Bis tief in die Nacht wurde gefeiert. Foto: Kratt

Nach dem späten Sieg der Squadra Azzurra beim Fußball-EM-Finale gegen England wurde in Schwenningen bis tief in die Nacht gefeiert, was das Zeug hielt – was laut Polizei nicht ganz ohne Folgen für die Fans blieb.

Villingen-Schwenningen - So viel internationales Publikum auf der Straße hat man in Schwenningen wahrscheinlich zuletzt bei der Kulturnacht gesehen. Schon während des packenden Finales zwischen Italien und England ist es auf dem Markt- und dem Muslenplatz rund die beiden italienischen Eisdielen gerammelt voll. Richtig Stimmung kommt erst beim Ausgleichstreffer der Italiener in der zweiten Spielhälfte auf. Nach dem spannenden Elfmeterschießen ist vor allem auf dem Muslenplatz kein Halten mehr und der Jubel der Fans grenzenlos. Italienische Nationalhymne, Italo-Pop – man bringt sich in Stimmung für das, was noch folgen soll. Doch schon hier wird die erste Pyro-Technik gezündet.

Allmählich zieht es die Fans Richtung Le-Prom-Kreisel, der berüchtigt für seine Autokorsos nach Fußballspielen ist.

Und richtig – Auto an Auto, überall Gehupe, wehende Fahnen und grölende Menschen: Rund eine Dreiviertelstunde ist zwischen Le Prom, Neckarstraße und Bahnhof Ausnahmezustand angesagt.

Auch zu Fuß sind die Menschenmassen unterwegs und ziehen mit riesigen Italien-Bannern, strahlenden Gesichtern und „Forza-Rufen“ durch die Straßen. Und wieder wird hier und da Pyrotechnik gezündet.

Polizei sperrt Zufahrt - Feier geht weiter

Doch kurz nach halb eins zieht die Polizei, die mit einem Großaufgebot an jeder Ecke vor Ort ist, dann die Reißleine und sperrt die Zufahrtsstraßen ab, sodass man weder von der Spittelstraße noch von der Schützenstraße auf die Hauptachse fahren kann. Dennoch hält es die Menschen nicht davon ab, weiterzufeiern. Der Pulk konzentriert sich nun vor allem unter die Le Prom-Unterführung.

Alexander Türschmann, Leiter des Polizeireviers Schwenningen, und sein Team haben alle Hände voll zu tun. "Dadurch, dass nun auch für die Menschen, die auf der Straße herumlaufen, Gefahr besteht, haben wir die Straßen für die Autos dicht gemacht", erklärt er. Es sei allerhand los – und die Situation nicht ganz ohne. Neben dem Zünden von Pyrotechnik seien weitere Ordnungswidrigkeiten begangen worden, berichtet Türschmann weiter. Einzelne Personen habe man herausgegriffen.

Und dann sind da natürlich noch die Corona-Auflagen, die in dieser Nacht vor lauter Fußball von den Fans schlichtweg vergessen werden, inklusive Mindestabstand. Wie und wann am besten einzugreifen, sei schwierig, so der Revierleiter, doch irgendwann sei man einfach außerhalb der Verhältnismäßigkeiten.

Auch um 1 Uhr sieht Alexander Türschmann noch eine lange Nachtschicht vor sich: "Es steckt noch genügend Energie drin", meint er und blickt auf die feiernden Azzuri-Fans.