Eine Überraschung – anstelle der Dampflok fährt eine Diesellok aus dem kleinen Triberger Tunnelausgang Richtung Bahnhof. Foto: Kommert

Die im Jahr 2014 von den Eisenbahnfreunden Zollernbahn aus Rottweil eingeführten "Erlebnisfahrten Schwarzwaldbahn – 37 Tunnel unter Dampf" gibt es auch dieses Jahr wieder. Diesen Monat wurde allerdings nur eine Sonderfahrt am vergangenen Sonntag angeboten. 

Triberg - Sowohl zu Ganztagesausflügen als auch nur als Teilstrecken für kurze Fahrten kann man die historischen Züge nutzen. Der jeweilige Fahrplan bietet zahlreiche individuelle Möglichkeiten – mit einer bewussten Einschränkung: Wegen der anhaltenden Trockenheit kommt die Dampflokomotive nicht immer zum Einsatz, erklären die Verantwortlichen der Eisenbahnfreunde.

Speziell im Steigungsabschnitt der Schwarzwaldbahn zwischen Hornberg und St. Georgen gebe es diesbezüglich eine besondere Situation, da die Strecke bei einem eventuell entstehenden Brand nur sehr schwer zugänglich sei. "Wir möchten aber darauf hinweisen, dass unsere Dampflokomotiven grundsätzlich mit Funkenflugschutz in der Rauchkammer ausgerüstet sind. Nach den geltenden Regeln dürfen wir bis zur Waldbrandstufe 4 fahren. Hier haben wir in den vergangenen Jahren auch überregional keinerlei Schwierigkeiten gehabt und auch keine Böschungsbrände verursacht. Unsere Werkstatt legt bei der Wartung unserer Dampflokomotiven ein besonderes Augenmaß auf die Brandschutzeinrichtungen", so die Eisenbahnfreunde weiter.

Neue Haltestellen in Hornberg und am Gutacher Freilichtmuseum

Am Sonntag kam wegen der besonderen Lage dennoch als Ersatz die ebenfalls bereits historische Diesellokomotive 218 256 der NeSA (Eisenbahn-Betriebsgesellschaft Neckar-Schwarzwald-Alb), Baujahr 1971, zum Einsatz. Start und Ende war jeweils am Rottweiler Bahnhof. Längere, viereinhalb bis fünfstündige Aufenthalte konnten entweder in Hausach und Triberg oder wahlweise auch an den neu ins Programm aufgenommenen Haltestellen in Hornberg und am Gutacher Freilichtmuseum Vogtsbauernhöfe eingelegt werden.

In Hausach reichte die Zeit für einen ausgiebigen Stadtbummel, in Triberg konnten die Mitreisenden Deutschlands höchste Wasserfälle, Triberg-Land und das Schwarzwaldmuseum besuchen, auch ein Bummel durch das Städtchen mit gemütlicher Einkehr in einer der Lokalitäten war machbar.

Die von Robert Gerwig gebaute und am 10. November 1873 offiziell für den Verkehr freigegebene Schwarzwaldbahn gehört mit ihren Tunnel und den beiden Kehrschleifen zu den schönsten Bahnstrecken Europas. Die Strecke überwindet einen Höhenunterschied von knapp 600 Metern: Hausach liegt auf 241 Meter über Null, der Scheitelpunkt beim ehemaligen Bahnhof Sommerau zwischen Triberg und St. Georgen befindet sich bei 832 Metern Höhe. Zwischen St. Georgen und Hausach werden 37 der insgesamt 39 Tunnel befahren. Dazwischen eröffnen sich immer wieder großartige Ausblicke auf das Schwarzwaldpanorama.

Fahrten sichern Instandhaltung der historischen Schienenfahrzeuge

Für die Fahrgäste wurden die speziellen Punkte wie Tunnel und Kehrschleifen von Gottfried Philipp kommentiert, der sich einmal mehr als ausgezeichneter Kenner der Strecke präsentierte. "Wir sind froh, dass wir wieder fahren können", stellen die Mitglieder der Eisenbahnfreunde fest – die Fahrten sichern einen Teil der Kosten, die vor allem für die Instandhaltung der historischen Schienenfahrzeuge anfallen.