Bürgermeister Fritz Link (links) mit Uta Homolka und Claudius Homolka vor einer Plastik von Emil Jo Homolka. Foto: Stephan Hübner

Zum 100. Geburtstag von Emil Jo Homolka widmet die Gemeinde Königsfeld dem 2010 verstorbenen Bildhauer eine Ausstellung. Auf Leben und Werk des Künstlers ging sein Sohn Claudius Homolka bei der Vernissage im Haus des Gastes ein.

Die Eröffnung einer Ausstellung im Haus des Gastes mit Werken des Bildhauers Emil Jo Homolka und die Enthüllung einer seiner Skulpturen im Kurpark feierte die Gemeinde Königsfeld. Anlässe waren laut Bürgermeister Fritz Link das 50-jährige Bestehen der Gesamtgemeinde und der 100. Geburtstag des 2010 verstorbenen Bildhauers.

 

Vorbereitet wurde die Ausstellung von Homolkas Ehefrau und seinen Kindern. Der „Künstler mit bundesweitem Renommee“ kam mit 25 Jahren in den Ort, arbeitete auch als Pädagoge an den Zinzendorfschulen. Dieser Dienst sei Nährboden für seine künstlerische Auseinandersetzung mit biblischen Themen gewesen. Seine Werke finden sich in mehr als 100 Kirchen, Gebäuden oder Anlagen in Deutschland und im Ausland.

Durchgängiges Motiv sind Menschen und Tiere

Auseinandersetzung mit Kunst könne Anregungen zum eigenen Selbstbild und der Schöpfung geben. Durchgängiges Motiv Homolkas seien Menschen und Tiere. Faszinierend sei, wie es ihm gelang, Natürlichkeit, Mimik oder Gestik des Objekts einzufangen.

Einblick ins Familienleben gab Sohn Claudius. Sein Vater sei in einer pietistisch geprägten Familie aufgewachsen, ein hervorragender Bibelkenner gewesen, was bei seiner künstlerischen Arbeit zur Anwendung gekommen sei. Claudius Homolka erinnerte sich an nächtelange Diskussionen über Reformpädagogik und antiautoritäre Erziehung.

Geduld der Kinder auf die Probe gestellt

Homolka habe Glauben gelebt und praktiziert, zum Beispiel beim Verlesen langer Bibeltexte am Familientisch, was die Geduld der Kinder auf die Probe stellte. Wichtiger Schlüssel zum Verständnis des Lebens und Werks Homolkas sei der Spruch „Allein Gott sei die Ehre“.

Viele Besucher verzeichnet die Vernissage. Foto: Stephan Hübner

Seine Pädagogik war regelbasiert und mit Konsequenzen belegt, aber auch fehlertolerant. Kurios erschien eine Begebenheit, bei der Claudius Homolka ob seines Zuspätkommens zum Unterricht vom Vater 20 Pfennig bekam, um in einer Telefonzelle die Zeitansage anrufen zu können.

Verschiedenste Handwerkstechniken kennengelernt

Homolka war ein Naturtalent und nach dem Krieg einer der ersten Studenten an der Stuttgarter staatlichen Akademie der Bildenden Künste, wo er verschiedenste Handwerkstechniken kennenlernte.

Ab den 50er-Jahren wurde er mit Aufträgen überhäuft, was dazu führte, dass eine zur Hochzeit für seine Frau gefertigte Skulptur verkauft wurde, ebenso wie die als Ersatz geschaffenen Werke.

An der Skulptur eines Mähnenschafs erklärt Claudius Homolka die Arbeit seines im Hintergrund porträtierten Vaters. Foto: Stephan Hübner

Anhand der Skulptur eines Mähnenschafes erläuterte Homolka die Arbeitsweise des Vaters. Die Tiere zeichnete er aus verschiedenen Perspektiven am Gehege eines Zoos ab, begann dann im Atelier mit der von ihm entwickelte Modellierung in Wachs. Für das Patinieren der Bronze nutzte er eine Rezeptur, die er hütete wie ein Betriebsgeheimnis und deren Rohstoffe nur mit Sondergenehmigung per Apotheke zu beziehen waren.

Homolka beschrieb seinen Vater als energiegeladen, kreativ und experimentierfreudig, mit großen handwerklichen Fähigkeiten und hervorragender motorische Kontrolle.

Enthüllung einer Plastik im Kurpark

Für die musikalische Umrahmung sorgten Anton Grebennikov und Tamara Geissner.

Zur Enthüllung ging es am Ende in den Kurpark. Mit der Plastik „Hier bin ich“ knüpfe man an die bisherige künstlerische Ausgestaltung des Kurparks an, stellte Bürgermeister Link fest.

Die Ausstellung im Haus des Gastes ist bis Donnerstag, 1. Mai, zu besichtigen.