Den Nachbau der historischen Druckpresse und deren Funktion erläuterte Gisela Ortjohann den Besuchern. Foto: Hering

Von Gutenbergs Druckerpresse bis zur Lithographie: In Alpirsbach wurden interessierten Besuchern verschiedene Drucktechniken vorgeführt. So konnten die Besucher dann auch erfahren, wie vor mehr als 100 Jahren Zeitungen gedruckt wurden.

Viele Interessierte kamen in die Offizin nach Alpirsbach um etwas über das Thema Druckkunst zu erfahren. Anlass war „Der Tag der Druckkunst“, der seit 2018 regelmäßig begangen wird.

 

Was die verschieden Techniken betrifft, konnten die Besucher an diesem Sonntagnachmittag vieles sehen und erfahren. Katharina Kilgus zeigt und demonstriert nun schon seit fünf Jahren den Zuschauern die „Linotype 4“.

Erfunden wurde diese Maschine von Ottmar Mergenthaler im Jahr 1885. Sie stand in vielen Druckereien und zwar hauptsächlich für den Zeitungsdruck. Linotype bedeutet, die Maschine setzt und gießt ganze Zeilen. Eine faszinierende Maschine, die heute zwar mit Strom betrieben wird, früher aber über einem Keilriemen von einer Dampfmaschine angetrieben wurde.

Flüssige Legierung

Bei der Maschine – mit einer Tastatur wie bei einer Schreibmaschine – werden Zeilen zusammengesetzt und diese dann gegossen. Dazu wird eine Legierung aus Blei, Zinn und Antimon verflüssigt.

Den Nachbau einer Druckmaschine aus der Zeit Gutenbergs zeigte Gisela Ortjohann. Große Teile des Holzes dieser Druckmaschine stammen aus der Zeit Gutenbergs, also aus der Zeit um 1424. Damals waren mindestens sechs Personen erforderlich, um ein Druck-Erzeugnis herzustellen. Wie Ortjohann erzählte, hat Gutenberg zunächst Ablassbriefe gedruckt – ohne wirtschaftlichen Erfolg. Erst mit dem Druck der Bibel hatte er Erfolg.

Eine weitere Art, Drucke herzustellen, konnten die Besucher in einem Nebengebäude kennenlernen, nämlich die Lithographie. Vorgeführt wurde diese Technik von Anne-Christine Jahnke und ihrem Mann Joachim.

Mit einer Art Tusche und verschiedenen Zusätzen werden Bilder auf einen Stein gezeichnet. Anschließend wird Druckerschwärze mit einer Walze auf den Stein aufgetragen. Auf den Stein wird das Papier gelegt und zusätzlich abgedeckt und dann unter die Presse gelegt, der Reiber festgestellt und angepresst. Danach wird der Stein unter dem Reiber vorwärts und zurück bewegt und damit das Motiv auf das Papier übertragen.

Jede Farbe ein Stein

Für farbige Lithographien ist allerdings für jede Farbe ein eigener Stein erforderlich. Wie Anne-Christine Jahnke erklärte, müssen dabei Schriftzüge in Spiegelschrift auf den Stein geschrieben werden, was viel Erfahrung verlange. In Deutschland wird meist ein Kalkschieferstein verwendet, der aus Solhofen in Bayern stammt.

Die Besucher konnten sich die ausgestellten Steine mit den verschiedenen Motiven ansehen. Eine faszinierende Welt der verschiedenen Drucktechniken wurde den Zuschauern bei der Veranstaltung präsentiert und nahegebracht.