Von welcher Marker der Malkasten sein soll, können Eltern selbst entscheiden. Foto: dpa

Auf der Ausrüstungsliste der Schulen stehen bestimmte Hersteller. Laut dem Ministerium sind das lediglich Empfehlungen.

Stuttgart - Nach dem Urlaub ist höchste Zeit für den Kauf von Schulausrüstung. Vor allem bei Erstklässlern ist die gesamte Grundausstattung zu besorgen. Was in den Schulranzen rein muss, haben die Klassenlehrer zumeist auf einer Ausrüstungsliste für den Schulanfang notiert.

Eine solche Schulbedarfsliste hat jetzt einen Vater auf die Palme gebracht. „Da steht doch explizit drin, von welcher Marke man die Sachen kaufen soll“, schreibt der Stuttgarter, der Nachteile für seinen Sohn befürchtet und daher nicht namentlich genannt werden möchte. „Das setzt Eltern und Schüler von Anfang an unter Druck, insbesondere Kinder aus unteren Schichten“, meint der besorgte Vater.

In der Tat sollen laut Liste die Wasserfarben von Pelikan und die Bleistifte von Faber-Castell oder Staedtler sein, der Klebestift von Uhu und die Wachsmalkreide von Stockmar, weil die aus Bienenwachs gemacht werden. Allerdings ist die Aufzählung mit „Empfohlene Ausrüstungsliste für den Schulanfang“ überschrieben.

Früher gab es keine Konkurrenzprodukte

„Bestimmte Marken zu fordern ist nicht zulässig“, heißt es vonseiten des Kultusministeriums. Eine Verwaltungsvorschrift verbiete Werbung, Wettbewerb und Erhebungen an Schulen. „Die beispielhafte Empfehlung eines bestimmten Produkts aber ist durchaus rechtens, wenn sie als Anhaltspunkt für Eltern gedacht ist“, sagt die Ministeriumssprecherin. Weitere gleichlautende Klagen seien dem Ministerium bisher nicht bekannt geworden.

Ein Mäppchen ohne Faber-Castell-Stifte oder Uhu-Tube war früher undenkbar. Das lag allerdings nur bedingt am Markenbewusstsein der Eltern, die ihre Kinder zum Schulbeginn ausstatten mussten. Es gab schlichtweg keine Konkurrenzprodukte von Billiganbietern. Heute hingegen ist es üblich, dass zum Schulbeginn im Herbst alle Discounter bis hin zu Kaffeeläden und Möbelhäusern Buntstifte, Hefte, Klebstoff, Malkreiden, Füller und Schnellhefter zu Niedrigpreisen anbieten. Das schont den Geldbeutel vieler Eltern.

Für August rund 420.000 Euro ausgezahlt

Allerdings gibt es für Schwellenhaushalte und Familien, die von Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld leben, staatliche Unterstützung aus dem Bildungs- und Teilhabepaket. Jedem Schüler stehen pro Schuljahr 100 Euro zu; 70 Euro zum Schulbeginn im August, 30 Euro im Februar.

Das Jobcenter Stuttgart hat im Juli 2013 für den August rund 420 000 Euro ausgezahlt. „Dies entspricht dem Schulbedarf für 6000 Kinder“, sagt Christopher Haag, der Pressesprecher des Jobcenters.

Die Zahlen sind vorläufig und könnten noch steigen. Denn die Familien, die Wohngeld und Kinderzuschlag erhalten, bekommen die Zuschüsse erst im August ausbezahlt. Sie sind deshalb in dem Betrag vom Juli noch nicht berücksichtigt. Außerdem erhalten sie das Geld auch rückwirkend, wenn sie beispielsweise ihren Antrag erst im Herbst abgeben.