Die Ergebnisse eines Strukturgutachtens zur Wasserversorgung und daraus folgende Maßnahmen wurden im Ausschuss für Umwelt, Technik, Wirtschaft und Verkehr vorgestellt.
Das Thema werde die Gemeinde noch lange beschäftigen, so Bürgermeister Fritz Link. Bei der Analyse gehe es darum, die Wasserversorgung zukunftsfähig aufzustellen.
Laut Simon Weisser, Sachbearbeiter im Bauamt, ergab die Untersuchung der zwei Tannwaldquellen eine Schüttung von drei und 0,35 Litern pro Sekunde. Die Wasserqualität sei gut, wegen geringer pH-Werte sei aber eine Aufbereitung nötig.
Geringe Tauglichkeit
Die Untersuchung der drei Rotwaldquellen ergab Schüttungen von 3,74, 1,59 und 0,05 Litern pro Sekunde. Ein ermittelter Schüttungsquotient ergab eine „geringe Tauglichkeit für die Wasserversorgung“. Trotzdem könne man die Quellen in den Wintermonaten nutzen, um andere Wasserdargebote zu entlasten. Zwei der Quellen sind aber mit Chloreintrag durch Streusalz beeinflusst und sollten deshalb ungenutzt bleiben. Die dritte Tannwaldquelle sollte neu gefasst werden, was die Schüttungsmenge erhöhen könnte.
Ebenfalls untersucht wurde der Ottebrunnen. Dessen Wassermenge von 410 000 Liter pro Jahr würde ausreichen, um 64 Prozent des jährlichen Bedarfs der Gemeinde zu decken. Wegen des Ressourcenschutzes scheint aber nur eine Fördermenge von 150 000 Kubikmetern realistisch. Da die natürliche Schutz- und Filterfunktion des Bodens im Einzugsgebiet gering ist, bat das Amt für Umwelt-, Wasser- und Bodenschutz um die Untersuchung von Alternativen.
„Gewisses Defizit“
Möglich wäre die Neufassung der Rotwaldquellen, die Nutzung der Quellen Rainhäuser, die Erschließung neuer Tiefbrunnen oder eine Verbundlösung mit Nachbargemeinden. All das ist laut Patrick Gaus, Ingenieur bei Aquavilla, aber entweder nicht ausreichend, was die Fördermenge betrifft, oder zu zeit- und kostenintensiv.
Jedenfalls ergebe sich „ein gewisses Defizit für den künftigen Wasserbedarf“. Man sehe die Situation recht kritisch. Grund dafür ist laut Link aber auch, dass der Ottebrunnen derzeit wegen der Belastungen des Wassers nur als Notversorgung dient. Zu berücksichtigen sei, dass in der Aufbereitungstechnik heute ganz andere Möglichkeiten bestünden. Eine Filterung könnte laut Gaus über ein dreistufiges System erfolgen.
Ottebrunnen verstärkt nutzen
Die Verwaltung schlug eine verstärkte Nutzung des Tiefbrunnens Otte vor, was eine Überarbeitung des Wasserschutzgebietes bedingt. Auch wird erwogen, einen einzigen Hochbehälter zu bauen, um die Schüttung aller Quellen zusammenzufassen. Ein neues Wasserwerk müsste laut Link sowieso gebaut werden.
Auf Nachfrage von Thomas Fiehn erklärten Link und Gaus, dass ein Standort zwischen Neuhausen und Erdmannsweiler ideal wäre. Neue Bohrungen habe man schon einmal diskutiert, ob man Wasser finde, könne aber niemand sagen. Überdies könne es auch dabei Belastungen geben, die eine Aufbereitung bedingten.
Kaum Einfluss auf die Natur
Beate Meier fragte nach dem direkten Einfluss der Entnahme am Ottebrunnen für die Natur. Die sind laut Bernd Möller aber eher nicht gegeben, da das Wasser 60 Jahre brauche, um dort unten anzukommen. Von Axel Maier angesprochene Belastungen kommen weniger von der nahe gelegenen Straße als vielmehr von Hausanschlüssen. Bisher gelte die Eigenkontrollverordnung nicht für Private, so Link. Der Gesetzgeber überlege, das zu ändern. Auch sammelten sich laut Möller Verunreinigungen wie Bakterien im Boden über hunderte von Jahren. Eine Aufbereitung wäre laut Gaus mit oder ohne Ottebrunnen nötig.
Eher kritisch sah das Gremium den Zusammenschluss mit anderen Gemeinden, auch um unabhängig zu bleiben. Gaus merkte an, dass vonseiten der Bodenseewasserversorgung keine weiteren Anschlüsse geplant seien, deren dauerhafte Nutzung sei deshalb nicht möglich.
Für die Ertüchtigung des Ottebrunnens wurden schon 19 000 Euro investiert
2021 und 2022 wurden laut Weisser bereits Maßnahmen zur Ertüchtigung der Rotwaldquellen für etwa 24 000 Euro abgeschlossen. Geplant ist zudem für 40 000 Euro die Neufassung einer der Quellen. Auch für die Ertüchtigung des Ottebrunnens wurden schon 19 000 Euro investiert, noch einmal etwa 14 300 Euro soll die Planung für eine Neuausweisung des Wasserschutzgebietes kosten. Nötig zur Wiederinbetriebnahme ist auch ein Langzeitpumpversuch.
Der Ausschuss stimmte diesen Maßnahmen zu.