Weltgewandt und dennoch ein knorriger Schwarzwälder: Eine Ausstellung widmete sich dem 2011 verstorbenen Schonacher Kunstprofessor und Bildhauer Klaus Ringwald. So erinnert sich sein Sohn an ihn.
Gut, dass es deutliche Verbindungen gibt zwischen der Klaus-Ringwald-Stiftung und dem Förderverein Schwarzwälder Strohmanufactur Schonach – in beiden Organisationen ist Arnold Kuner tätig. Was letztlich zu einer zwar kurzen, aber sehr ansehnlichen Ausstellung besonderer Werke des Schonacher Kunstprofessors in den Räumen im einstigen Haus Sperl führte.
Klaus Ringwald wurde am 6. August 1939 in Schonach geboren – kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Das schlichte, harte Leben mit der Arbeit als „Hirtebue“ hat den Künstler auf Lebenszeit geprägt. In Schonach besuchte er die Volksschule, nach der achten Klasse begann er in Triberg eine Lehre als Schnitzer, die er, noch nicht einmal 17 Jahre alt, mit der Prüfung zum Gesellen abschloss.
Meisterschüler in Nürnberg
Schon in frühester Lehrzeit zeigte er an der Larve eines Triberger Teufels, welch großes handwerkliches Geschick er besaß. Als Schnitzer arbeitete er zunächst weiter, ging aber mit 21 Jahren an die Kunstschule Wolkenstein im Südtiroler Grödnertal. Über München kam er nach Nürnberg zu Professor Hans Wimmer, wo er sogar Meisterschüler wurde.
Wimmer war ein großer Meister, der es seinen Schülern jedoch oftmals wohl schwer machte. Doch er war in der Kunstwelt bekannt, hatte viele Prominente in Büsten porträtiert, die sich aufs Wesentliche reduzierten.
Mit dieser Technik folgte ihm Klaus Ringwald als einer von wenigen. Bald wurde er selbst ein Meister, fand seinen Weg und ging ihn unbeirrt. Man begegnete ihm bei der Arbeit im hohen, hellen, von klassischer Musik erfüllten Atelier, das er sich im Wald oberhalb von Schonach erbaute.
Reisen führten ihn bis nach China
Von seinen Reisen, die ihn nach Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland, Ägypten, Indien und sogar nach China führten, kam er immer wieder hierher zurück. Doch immer wieder musste er auch erfahren, dass ein Prophet nirgends so wenig gilt wie in seiner Heimat. Ringwald hat sich nie gescheut, die Dinge beim Namen zu nennen, den Finger in Wunden zu legen. Als Schwarzwälder, der er sehr bewusst war, hatte sich Ringwald, der akademische Bildhauer und Professor, bei aller Weltgewandtheit noch etwas Knorriges bewahrt.
So erinnert sich sein Sohn
Vor allem um die Gestalt des Tieres, des Menschen und sein Gesicht ging es ihm. Sein Sohn Simon, der ebenfalls bei der Ausstellung in den Räumen der Strohmanufactur anwesend war, machte darauf aufmerksam, dass sein Vater großen Wert auf Proportionen und eine exakte Darstellung gelegt habe. So seien seine Werke „dem Individuum ähnlicher als das wirkliche Individuum selbst“ (nach Hegel).
Ringwald war nicht nur Porträtist, sein Werk umfasst viele Plastiken im kirchlichen und öffentlichen Raum: Viele Brunnen wie in Villingen, Hechingen, Waghäusel oder Karlsruhe-Durlach, den Stier von Kork, die Geschichtssäule in Säckingen, die Benediktsstele in Kloster Neuburgmoder oder die große Christusfigur am Pilgrims’ Gate der Canterbury Cathedral – diese Werke zeigen deutlich, worin Ringwalds besondere Stärke bestand: in der einfühlsamen Einfügung in einen vorgegebenen baugeschichtlichen Bestand.
„Harter, fordernder Vater“
Klaus Ringwald starb nach einer schweren Krankheit am 29. November 2011 in Triberg. „Er war ein harter Vater, der sehr fordernd war“, erinnert sich sein Sohn im Gespräch. Die Werke, die in der Manufactur gezeigt wurden, waren kleinere Stücke, die man in dieser Zusammensetzung eigentlich nicht mehr sehen wird. Stücke des Schonacher Künstlers findet man nicht in Sammlungen, da er in der Hauptsache für die Kirche oder die öffentliche Hand arbeitete – und dabei sehr eigenwillig sein konnte.