Eine freundliche Bilderreihe in Gelb lockt derzeit ins Atelier der Kanderner Malerin Insa Hoffmann. Foto: Ines Bode

„Take a seat“ lautet das Motto der jüngsten Werkschau der Künstlerin Insa Hofmann aus Kandern.

Zur Mittagsstunde sei sie wegen des Andrangs etwas platt gewesen, zieht die Malerin Insa Hoffmann schmunzelnd Bilanz ihrer jüngsten Vernissage.

 

„Nimm Platz“, das seien zwei Worte, die Klang besäßen und den geeigneten Titel für ihre neue Ausstellung abgeben, lautete der Beschluss der vielseitigen Künstlerin, nachdem die Bilderreihe vollendet war. Den Sommer über hatte sie verschiedene Stühle auf Leinwand gebannt. Sechs an der Zahl, und jedes der eher handlichen Werke erzählt eine kleine Geschichte.

Einige der Stühle stehen in ihrem Haus, ein Exemplar entdeckte sie in einem Kanderner Hinterhof und wieder andere stachen ihr in einem Atelier in San Francisco ins Auge. Im März war sie in der Metropole an der US-Westküste, schaute sich um, erachtete das Design der Sitzmöglichkeiten als interessant und brachte ein Handyfoto mit nach Hause. Der Laie wäre wohl an den San Francisco-Stühlen mit den profanen roten und blauen Sitzpolstern vorbeigegangen.

Umso erstaunlicher kommt das Ergebnis daher: Mit der bewundernswerten Gabe, ein einfaches Motiv in ein Kunstobjekt zu verwandeln, gelang ihr ein Hingucker. Das Bild steht für das diffizile Spiel mit Licht und Schatten, und dem Gestalten all der kleinen und größeren Flächen „unter, über und neben den Stühlen“, die Hoffmann als Zwischenräume betitelt. Es gelte, dieses Labyrinth teils geometrischer Flächen zu füllen und vor allem zu typisieren. Selbstredend hat sie auch die reizlosen roten und blauen Bezüge verbannt. Eine Reihe in Gelb sollte es werden, erzählt Hoffmann – mit einer Spur Lila.

Mit Liebe zum Detail

Die Idee zu einem anderen Bild begann ohne Stuhl. Sie lief morgens die Treppe herab und stieß am unteren Absatz auf den mannigfaltigen Anblick geometrischer Schattenformen. Urheber war die Sonne, die durch die Fenster fiel. Inmitten dieses Netzes von Flächen platzierte sie einen Stuhl. Das Ganze mündete in spontaner Umsetzung.

Manchmal, so berichtet die Künstlerin lachend, stehe sie am Herd, um zu kochen. Wenn dann ein Detail ihre Aufmerksamkeit wecke, sei es vorbei. Das können Zwiebelringe auf einem belegten Toast sein, die fotografiert, vervielfältigt, farblich verändert, kurz: künstlerisch verwandelt werden. Hungrigen Mitbewohnern bleibe nur die geduldige Frage: Wann gehts denn hier weiter?

Die Anregung zu der Verbildlichung eines weiteren Sitzmöbels fand sie in einem örtlichen Hof: ein Klappstuhl, hinter dem ein zweiter zusammengeklappt an der Wand lehnte. Auch hier hat sie die ursprünglichen Farben ihrer gelben Reihe angepasst. Ins Bild ragt ein ein halber runder Tisch. Die wirre Anordnung der Stuhl- und Tischbeine waren Ansporn: „Es geht nicht nur um den Stuhl“, klärt die Malerin auf.

Außerdem gehören ein alter Armlehnstuhl, ein Landhausstuhl und mehr zu der Reihe mit dem einfach scheinenden Motiv. „Einfach“ ist auch das Stichwort zum Motiv „Kästchen“: Warum nicht mal nur Kästchen auf die Leinwand bringen, lautete die Frage – gelbe Kästchen. Sie lassen sich in mehreren Größen auftragen, farblich abwandeln, mit Pixeln oder Schraffur versehen und in unterschiedlichen Nuancen darstellen, Kontrastfarben inbegriffen. Und dann wären da ja noch die Linien zwischen den Quadraten.

Freude über das Interesse

Eine Besucherin aus der Schweiz sei völlig in dieses Kästchen-Werk versunken. Darüber hinaus stelle sich mit der säuberlichen Anordnung auch eine innere Ordnung ein, so ein psychologischer Aspekt. Bis zu 25 Gäste hätten das Atelier an der Vernissage zeitgleich bevölkert. Das ist laut Hoffmann die Grenze, um mit jedem ein paar Worte wechseln zu können.

Gleichwohl freut sie sich über das Interesse an ihrem Schaffen anlässlich des zweitägigen „Open Studios“. Überall in dem großräumigen Atelier in der Alten Ziegelei finden sich ältere und neue Arbeiten.

Das Publikum kam aus dem Ort und dem Umland, aus Weil und Schopfheim sowie aus der tiefsten Schweiz. Insgesamt umfasst die neue Ausstellung weitere Werke in Gelb, darunter mehrere Lilien-Bilder, in deren Mitte ein abstrakt gehaltenes Exponat thront. Weiter gehört eine kleine Serie in dominierenden Schwarz-Grau-Weiß-Tönen dazu, die an Meeresimpressionen erinnert.