Alfred Bast stellt seine Bilder im Wasserschloss aus. Foto: Steinmetz

Der Künstler Alfred Bast zeigt im Fürstensaal und den Nebenräumen im Glatter Wasserschloss rund 40 Werke, die zwischen 1975 und 2025 entstanden sind.

Die Einführung hielt der Künstler bei der Vernissage selbst. Fast wäre dabei ein Unglück passiert.

 

Die Besucher erlebten, kaum hatte Alfred Bast mit seiner Rede begonnen, eine Schrecksekunde. Die große und schwere Stellwand hinter ihm kippte um. Der schnellen Reaktion von Kreisarchivar Johannes Waldschütz in der ersten Stuhlreihe war es zu verdanken, dass sie nicht auf den Künstler fiel. Bast blieb unverletzt, das Kunstwerk unbeschadet. „Es ist stabiles Segeltuch“, erklärte er und setzte seinen Vortrag unbeeindruckt fort.

Geburt und Tod

Einige seiner Bilder sind fotografisch genau gemalt, etwa die Porträts, die im Gang ausgestellt sind, oder der Angler, der einen großen Fisch am Haken hat. Die Auseinandersetzung des Künstlers mit Mensch und Natur spiegelt sich in fast allen Bildern wider.

Hinter dem, was man sieht, spielt für Bast aber auch das Unsichtbare eine Rolle, das, was man sich dazudenken muss. Auf dem überdimensionalen Werk im Fürstensaal mit dem ungewöhnlichen Titel „bidERDEnken WELTBILD-BILDWELT“ lässt er viel Raum für das nicht Sichtbare. Die Mitte des Bildes hält ein in zwei Hälften gebrochenes Ei zusammen. Ein Küken scheint daraus geschlüpft zu sein, und tatsächlich sieht man in der oberen Bildhälfte den Vogel, allerdings tot (oder schlafend?) mit einem grünen Zweig. Im Spannungsfeld von Geburt und Tod muss irgendwo das Leben stattgefunden haben.

Bilder, Texte und Rhythmus

Das hat auch für den Künstler eine zentrale Bedeutung. „Kunst ist für mich die Frage nach der Existenz einer Welt, in die man hineinwächst. Was bin ich als Mensch, was ist Menschsein? Das interessiert mich“, erklärte er seine künstlerische Intention beim Zeichnen und Malen. Zu seinem Werk gehört aber auch das Wort und das Denken. Einigen Bildern hat er Texte beigefügt. Aus eigenen Texten las er vor, dazwischen spielte er auf einer Handtrommel, mit der zum Rhythmus gleichzeitig eine einfache Melodie erklang.

Museumsleiter Cajetan Schaub hatte zu Beginn den Künstler vorgestellt. Bast, 1948 in Schwäbisch Gmünd geboren, hat in der Akademie der bildenden Künste Stuttgart studiert.

Eine Ausstellung voller „Energie“

In fast 25 Jahren habe die Stadt mittlerweile mehr als 30 Kunstausstellungen veranstaltet, sagte Schaub. Er dankte dabei Norbert Stockhus, dem es immer wieder gelungen sei, „erstklassige Künstlerkollegen nach Glatt zu holen.“

Der Zwischenfall zu Beginn ist hinterher noch diskutiert worden. Eine plausible Erklärung, wie die Bilder-Stellwand umfallen konnte, hatte Cajetan Schaub nicht. „Ich bin nicht daran gekommen“, versicherte er. Es muss wohl, wie der Künstler meinte, „Energie“ gewesen sein.

Zwei Sonderveranstaltungen

Die Ausstellung Alfred Bast „Zu Haus – im Brunnen der Bilder“ dauert bis 29. Juni. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr.

Es gibt zwei Sonderveranstaltungen: Am Sonntag, 25. Mai, ab 14 Uhr kommt es zu einer Werkbegegnung zwischen Norbert Stockhus und Alfred Bast, zuerst in der „Zweigstelle“ von Stockhus, anschließend im Fürstensaal des Wasserschlosses. Für Sonntag, 22. Juni, ab 14.30 Uhr bietet Alfred Bast eine Führung durch seine Ausstellung an.