Auch im Pfarrhaus Althengstett gibt es noch Bibelschätze aus vorigen Jahrhunderten: die Pfarrer Martin Schoch (links) und Jörg Schaber freuen sich auf die gemeinsam von den Gäu-Kirchengemeinden organisierte Bibelausstellung im März. Foto: Tröger

500 Jahre Lutherbibel nehmen die evangelischen Kirchengemeinden im Gäu zum Anlass, die größte mobile Bibelausstellung Europas mit der Überlieferungsgeschichte des Buches der Bücher für drei Wochen ins Althengstetter Gemeindehaus zu holen.

„Mit der Ausstellung wollen wir die Bibel ins Bewusstsein holen und veranschaulichen, dass sie ein Buch ist, das nicht vom Himmel gefallen, sondern im Lauf der Jahrtausende gewachsen ist“, sagt der Althengstetter Pfarrer Martin Schoch im gemeinsamen Gespräch mit dem Neuhengstetter Pfarrer Jörg Schaber und dem Schwarzwälder Boten. 1522 hat Martin Luther seine Übersetzung des Neuen Testaments aus dem Griechischen, erstmalig gedruckt auf einer Gutenberg-Druckpresse, veröffentlicht. „Eine Bibel in deutscher Sprache war sowohl für die europäische Kultur wie auch für die Sprache selbst bahnbrechend und wegweisend.“ So sei die Idee entstanden, mit der Ausstellung die einzigartige Überlieferungsgeschichte der Bibel in den Fokus zu nehmen.

60 Personen im Vorbereitungsteam

Nun ist daraus ein gemeindeübergreifendes umfangreiches Projekt mit zahlreichen die Ausstellung begleitenden Veranstaltungen, Vorträgen und Workshops entstanden, das die Kirchengemeinden Althengstett, Neuhengstett-Ottenbronn, Gechingen, Simmozheim, Ostelsheim und Stammheim-Holzbronn miteinander schultern. „Das ist auch ein Ausdruck der Zusammenarbeit und Gemeinschaft unserer Kirchen im Gäu“, sagt Schoch, „wir zeigen, dass wir gemeinsam große Projekte stemmen können.“ Rund 60 Gemeindeglieder sind in dieses Projekt involviert.

Von der Entstehung, Überlieferung und Verbreitung

Wie gehen wir heute mit der Bibel um, was sagt sie uns heute? Auch darauf könne die Ausstellung Antworten, Impulse und anstöße geben, so die Geistlichen. Sie präsentiert die Entstehung, Überlieferung, Verbreitung und Übersetzung der Heiligen Schrift. Thema ist auch die abenteuerliche Fundgeschichte der weltberühmten Schriftrollen von Qumran. Faksimiles und Originalexemplare sind zu sehen, schwere und kostbare Exponate ebenso wie eine Bibel so winzig wie ein Cent-Stück. Die Zeitreise führt von den Anfängen der Schrift über die ältesten Funde des Alten und Neuen Testaments bis zu ersten Exemplaren des Buchdrucks in der Luther-Zeit. Und die Besucher erfahren, wie die Bibel in der heutigen Zeit Kunst, Kultur, Medien sowie Alltag beeinflusst. Heute passt das Buch der Bücher auf einen Chip in der Größe eines Sandkorns und ist damit eine sogenannte Nano-Bibel.

Für Schulklassen geeignet

Vom 5. bis zum 24. März ist die Ausstellung täglich geöffnet. Geschulte sogenannte Reiseleiter bieten nach Anmeldung Führungen an. „Wir haben auch die Schulen eingeladen, die Ausstellung ist geeignet für Klassen ab der vierten Jahrgangsstufe“, machen die beiden Pfarrer aufmerksam.

Distriktgottesdienst als offizieller Auftakt

Ein Distriktgottesdienst in der Markuskirche Althengstett eröffnet am 5. März die Ausstellungswochen. „Was macht die Bibel zu einem besonderen Buch?“ ist ein Vortrag überschreiben, ein anderer beleuchtet „Das Buch Esther und das Purim-Fest“, ein dritter „Gottes Bund mit Abraham aus jüdischer und christlicher Sicht“.

„Die Bibel soll nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen erlebt werden“, werben Schoch und Schaber. Dafür stehen das Psalmen-Singen, ein Handlettering-Workshop für Jugendliche und junge Erwachsene oder der Kunstworkshop zur Jahreslosung 2023. Ein Bibliodrama ermöglicht den Teilnehmern, sich in biblische Figuren einzufühlen und ein Escape-Room in der Choy Jugendkirche verbindet Rätsel-Abenteuer mit Bibel-Thematik. Im Scriptorium, einer Schreibwerkstatt über die Dauer der Ausstellung, kann die Arbeit der Mönche im Mittelalter nachempfunden und an einer Gutenberg-Druckpresse der Psalm 23 selbst gedruckt werden.

Das Programm

Sämtliche Programmpunkte vom 5. bis zum 24. März sind auf der Homepage www.kirche-althengstett.de einzusehen, dort sind auch Führungen anzumelden.