Die Initiatoren des Freudenstädter Hilfstransport auf dem Weg ins Flutgebiet. An Bord hatten sie 2,6 Tonnen Hilfsgüter, die teils schon vergriffen waren, noch ehe alle Transporter ausgeladen werden konnten. Foto: Kraft

2,6 Tonnen Hilfsgüter hat eine private Initiative aus Freudenstadt ins Hochwasser-Katastrophengebiet in Rheinland-Pfalz gebracht. Was die Helfer dort sahen, hat sie erschüttert.

Freudenstadt - Drei voll geladene Transporter kamen bei der Spendenaktion von Inkeri Schmalz und Florian Fischer für die Opfer des Hochwassers zusammen. Unterstützt wurde die Aktion von zahlreichen privaten Spendern, Apotheken und Institutionen wie Kinderschutzbund und Kirchen sowie Firmen aus der Region sowie deren Mitarbeitern, teilen die Initiatoren mit. Ein siebenköpfiges Helferteam brachte die Güter jetzt nach Heimersheim bei Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Tief betroffen von Lage

"Die Medienberichte der Flutkatastrophe haben uns tief getroffen und wir wollten gerne schnell und unbürokratisch helfen", so Inkeri Schmalz. Über die sozialen Medien hatten sie und Florian Fischer Kontakt zu einer Hilfsgemeinschaft aufgenommen, die in einer leer geräumten Autowerkstatt den Ahrtalern gespendete Waren und Güter zur Verfügung stellt.

"Uns war wichtig, dass wir einen direkten Kontakt ins Krisengebiet haben, damit wir den Menschen genau die Güter bringen können, die vor Ort am dringendsten gebraucht werden", sagt Florian Fischer. Das sind vor allem Schaufeln, Gummistiefel, Eimer, Notstromaggregate, Tauchpumpen, Wasserschläuche, Stirn- und Baulampen mit Batterie, Handschuhe, Gaskocher, Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel und Zusatzakkus, an denen beispielsweise Handys aufgeladen werden können, aber auch Lebensmittel und Getränke. "Die Bereitschaft der Menschen, sich an unserer Aktion zu beteiligen, hat uns sprachlos gemacht. Es sind dadurch rund 2,6 Tonnen Material, Lebensmittel und Getränke zusammengekommen", so Inkeri Schmalz.

Auch aus Lenggries in Bayern kam Unterstützung, etwa 450 Paar Gummistiefel. Was an Gütern nicht gespendet wurde, haben Schmalz und Fischer mit den Geldspenden in Freudenstadt zugekauft - vor allem Hygieneprodukte, Lebensmittel und technische Gerätschaften.

Enger Zeitplan

Am Mittwoch und Donnerstag Spender kontaktieren, am Freitag Spenden einsammeln und auf dem Gelände J. Schmalz GmbH in Glatten verladen, am Samstag transportieren – die Aktion war spontan, der Zeitplan eng, die Zustände vor Ort im Ahrtal bedrückend, so die Initiatoren weiter. Die Situation im Katastrophengebiet sei unfassbar chaotisch: "Überall Schlamm, das Wasser stand dort viele Meter hoch. Es gibt keinen Strom, kein Trinkwasser und keine funktionierende Kanalisation. Lebensmittel sind ebenfalls knapp", so Inkeri Schmalz.

Die Transporter seien im Ahrtal zügig ausgeräumt und die Güter kurz darauf verteilt worden. Einige Spenden, etwa Reinigungsmaterial, seien bereits vergriffen gewesen, bevor die Entladung beendet war. "Die freiwilligen Helfer aus der Region waren sehr erschöpft, aber äußerst dankbar über die Hilfe aus dem Kreis Freudenstadt und Lenggries", so Florian Fischer. Inkeri Schmalz sagt, sie sei gleichermaßen schockiert vom Ausmaß der Zerstörung und gleichermaßen berührt von der selbstlosen Arbeit vor Ort gewesen, die unglaublich viele Helfer dort leisten. "Gemeinsam konnten wir einen kleinen Beitrag zur Linderung der Not leisten. Aber es gibt noch so viel dort zu tun, und es fehlen noch so viele Dinge."

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