Jörg Michaelis organisiert mit Achim Stiller zusammen eine Fotografie-Ausstellung, die am Wochenende in der Stadthalle Blumberg zu sehen sein wird. Foto: Jens Wursthorn

Jörg Michaelis ist einer der Initiatoren der Ausstellung „blumberg_foto_23“, die am Freitagabend, 22. September, eröffnet wird. Im Interview erzählt er wie es dazu kam und warum ihn das Fotografieren glücklich macht.

Die Ausstellung
„blumberg_foto_23“ wird am Freitag, 22. September, eröffnet – eine Premiere.

 

Herr Michaelis, wie kamen Sie zum Fotografieren?

Das ist schon sehr lange her. Ich war Schüler an der Realschule Blumberg. Ein Mitschüler, der sich auch für Fotografie interessierte, hatte eine Kamera bekommen. Ich fand das ganz toll. Für mich war dann auch klar: Ich möchte fotografieren. Meine erste Kamera war dann eine Practica N. Das war eine ganz mechanische, die nichts konnte, außer schöne Bilder machen. Ich musste lernen, alles selbst einzustellen: Was ist Blende, Zeit, Iso. Wie funktioniert das zusammenhängend? Da habe ich das Handwerk gelernt.

Was gibt Ihnen das Fotografieren persönlich?

Eine unglaubliche Ruhe und innerliche Ausgeglichenheit. Jeder, der ein Hobby hat, hat Spaß daran. Er erreicht sein Ziel, indem er etwas macht, das ihn befriedigt, ja letztendlich glücklich macht. Deshalb wurde bei mir auch ein Beruf daraus.

Mit welcher Ausrüstung sind Sie beim Fotografieren unterwegs?

Je nach Thema. Früher viel im eigenen Studio. Jetzt miete ich mitunter eines. Oder wir gehen irgendwo an „Lost Places“ und machen dort Bilder. Ich habe eine Nikon-Ausrüstung. Und eine Leica M.

Und wenn es spontan und schnell gehen muss?

Ich habe meistens eine Kamera dabei. In diesem Fall eine Nikon.

Wie aufwendig ist nach solchen Sessions die Nachbearbeitung am Computer?

Da kann man unterschiedlicher Meinung sein. Es gibt Menschen, die fotografieren ganz kurz, setzen sich dann ganz lange an den Computer und kriegen dann ein schönes oder nicht schönes Bild. Und es gibt Menschen so wie mich, die legen Wert darauf, dass das Bild beim Druck auf den Auslöser schon möglichst fertig ist. Das ist meine Philosophie. Das Nacharbeiten sollte möglichst gering ausfallen. Welche aber richtig ist, kann man nicht sagen. Für mich ist das Ursprüngliche der Fotografie das Wichtigere an der Sache, auch wenn ich technisch manchmal etwas Unzulängliches mache.

Was empfehlen Sie jemandem, der sich das Hobby Fotografie zulegen möchte?

Auf jeden Fall keine Handykamera und keine reine Automatikkamera. Sondern eine Kamera, bei der man manuelle Einstellungen vornehmen kann. Damit man etwa lernt, was passiert, wenn man die Blende auf oder zu macht. Ich würde eine Kamera mit einem kleinen Zoom empfehlen, etwa 28 bis 74 Millimeter und zusätzlich ein lichtstarkes Objektiv mit einer Festbrennweite. Das 50-Millimeter-Normalobjektiv halte ich für eine gute Brennweite, weil es in etwa dem menschlichen Auge entspricht und die Herausforderung beinhaltet, einen geeigneten Standort zu finden, um ein interessantes Bild zu machen.

Sollte man sich dann irgendwann auf ein Thema spezialisieren?

Ich denke, das kommt automatisch. Wenn man Landschaften fotografiert, Porträts, die eigenen Kinder, auf Reisen, in Städten oder etwa Blumen. Dabei merkt man schnell, wo der Schwerpunkt liegt. Eventuell nimmt man dann noch Anpassungen bei der Ausrüstung vor.

Sie bereiten mit Achim Stiller die Ausstellung vor. Wie kam es zu dieser Idee?

Wir haben uns mal beim Einkaufen getroffen und im Gespräch bedauert, wie schade es sei, dass die langjährigen, von Jürgen Henckell initiierten Kunstausstellungen nicht mehr sind. So kam es dazu, bei der Stadt Blumberg zu fragen. Nächste Frage war, ob wir das mit Fotografie meistern können. Ob wir genügend Fotografen finden, deren Bilder wir ausstellen können. Die bekamen wir zusammen. Ich bin ja auch am Bodensee aktiv und mit vielen Fotografen befreundet. Achim Stiller ist in Donaueschingen im Fotoclub etwas liiert. Und unsere Kollegen, die wir angesprochen haben, hatten alle Lust. Jetzt wollen wir die Ausstellung alle zwei Jahre machen. Das Publikumsinteresse am Wochenende wird zeigen, ob das, was wir machen, auf Interesse stößt.

Zur Person und Ausstellung

Jörg Michaelis wurde in Duisburg geboren und lebt seit 1965 in Blumberg. Er studierte in Stuttgart an der Lazi-Akademie Mediendesign. In München besuchte er die Meisterschule. 1989 machte er sich in Blumberg selbstständig und verlegte sein Studio später auch in die Stadt. Seit acht Jahren arbeitet Michaelis als Mediaberater.

Die Ausstellung „blumberg_foto_23“ ist am Wochenende, 22. bis 24. September, in der Stadthalle Blumberg zu sehen. Die 22 Fotografinnen und Fotografen, die ihre Bilder zeigen, kommen aus Blumberg, Donaueschingen sowie dem Bereich nördlicher Bodensee. Die Vernissage zur „blumberg_foto_23“ am Freitagabend, 22. September, 19 Uhr, wird musikalisch mit modernen Tango-Rhythmen durch das Ensemble des Akkordeon-Orchesters Blumberg umrahmt, eine Finissage am Sonntagabend, ab 17.30 Uhr, wird als unterhaltsamer Ausklang mit der Radolfzeller Band Sound idea gestaltet. Öffnungszeiten: Freitag: 19 bis 22 Uhr, Samstag: 10 bis 18 Uhr und Sonntag: 11 bis 20 Uhr.