Der Freudenstädter Künstler Albrecht Behmel zeigt in der Kunsthalle im ehemaligen Schlottgebäude neue Werke. 19 Exponate in großformatigen Quadraten und Rechtecken beweisen einmal mehr seine einzigartige Arbeitsweise.
Gar nicht anheimelnd wirkt die hohe Kunsthalle im ehemaligen Schlottgebäude in der Wittlensweiler Straße. Aber Gemütlichkeit zu verbreiten, ist nicht beabsichtigt. Der Freudenstädter Künstler Albrecht Behmel will den Blick ohne Ablenkung auf seine Exponate lenken, das Publikum hineinnehmen in den Rausch an Farben und Formen, der sich in ihnen kundtut.
Jetzt hat der Maler eine neue Ausstellung eröffnet mit dem Titel „Werke 2022“. 19 Arbeiten in Quadrat- und Rechteckform sind an den Wänden angebracht. Groß genug, um in Ruhe auf das Publikum einwirken zu können. Der Betrachter ist herausgefordert, sein Abstraktionsvermögen zu schulen und auf Entdeckungstour zu gehen.
Puzzleartige Struktur
Herauszulesen aus den Werken mit ihrer puzzleartigen Struktur gibt es wahrhaftig eine ganze Menge. Wer die erforderliche Konzentration aufbringt, wird mit Erfolgserlebnissen belohnt. Die Rechtecke weisen das Format 150 auf 100 Zentimeter auf und die Quadrate 100 auf 100 Zentimeter.
Zusätzlich ausgelegt sind sozusagen als „Blick ins Labor“ Farbstudien, die Albrecht Behmel vorab anstellt, um verschiedene Farbtöne herauszuarbeiten. Beispielsweise ist eine Arbeit unterteilt in 1600 Felder, die ihre Leuchtkraft rund 70 Farben verdanken.
Zur Ausstellungseröffnung begrüßte der Künstler eine stattliche Anzahl an Interessenten, die sich von ihm in sein Werk einführen ließen. Unter den Gästen weilte auch Oberbürgermeister Julian Osswald. Behmel ist hierorts kein Unbekannter, hat er doch bereits vor der Corona-Pandemie vielbeachtete Werkschauen in der Stadt geboten. Die Gemälde sind als unterschiedliche Serien thematisch angeordnet, in Acryl und Lack gearbeitet und auf Leinwand mit Keilrahmen aufgebracht. Eine Reihe trägt die Bezeichnung “Rossini in Wildbad“ und verknüpft Bildende Kunst und Musik
Fachlicher Hintergrund
Dabei überlässt Behmel die Motive nicht dem Zufall. Aus Gesprächen und Recherchen arbeitet er den fachlichen Hintergrund heraus und setzt ihn malerisch um. Dazu gehört für ihn auch, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und sie damit an seinen künstlerischen Prozessen teilhaben zu lassen. Deshalb schmerzte es ihn, dass derlei Kontakte während der Pandemie weitgehend ausgeschlossen waren. Über viele Monate hinweg war seine Produktivität eine einsame Sache.
Narrativer Charakter
„Die meisten Bilder haben narrativen Charakter“, erklärt Behmel. Er meint damit, dass sie Geschichten erzählen. So auch die Serie, die das Verhältnis zwischen Deutschen und Israelis aufgreift. Auch da bezieht der Künstler persönliche Kontakte mit ein.
Ein aktueller lokaler Bezug ist mit der Bilderreihe „Gartenschau Freudenstadt-Baiersbronn“ gegeben. Sie bildet den Schwerpunkt der Ausstellung mit vier Quadraten und drei Rechtecken. Hier kommt die Theologie ins Spiel. Die Gartenschau ist für Behmel Anlass, die biblische Schöpfungsgeschichte mit ihren Geschehnissen im Garten Eden vor Augen zu führen und das Publikum zu tieferen Erkenntnissen anzuleiten, beispielsweise mit der Frage: In welcher Beziehung steht eine Gartenschau zum Garten Eden und welche Konsequenzen ergeben sich daraus?
Die aktuelle Ausstellung im Schlottgebäude ist bis zum 3. Mai dieses Jahres zu besuchen. Dazu ist eine Anmeldung unter info@behmel.de erforderlich.