekannter Fotografen unterwegs war. Stuttgart, München, Zürich – nach seiner Meisterprüfung und die dadurch entstehende Selbstständigkeit, ließ er sich Anfang der 70er Jahre in Nagold nieder, wo er noch heute wohnt. Dort gründete er ein Fotografie-Studio, vornehmlich für Werbefotografie, was mittlerweile sein Sohn weiterführt. An Nagold mochte er die Vielfältigkeit seiner Kunden um ihn herum und die praktische Autobahnanbindung nach Stuttgart. Zwei Gründe, weshalb er hier blieb, Freudenstadt sei ihm "zu weit ab vom Fleck" gewesen.

Inspiration aus seiner Umwelt

Trotz seiner vielen Geschäftsreisen durch die großen Städte Europas, bezeichnet sich Huber nicht als Weltenbummler. "Ich fotografiere lieber alles hier in der Umgebung", äußert der Künstler, der schon einmal eine Ausstellung mit Fotos rund um Nagold und Umgebung gefüllt hat. Er zeigt auf ein Foto, auf dem das schwarz-weiße Bild eines Blattes detailgetreu abgebildet ist. Um welche Art von Blatt es sich dabei handelt, ob Feige oder Ahorn, sei ihm egal. "Ich finde das Blatt auf irgendeiner Wiese hier, nehme es mit und lichte es ab", erklärt er.

Lediglich das vielleicht markanteste Foto seiner aktuellen Ausstellung "Karl Huber Fotos + Skulpturen", das einen einzelnen Fisch zeigt – ebenfalls in körnigem schwarz-weiß – wurde im Ausland geschossen, nämlich in einem norwegischen Aquarium auf einer Urlaubsreise. "Normalerweise sind die Fische ja immer so in einem Schwarm", erzählt Huber fasziniert: "Aber dann war da plötzlich dieser eine, einzelne Fisch vor der Linse."

Er liebt rote Farbakzente

Ein besonderes Faible hat Huber für Stillleben oder die grafische Fotografie. Am liebsten alles in schwarz-weiß, außer den gelegentlich kräftigen Rottönen, die seine Aufnahmen durchziehen. Bei dem Prozess der Entstehung von diesen in seinem Studio, arbeite er mit verschiedenen Folien, die er "als wäre es eine Nahaufnahme", wie er selbst erklärt, ablichtet. "Wenn man dann einen Heißluftföhn dazu nimmt, entstehen die unterschiedlichsten Formen", schwärmt Huber. Bei der Erschaffung seiner Werke improvisiere er gern. "Ich guck einfach, wohin mich die Arbeit führt, dann schau ich weiter und ich schau weiter, bis es mir gefällt. Dann lasse ich es so." Inspiration für die Bilder bekomme er vor allem von seiner Umwelt. "Ich sehe viel, ich höre viel, oder gucke mich bei der Konkurrenz um", lacht er.

Kunst ist manchmal auch einfach nur Kunst

Für ihn steckt in seiner Kunst auch kein tieferer Sinn, die Interpretation seiner Werke überlässt er den kunstfreudigen Besuchern seiner Ausstellung. Huber betrachtet seine Kunst lieber ganz nüchtern. "Mir gefällt es eben. Ob das nun gut oder schlecht ist, darum kümmere ich mich weniger." Er als Künstler sieht sich auch als nichts Besonderes an: "Andere Leute gehen eben gerne Angeln oder bauen Flugzeuge in ihrer Freizeit, ich mach halt das."“

Interessierte können Karl Hubers Arbeit vom 28. November bis 16. Januar jeweils an den Wochentagen Dienstag, Donnerstag, Sonntag und an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr in der Badgasse 3 im Steinhaus begutachten. Die geplante Vernissage am 28. November um 11.15 Uhr musste jedoch aufgrund der aktuellen Corona-Situation abgesagt werden. Heike Roller vom Steinhaus Nagold hofft aber, dass am letzten Tag der Ausstellung, dem 16. Januar, die Finissage stattfinden könne: "Wir halten daran fest." Dort wird Karl Huber ab 15 Uhr auch persönlich anwesend sein.