Bei einer Ausstellung an der Dualen Hochschule in Schwenningen berichten Zeitzeugen von ihren Erfahrungen.
Ein Erfolg war der Auftakt der Ausstellung zur Kinderverschickung an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Villingen-Schwenningen.
Viele Besucher waren gekommen, um sich zu informieren. Organisiert hatten die Veranstaltung mit dem Titel „Verschickt, verletzt und verschwiegen“ die Studierenden Fatma Korkmaz, Elina Hund, Natalie Werner, Lina-Marie Hölz, Anna Weiß, Leonie Schneider und Kim Gebert, gemeinsam mit Professor Andreas Gut vom Studiengang Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Noch bis Juli wird sie in den Räumen am Campus Sozialwesen in der Schramberger Straße 26 zu besichtigen sein.
Zwischen acht und zwölf Millionen Kinder betroffen
Zur Auftaktveranstaltung im 50. Jubiläumsjahr der DHBW Villingen-Schwenningen erläuterten die Studenten Hintergründe zur Entstehung der Ausstellung sowie zur Kinderverschickung, von der in Deutschland von 1950 bis 1990 zwischen acht und zwölf Millionen Kinder betroffen waren.
Neben der Perspektive der Kinder, deren Kur-Alltag häufig von Heimweh, dem Diktat des Funktionieren-Müssens sowie psychischer und körperlicher Gewalt bestimmt war, wird in der Ausstellung auch die Perspektive der Eltern sichtbar, die im Glauben an die Autorität der Ärzte und an das Beste für ihr Kind den Verschickungen zugestimmt haben.
Persönliche Erfahrungen kommen zur Sprache
Eine Besonderheit schließlich stellen Porträts von Zeitzeugen dar, die selbst als Kind verschickt und deren Gefühle in Fotoaufnahmen festgehalten wurden. Im Anschluss an die Ausstellungsbesichtigung moderierten Fatma Korkmaz und Leonie Schneider eine Gesprächsrunde, in der neben fachlichen Aspekten auch persönliche Erfahrungen zur Sprache kamen.
Die drei Zeitzeugen Trudel Haas, Gerhard Stoll und Andreas Mattheus stellten sich dabei den Fragen der beiden Moderatorinnen und berichteten in sehr berührender Weise von ihren eigenen Verschickungserlebnissen und den damit verbundenen Gefühlen. Der Abend zeigte, so Gut, „dass auch schwere Themen wie die Kinderverschickung nicht beim ‚verschwiegen‘ stehen bleiben müssen, sondern durch das Gespräch ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft eröffnet werden kann“.