Der Künstler Yann Félix Müller, hier vor seinem Bild "Empty Urban Spaces", stellt im Gebäude des Innovationsparks aus. Foto: Hopp

Das passt perfekt: Mit Yann Félix Müllers Kunst wird der Innovationspark in Horb jetzt bunt. Weil der Fahrstuhl ins Digital Hub noch auf sich warten lässt, hat Wirtschaftsförderer Dejan Micic den Künstler aus Pfullendorf gebeten, das Treppenhaus zu verschönern.

Horb - Wirtschaftsförderer Micic lächelt: "Wir haben hier die DHBW, das Technologiezentrum und Innonet, das Digital Hub, zahlreiche Start-Ups und Dienstleister im Gebäude – da habe ich mir gedacht: Wie soll man innovativ sein, wenn überall nur weiße Wände sind? Dafür braucht es Kunst, damit man beim Gang durch das Innovationszentrum auf neue, kreative Gedanken kommt!"

Und mit Yann Félix Müller, genannt YFM, hat Micic einen Künstler gefunden, der perfekt zum Innovationszentrum passt: ein Handwerker, der hart arbeitet – und als "Start-Up" jetzt noch mit seiner Kunst durchstartet. Und zum Jahr der Orgel passt der junge Pfullendorfer auch noch.

Von Beruf Orgelbauer

YFM: "Ich bin Orgelbauer und arbeite für die Firma Glatter-Götz. Die ist international unterwegs – und ich auch. Als ich in Murmansk gearbeitet habe, hat mich die Stadt fasziniert. Auf den ersten Blick eine sowjetische Betonwüste. Doch weil drumherum nichts ist, ist das Leben und das Licht in dieser Stadt ganz besonders. Und das habe ich in meinen Bildern festgehalten. Davon nehme ich jetzt eins mit nach New York – dort bin ich auf Montage und bringe es dem Käufer persönlich vorbei!"

Okay. Das Kunst-"Start-Up" scheint ja gut zu laufen. YFM: "Die Begegnung mit großen Werken hat mich fasziniert. Casper David Friedrich, Tizian oder Franz Ignaz Günther (Rokoko, Anm. d. Red.). Wenn man vor einem Bild von Friedrich steht, blickt man in reines Licht. Doch wenn man genau hinschaut, sieht man, mit welcher handwerklicher Technik diese Wirkung erzielt wurde. Und deshalb habe ich mich intensiv mit der Technik auseinandergesetzt und arbeite da immer dran. Die Konzeption meiner Werke ist sehr ausgeklügelt und ich bin ständig dabei, jedes Detail zu verbessern. Manchmal gelingt es mir, dass ein Pinselstrich besser wird als geplant."

Eine Herangehensweise von jedem Entwickler und damit auch jedem Start-Up – und einigen, die da im Inno Park ihre Heimat gefunden haben. Die vorhandenen herausstechenden Produkte genau analysieren. Und daraus seine Schlüsse zu ziehen – sein eigenes, neues Werk zu bauen. An jedem Detail – manchmal jahrelang – feilen, bis es auch so funktioniert wie geplant.

Hingucker mit Dynamik

Und wer sich in den beiden Treppenhäusern umschaut, merkt: Mann Yann, du hast es echt drauf! Beispielsweise das Bild "Empty Urban Spaces", vor dem er fürs Foto posiert. Ein schräges (Ziel)-Kreuz vor dem blau-roten Hintergrund? Ein zerknicktes Windrad? Die abstrakten Formen des weißen Power-Kreuzes lösen eine Dynamik beim Betrachter aus, die ihn sicherlich wieder pfeifend ins Büro gehen lässt.

Das gilt auch für "Songe D’Hiver" im japanischen Tusche-Stil. Ein schwarzer Zweig auf Hellorange. Oder eine sich zurücklehnende Frau mit einem Riesen-Arm. Power-Hommage an seine Kindheit in Südfrankreich und die japanische Partnerin, die sein Papa Hans nach dem Tod von Yanns Mutter kennenlernte. Auf der anderen Seite hängt "Hidden" – quietschbunte Spachtel-Skulpturen in einem hellen Grün, die das japanische Schriftzeichen auf dem Quietschgrün fast verdecken.

Hingucker-Bilder voller Power. Dejan Micic: "Die Bilder von YFM hängen schon jetzt bei Sammlern auf der ganzen Welt. Daher freut es mich, dass sie jetzt zuerst hier bei uns zu sehen sind. Auch die ersten Reaktionen unserer Mieter und Gäste im Innovationspark sind durchweg positiv."

Die Werke werden voraussichtlich bis zum 31. März 2022 im Innovationspark ausgestellt.