In der aktuellen Ausstellung zeigt die Galerie des Kunstvereins „L’art pour Lahr“ Arbeiten der in Karlsruhe lebenden Künstlerin Peco Kawashima. Zentral in der Schau sind drei Rauminstallationen, bei denen es etwa um die letzte Reise des Menschen geht.
Nach einem Architekturstudium in ihrer Heimatstadt Kyoto ist die heute 45-jährige Japanerin 2009 nach Deutschland gekommen, um Holzbildhauerei zu lernen. Nach drei Jahren Ausbildung an der staatlichen Berufsfachschule in Bischofsheim an der Rhön wechselte sie 2011 an die Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, wo sie 2017 als Meisterschülerin von Professor Martin Klingehöller ihr Studium beendete. Kawashima lebt als freischaffende Künstlerin und Bildhauerin in der Fächerstadt.
Ihre Ausstellung in Lahr geht auf eine Begegnung mit Ina Breig-Köchling zurück, die sie zu einer Bewerbung beim Kunstverein „L’art pour Lahr“ ermutigt hat. In der Galerie in der Obertorstraße zeigt sie eine bemerkenswert reduzierte, fast minimalistisch angelegte Kunstposition, die in Installationen und Wandobjekten, Collagen und Drucken die Eigenschaften von Arbeitsmaterialien hinterfragt, die Wechselwirkung zwischen Kunst und Betrachter, die Wahrnehmung an sich, aber auch menschliche Empfindungen und Emotionen.
Zwei Installationen zeigen Mond als schwarze Kugel
Da sind die monochrom weißen Bildtäfelchen, in die Kawashima Kupferdraht eingearbeitet hat, der unter der Farbschicht zu oxidieren beginnt. Der bunt bemalte, von Hand geschnitzte Schildkrötenpanzer, mit dem sie Europas Metropolen erkundet hat. Wie reagieren die Menschen auf die Frau mit dem Panzer auf dem Rücken, wie wird vom Betrachter das im Nachklang aufgelegte Buchprojekt aufgenommen, das Fotografie und Malerei zu neuen, fantastisch anmutenden Kulissen weiterentwickelt hat? Zwei kleine Wandinstallationen zeigen den Mond als schwarze Kugel, aus der das sichtbare Spektrum heraussticht und dann ist da noch eine Reihe Siebdrucke, die in graphischen Gesten japanische Schriftzeichen interpretieren.
Im Zentrum der Ausstellung stehen drei Rauminstallationen, die eine eigene Poesie transportieren. „Wertschöpfung!“ begegnet dem Besucher als golden glänzendes Schachbrettmuster mit hölzernen Münzscheiben, in die Kawashima japanische Sinnsprüche geschnitzt hat. Auf einem Bord liegt die deutsche und englische Übersetzung der Texte auf den 14 Holzscheiben.
Es geht um die Botschaft hinter den Gaben
In dem kleinen Raum neben der Küche hat sie die Künstlerin ihre Gaben für die letzte Reise des Menschen arrangiert. Mit „For a long journey“ hat sie auf einer sargähnlichen Kiste Handtuch und Schuhe, einen kleinen Rucksack, eine Tafel Schokolade und eine Sitzgelegenheit für die Rast bereitgestellt. Nichts davon ist funktional, es geht um die Botschaft, die Geste hinter den Gaben.
„Protein“ fokussiert sich hingegen auf die Ernährungsfrage. In einer geöffneten Schote aus grün lackiertem Kirschholz liegen Symboltafeln, in die sie Sinnbilder pflanzlicher und tierischer Nahrung geschnitzt hat.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung ist bis zum 29. März in der Galerie „L’art pour Lahr“ in der Obertorstraße zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Donnerstag 17 bis 19 Uhr und Samstag 11 bis 15 Uhr. Am 9. März, zur Eröffnung der neuen Ausstellung der städtischen Galerie im alten Rathaus, gibt es eine Sonderöffnungszeit ab 11.30 Uhr. Am Samstag, den 15. März und am Samstag, den 22. März, wird die Künstlerin in der Ausstellung präsent sein.