Dr. Günter Schweigert, Paläontologe und Kurator am Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart, leitet seit vielen Jahren die Grabungen auf dem Westerberg bei Nusplingen. Foto: Werkforum Holcim

Die Lagune von Nusplingen und ihre berühmten Fossilien lockten zur Ausstellungseröffnung mehr als 70 interessierte Gäste in das Holcim Werkforum und Fossilienmuseum.

Zur Vernissage der Sonderschau «Fossilien aus dem Nusplinger Plattenkalk» hielt der renommierte Paläontologe des Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart, Günter Schweigert, den Eröffnungsvortrag. Das Stuttgarter Naturkundemuseum lässt seit 1993 in Nusplingen graben, Schweigert leitet die Grabungen seit vielen Jahren und ist ausgewiesener Experte.

 

Zwei Fossilienlagerstätten

Die Leiterin des Fossilienmuseums, Annette Schmid-Röhl, war beeindruckt von der Zahl der Besucherinnen und Besucher. „Der Westerberg bei Nusplingen ist nur rund 20 Kilometer von Dotternhausen entfernt – da liegt es auf der Hand, Fossilien einer weiteren überregional bekannten Fundstelle im Werkforum zu zeigen“, sagte Schmid-Röhl. „Wir sind im Südwesten gesegnet mit zwei einzigartigen Fossilienlagerstätten, dem Nusplinger Plattenkalk auf dem Westerberg und dem Posidonienschiefer am Fuße der Schwäbischen Alb.“

Neben Grabungshelfern, Präparatoren, Fossiliensammlern und -experten, Gästen aus den Gemeinden Nusplingen, Egesheim und Dotternhausen, sowie Vertretern der Lipoidstiftung, welche die Grabungen finanziell unterstützen, folgten auch zahlreiche interessierte Laien den Ausführungen Schweigerts.

Blick in die Ausstellung im Holcim Fossilienmuseum Foto: Werkforum Holcim

Eine Vielzahl außergewöhnlicher Fossilien mitsamt den kurzweiligen Geschichten rund um das teilweise mühsame Auffinden, zeitaufwändige Präparieren und die detaillierte wissenschaftliche Aufarbeitung und Publikation wurden von Günter Schweigert präsentiert. Abwechslungsreich sind die Funde aus Nusplingen allemal und es kommt fast jede Grabungssaison etwas Neues hinzu. „Rund 7000 Funde wurden in all den Jahren dort gemacht“, schätzt Schweigert. Darunter Faszinierendes, wie die Todesspur eines Fisches, ein verlorener Beutehappen, das imposante Gebiss eines Raubfisches mit dem Spitznamen „Beißer“, die filigranen Schlangensterne und die anmutigen Meerengel. Schweigerts Lieblingsfossil ist allerdings ein selbst gefundener und in höchster Perfektion von Jürgen Härer präparierter Seeigel – das beste Seeigel-Exemplar, das man bisher auf dem Westerberg gefunden hat. Ein Foto schmückt auch die große Leuchttafel im Werkforum und zieht sofort die Blicke auf sich, das Original ist in einer der Vitrinen zu bewundern.

Der Platz ist ausgegangen

„Wir hätten so viel mehr Fossilien zeigen können“, sagte Annette Schmid-Röhl, “aber uns sind schlichtweg die Vitrinen ausgegangen“. Eine zweite Nusplingen-Ausstellung sei durchaus denkbar, denn die Fundstelle gebe sehr viel her. So steht bei einem kürzlich gefundenen Sensationsfund eines Flugsauriers noch die Präparation aus. Dieser steht schon mal auf der Wunschliste der Museumsleiterin – für die nächste Ausstellung über die Nusplinger Lagune.