Was als Aufwertung eines Kulturdenkmals gedacht war, führt nun zu Streit. Die geplante Zufahrt zum Tonishof spaltet die Gemüter in Königsfeld.
Diskutiert wurde im Ausschuss für Umwelt, Technik, Wirtschaft und Verkehr eine mögliche verkehrliche Anbindung des Tonishofs über den Thomaweg in Königsfeld. Zu Beginn hatte eine Anwohnerin im Namen mehrerer Nachbarn Kritik geübt.
Sie kritisiert vor allem, dass dort „Baufahrzeuge teils rücksichtslos fahren“, was große Gefahren für Anwohner, Kinder und Fußgänger darstelle. Nach Ansicht der Anwohner sollte der Tonishofweg die offizielle Zufahrt zum Hof sein.
Viele Familien hätten sich bewusst für das ruhige Wohngebiet entschieden. Eine dauerhafte oder auch nur temporäre Durchfahrt auch von Anliegerverkehr gefährde diese Lebensqualität. Das könne und wolle man nicht hinnehmen.
Bürgermeister Fritz Link erinnert daran, dass der als Kulturdenkmal geschützte Hof mindestens 30 Jahre leer stand und nannte es einen Glücksfall, dass sich nun ein Zimmerermeister fand, der ihn erhalten möchte.
Kein Anstieg des Verkehrs
Der Ausbau im Bestand erfolge sukzessive in Eigenleistung, entgegen Vermutungen der Anwohnerin sei kein Hotel oder sonstiges geplant, sondern nur zwei Wohnungen für den Käufer und dessen Tochter.
Deshalb werde es nicht zu massivem Baustellenverkehr kommen und danach auch nicht zu signifikantem Anstieg des Verkehrs. Im gesamten Wohngebiet herrschten weiter verkehrsberuhigte Tempo 30.
Laut Link gehörte der Tonishofweg früher zum Hof, wurde aber bei der Erschließung der Wohngebiete mitsamt Leibgeding-Gebäude verkauft, so dass inzwischen keine Erschließung und kein Wegerecht für das gefangene Grundstück vorhanden ist. „Keiner hat einen Anspruch, dass auf einer Straße nur Anlieger fahren dürfen“, so Link.
Müllabladeplatz für Anwohner
Die Bewässerung für den Hof solle über den bestehenden Kanal erfolgen, erklärt Ortsbaumeister Gregor Schenk. Soweit der Druck ausreiche, sollen Trinkwasser und weitere Zuleitungen über den Jakob-Meier-Weg erfolgen. Angedacht sei zudem am oberen Ende des Thomaweges ein Müllabladeplatz für Anwohner.
Die Hofzufahrt solle wassergebunden bleiben, da der Eigentümer nicht vermehrt Verkehr verursachen möchte, meint Link. Auch solle die alte Tennenzufahrt genutzt werden, nicht aber die Südseite, an welcher der Höfe- und Mühlenwanderweg vorbeiführt. Ob der dann verlegt werden müsse, müsse diskutiert werden, so Link auf die Nachfrage von Beate Meier.
Poller sollen Befahrung verhindern
Bezüglich der von den Anwohnern gewünschten Anbindung über den wassergebundenen Tonishofweg erklärte Link, dass es immer ein klarer Wunsch war, dass dieser nur als Erschließung für einige wenige Grundstücke dient, nicht aber für den Rest des Wohngebietes oder den Tonishof.
Trotz verkehrsrechtlicher Festsetzungen führen über den Fuß- und Radweg Fahrzeuge. Das sollen künftig Poller verhindern. Unter Abwägung aller Punkte spreche sich die Verwaltung, ebenso wie der Ortschaftsrat, für die geplante Zufahrt über den Thomaweg aus, was der historischen Hofsituation entspreche und die geringste Anfahrtsmöglichkeit stelle, so Link.
Für kleinere bauliche Maßnahmen sind Investitionen von 7200 Euro nötig. Der Ausschuss stimmte bei einer Gegenstimme für die vorgestellte Anbindung.