Lange Beine, blonde Haare: Barbie ist der Liebling der Mädchen. Bettina Dorfmann aus Düsseldorf hat mehr 15.000 Puppen gesammelt. Mehrere hundert davon sind jetzt im Museum zu sehen.
Bergkamen - Es gibt Menschen, die Barbie für ein Abziehbild der typisch amerikanischen Traumfrau halten. Doch Barbie ist kein Hausmütterchen - ganz im Gegenteil: sie ist unverheiratet, hat aber einen Beruf, ein Haus, ein Auto und sogar eine eigene Fluglinie, sieht manchmal auch asiatisch, manchmal afrikanisch aus. Von Freitag an ist sie im Stadtmuseum in Bergkamen in Hunderten unterschiedlichen Rollen bei der Ausstellung „Modewelten der Barbie-Puppe. Zwischen Alltag und Glamour“ zu sehen. Ob Pilotin, im pompösen Märchenkleid, im Badeanzug oder in Motorradjacke; die Mode-Welt von Barbie ist bunt wie das Leben.
Als Barbie 1959 in die Spielzeugläden der USA kam, trug sie nicht mehr als einen schwarz-weiß gestreiften, trägerlosen Badeanzug. Ihr Haar war zu einem mädchenhaften Pferdeschwanz hochgebunden, ein Pony war vorn herausgeschnitten. „Barbie war damals noch eine Puppe für Erwachsene“, sagt die Kuratorin Bettina Dorfmann. Die 51-jährige Düsseldorferin steht mit ihrer Barbie-Sammlung im Guinness-Buch der Rekorde. Ihre Sammlung umfasst 15 000 Barbie-Puppen in allen Farben und Formen. Sie besitzt dunklhäutige Barbies, aber auch asiatisch anmutende Puppen oder Versionen mit einem dickeren Kopf.
Barbie eine emanzipierte Frau?
700 Barbies sind in der Schau in Bergkamen zu sehen. Darunter findet sich auch die ein oder andere Ken-Puppe. Die gezeigte Barbie-Mode spiegelt popkulturelle und gesellschaftspolitische Entwicklungen. Barbie reflektierte erst schüchtern, dann immer selbstbewusster, was an Strömungen aufzuschnappen war. Dabei ist sie das Gegenteil des dummen Blondchens: strebsam, darauf achtend, eigenen Bedürfnissen gerecht zu werden. „Barbie ist eine emanzipierte Frau und durchaus modern“, sagt Museumsleiterin Barbara Strobel.
Der kalifornische Barbie-Hersteller habe immer darauf geachtet, dass Barbie gut aussieht und dabei immer mit der Zeit geht, sagt Dorfmann. In den 80er Jahren trug Barbie Schulterpolster. In den 90er Jahren blieb der Bauchnabel frei. Piercings? „Nein, Barbie doch nicht“, sagt Dorfmann. Dafür gab es aber eine „Ohrringzauber“-Barbie in pinkem Leder. So viel zum Thema Popkultur.
Barbie-Präsidentin ist ihrer Zeit voraus
1992 bewarb sich das Plastikpüppchen aus den Vereinigten Staaten zum ersten Mal für das Oval Office. Im realen Leben hat es allerdings noch keine Frau ins Präsidentenamt geschafft. „Barbie hat kaum einen Beruf ausgelassen“, sagt die Kuratorin. Sie war Archäologin, Dinosaurier-Forscherin, Olympionikin und Astronautin. „Nur Pfarrerin war sie nie“, erklärt Dorfmann.
Auch die Maße haben sich gewandelt. Klar, Barbie ist mit einer Figur ausgestattet, die - das ist wissenschaftlich untersucht worden - den aufrechten Gang ohne Hilfsmittel im Grunde unmöglich macht. Aktuell ist ihre Brust etwas kleiner als in den 90er Jahren und die Hüften sind breiter. „Mittlerweile sitzt die Mode ja auch wieder hüftbetonter“, erklärt Dorfmann.
In Bergkamen sind aber auch Exoten und Designerstücke ausgestellt. „Madame du Barbie“ kommt mit königlichem Pomp im breit ausgestellten Rokoko-Kleid daher. Der Designer Bob Mackie hat die Plastik-Frau für eine Sammlerversion als Riesen-Schmetterling verkleidet. Im Hollywood- und Rockstar-Bereich der Ausstellung hat Barbie dann ihren Auftritt als Cher, Shakira oder als Disney-Prinzessin. Ihr Freund Ken tritt unter anderem als Michael Jackson, Frank Sinatra, Elvis oder James Bond auf.
Die Ausstellung in Bergkamen ist vom 22. Februar bis zum 6. Oktober zu sehen.