Die orangefarbenen Notrufsäulen verschwinden von den Straßen Foto: dpa

 Der Großteil der noch verbliebenen Notrufsäulen an deutschen Bundes- und Landesstraßen wird in den nächsten Monaten abgebaut. Insgesamt sind 3300 Standorte betroffen. Ausnahme bildet Baden-Württemberg.

Stuttgart - Der Großteil der noch verbliebenen Notrufsäulen an deutschen Bundes- und Landesstraßen wird in den nächsten Monaten abgebaut. Insgesamt sind 3300 Standorte betroffen. Grund ist, dass die Telekom, die bisher mit Ländern, Kommunen oder Polizei Verträge für den Betrieb und die Wartung vieler Notrufsäulen hatte, die Vereinbarungen bundesweit aufgekündigt hat. Betroffen ist der weit verbreitete Bautyp NRT 80. „Für diese analoge Technik kann die Industrie heute keine Ersatzteile mehr liefern“, sagte ein Telekom-Sprecher den Stuttgarter Nachrichten.

Danach bleiben an Bundes- und Landesstraßen nur noch einige hundert Notrufsäulen anderer Bauart übrig. In mehreren Bundesländern wie Bremen, Rheinland-Pfalz oder dem Saarland wird es dann kein solches Gerät mehr geben. Andere Länder wie Hessen wollen an wichtigen Straßen einige der alten Geräte umrüsten.

Die einzige Ausnahme bildet Baden-Württemberg: Die Björn-Steiger-Stiftung aus Winnenden will hier noch knapp 1700 Notruftelefone weiterbetreiben. Aus allen anderen Bundesländern hat sie sich bereits komplett zurückgezogen. Laut Angaben des Innenministeriums verschwinden aber auch im Südwesten rund 250 Säulen anderer Betreiber. Die Heilbronner Rettungsstiftung Jürgen Pegler hat angekündigt, sich bundesweit bis 2018 komplett aus dem Betrieb von Notrufsäulen zurückziehen zu wollen.

Kritik am Abbau gibt es kaum. „Man muss die Entwicklung akzeptieren“, sagte ein Sprecher des ADAC. Aufgrund der weit verbreiteten Handynutzung hätten sich die Säulen vielerorts überholt. Deshalb könne man nachvollziehen, wenn sie aus Wartungs- und Kostengründen abgebaut würden.

Allerdings sollen die rund 16 000 Notrufsäulen entlang der deutschen Autobahnen vorerst stehen bleiben. „Die Geräte werden nach wie vor genutzt“, sagte eine Sprecherin des Betreibers, der GDV Dienstleistungs-GmbH des Gesamtverbandes der deutschen Versicherer, den Stuttgarter Nachrichten. Noch immer besitze nicht jeder ein Handy, zudem gebe es Funklöcher. Außerdem übermitteln die Säulen bei Notrufen den Standort automatisch an die Zentrale. Im vergangenen Jahr sind an den Autobahn-Geräten 72 400 Notrufe und Pannenmeldungen abgesetzt worden. 2012 sind es noch 74 171 gewesen.