Eine Impression von der Vernissage der internationalen kleinen Kunstmesse „Die Kunst“ in Grenzach mit „Bühnen“-Bildern von Petra Heck. Foto: Jürgen Scharf

Die Grenzacher Messe „Die Kunst“ feiert ein kleines Jubiläum: das Fünfjährige. Hier gibt es Interessantes zu entdecken.

Auf die Erfolgsgeschichte gingen bei der Vernissage vor viel Publikum die beiden Ausstellungsmacher Klaus Kipfmüller und Volker Scheurer ein.

 

Eine große Menschentraube bildete sich am Samstagabend vor dem Haus der Begegnung. Noch gab es keinen Einlass in die Welt der Kunst, noch konnte man nicht eintauchen in die geheimnisvollen Kojen der 40 Aussteller. Bei schönstem Sommerwetter fand die Vernissage draußen unter den weißen Steinwolken von Volker Scheurer statt; auch seine blauen Stelenfiguren mischten sich unter das Kunstpublikum.

In der fünften Auflage der „kleinen Schwester“ der Kunstmesse Art Basel erlebt man die Faszination, in diesem Augenblick dabei zu sein und mitzuverfolgen, wie die Künstler unserer Zeit ihren Problemen, Träumen, Ängsten, Nöten und Hoffnungen Ausdruck verleihen. Ein breites Publikum wird davon angeregt und für die moderne Kunst gewonnen.

Scheurer und Dziezewska

Wie bisher präsentieren sich die drei Kunsträume von Volker Scheurer im Foyer, wo man wunderbar die Entwicklungen des Bildhauers, der seit drei Jahren auch Co-Kurator der Messe ist, in immer neuen Positionen verfolgen kann. Zum Beispiel in den freien Formen in seiner neuen Außeninstallation oder in der waagrechten Arbeit „Himmelsleben“, einer Figur zwischen Himmel und Erde.

Der Bildhauer und Co-Kurator Volker Scheurer und die Malerin Ania Dziezewska präsentieren neue Werke. Foto: Jürgen Scharf

Man trifft auch wieder auf die Malerin Ania Dziezewska, die mit einem farbintensiven Ensemble in aufgelöster neoimpressionistischer Stilrichtung das Auge becirct.

Der Weiler Kunstraum Kieswerk von Scheurer zeigt daneben erstmals Fotografien des Grenzacher Fotografen Thomas Dix, spannende architektonische Perspektiven auf die Basler Elisabethenkirche und das neue Kunstmuseum. Dix hat den Performer und Tape-Künstler Krysztof Leon Dziemaszkiewicz in Aktion aufgenommen, dessen großes Banner auf der Empore installiert ist.

Thomas Thüring

Eigens für die Messe hergestellt hat Thomas Thüring die Bodeninstallation „Über Wasser“ mit Startblöcken und Wasserspiegeln als Wasseroberfläche: ein Projektraum, der inhaltlich und thematisch in sich geschlossen ist.

Ebenso wie die Keller-Gestaltung der „Art Twins“ Anra, die sich in einem mit blauem Licht eingefärbten Raum in einer Tafelinstallation von 2015 kritisch und zynisch mit dem Krieg auseinandersetzen – ein wieder brennend aktuelles Thema. Außerdem bestücken sie eine vielgestaltige Collagenwand mit „Earth Tales“.

Initiator Klaus Kipfmüller in der Welt seiner Kunst-Kojen Foto: Jürgen Scharf

Kipfmüller und weitere

Klaus Kipfmüller, Initiator dieses Nachfolge-Formats der Lörracher Regio-Art und ein Meister der konkreten Kunst, stellt in seiner Box das neue generationenübergreifende „Projekt 10000“ vor, ein geometrisches Motiv, von dem man auf seiner Webseite eigene Varianten kreieren kann.

Rheinfelden ist gut vertreten mit neuen futuristischen Arbeiten von Nicola Quici, der davon überzeugt ist, dass man solche Kunstinitiativen unterstützen müsse. Petra Heck bespielt wieder prominent die Bühne, dieses Mal mit floraleren, aber wie immer pinklastigen Großformaten. In der raffinierten Fine Art Architekturfotografie von Harry Lieber aus Steinen kann man hinter die Fassaden schauen.

Noch mehr Künstler

Bei der aktuellen, vielfältigen Präsentation der Lörracher Galerie „Kunst unter uns“ von Philippe Bardonnet sind auch Werke des verstorbenen Malers Helmut Vetter wiederzuentdecken.

Interessante Entdeckungen lassen sich auch bei den auswärtigen Künstlern machen, die aus ganz Deutschland und der Schweiz herkommen.

Thorsten Poersch mit seinen Helden Batman und Superman. Foto: Jürgen Scharf

Originär sind die Arbeiten von Thorsten Poersch, der in Pop-Art-Pointillismus Archaisches mit Punktetechnik kombiniert und mit verfremdeten Porträts von Liz Taylor, Audrey Hepburn und Marilyn Monroe auffällt - ähnlich wie einst Andy Warhol mit seiner Porträtserie.

Bis 22. Juni, täglich 12 bis 20 Uhr.