Bei der Ausstellung von Carola Faller-Barris stellen sich die Künstlerin Carola Faller-Barris (rechts) und das Kuratorenehepaar Ariane Faller und Mateusz Budasz dem Fotografen vor einem großformatigen Werk. Foto: Kouba

Im "Kunschtstüble" des Furtwanger Rathauses stellt die Freiburgerin Carola Faller-Barris 20 Bilder zum Thema "Vorübergehend bleiben" aus. Am vergangenen Freitagabend war Eröffnung.

Furtwangen - Hierzu konnte Bürgermeisterstellvertreter Manfred Kühne die Künstlerin, Gäste und Kunstkollegen begrüßen. Er freute sich über das Kommen auch bei dem "passenden Furtwanger Wetter". Sein Dank galt den Organisatoren. Einerseits war es das Künstlerehepaar Ariane Faller und Mateusz Budasz, die als Kuratoren fungieren, und andererseits Eventmanagerin Francesca Hermann mit ihrer Kollegin Laura Faller, die seitens des Rathauses unterstützen. Kühne sprach den Wandel von Carola Faller-Barris an, die vom sicheren Beamtenberuf als Lehrerin zur freien Künstlerin wechselte. Er wertete dies als besondere Entscheidung. Aus Blick des Technikers betrachtete er die Kunstwerke als technologische Mikroarbeit, die intensives Hinsehen erfordere.

Zukunft weisend wirkt das Ehepaar Faller/Budasz. Als Neuerung darf zunächst die professionelle Gestaltung der Einladungskarten gelten. Weiter ist ein Gespräch mit den ausstellenden Künstlern ein Novum, das auch mit Carola Faller-Barris praktiziert wurde. Bilder oder Zeichnung war die Frage. Die Künstlerin fühlt sich eher als Zeichnerin, lässt aber über dem neutralen weißen Hintergrund ein "Bild" entstehen.

Alles bleibt analog

Zunächst zieht sie Papier auf eine Holzplatte auf. Das Motiv wird aufgezeichnet und der weiße Untergrund soll weiter wirken. Welche Farbe in welcher Intensität aufgetragen wird, das gehört zu den wichtigen Vorüberlegungen. Passt die farbliche Gestaltung nicht, dann wird in einem nochmaligen, oft längeren Prozess umgestaltet. Für ein Werk im größeren Format werden ungefähr drei Wochen benötigt. Der Fokus liegt dabei auf "einem" Bild, das sie vollkommen in Anspruch nimmt und manch neue Ideen im Entstehungsprozess zeitigt. Meist sind die Motive vertraute Dinge, aber Modelle gibt es nicht. "Das Bild als eigenes Wesen" zu sehen, das ist ihr Anliegen. Dabei kann es durchaus als Fremdes erscheinen, was ihr gegenüber steht. So entwickeln sich Werke mit oder ohne Titel. Auch Widersprüche können existieren, wie bei "Paulchen" als Tintenfisch, der vertraut erscheint, aber den es real nicht gibt. "Zutreffende Titel" seien wichtig. Der Einsatz von Farben geschieht rein intuitiv, sowohl in der Farbigkeit als auch in der Farbgebung. Alles bleibt analog. Mit Computer möchte sie nichts zu tun haben.

Ambivalenz zeigt sich im Titel

Angesprochen auf große Formate meinte sie, dass dabei das "Behausungsthema" angesprochen wird. Ein Innenraum entsteht, den eine Hülle umgibt. Impuls wird geweckt, sich intern zu bewegen, aber auch hinaus zu gehen. Nichts sei perfekt und Beschädigungen könnten vorkommen. Auch theologische Gedanken werden aufgegriffen, wobei das Beste aus Glaube und Kunst herausgefiltert wird. Weder das eine, noch das andere sei zu Ende. Ikonen seien nicht ihre Sache, da zuviel vorgegeben werde. Die Ambivalenz ist bereits im deutungsfreien Ausstellungstitel zu erkennen.